Der goldene Ring
Qual, führte und hielt den der Aspirantin. Zusammengeschmiedet hingen sie beide in dem Inferno zwischen echtem Raum und Hyperraum, wo es nur eine einzige Dimension gibt, eine einzige Erfahrung, die fühlende Wesen aller Rassen Schmerz nennen ...
Der Prozeß ging weiter und weiter, und ihr gemeinsames subjektives Bewußtsein empfand ihn als Augenblick und als Ewigkeit. Brede erkannte in ihrer Pein, daß in ihrer Seele Veränderungen stattfanden - aber sie vermochte sich nicht lange genug Über das Feuer zu erheben, um sich selbst zu beobachten. Sie konnte nur akzeptieren und bestätigen und stark bleiben und hoffen, daß ihr Geist, wenn die Foltern endeten, noch in dem physischen Universum leben würde.
Der Schmerz ließ nach.
Jetzt spürte Brede, wie sich Elizabeths bindende Energien lockerten. Sie wurde sich bewußt, daß es andere Lebensenergien neben den von ihnen beiden gab, die inmitten der niederbrennenden Flamme zu singen schienen. Wie seltsam. Und was war das? Da, ganz weit entfernt, jenseits des Grau und der Schwärze und des summenden megatonalen Liedes und des Streckbetts von unsichtbarem verglimmenden Feuer war ein Leuchten, das aussah, als nähere es sich, und je deutlicher sie es wahrnahm, desto unwiderstehlicher wurde es. Brede vergaß die Disziplin, vergaß sich selbst in ihrem plötzlichen Wunsch, das Leuchten zu erreichen, sich mit ihm zu vereinigen, jetzt, wo sie der Einheit fähig war ...
Komm zurück.
O nein Elizabeth nicht jetzt laß mich zu ihm ...
Wir haben die Grenze erreicht. Kommt mit mir zurück!
Nein nein wir Exilierten zusammen geh mit mir bis zum Ende wo es keinen Schmerz mehr gibt wo das Leuchten liebend auf uns wartet ...
Wir müssen umkehren. Ich werde dich zurückziehen. Widersetze dich nicht!
Nein nein nein nein ...
Laß das! Sieh nicht mehr hin. Du kannst das nicht haben und gleichzeitig am Leben bleiben. Komm jetzt von da zurück unterwirf dich meiner Redigierung fliege Über den Abgrund wehre dich nicht Sancta Illusio Persona Adamantis ora pro nobis wo auch immer du bist Brede vertraue dich meiner Führung an ruhe in mir wir sind beinahe da ... da ...
Die Schiffsgattin saß ohne Maske Elizabeth am Tisch gegenüber. »Fort. Es ist fort. Du hast mich von ihm weggerissen.«
»Es war für uns beide notwendig. Und der Höhepunkt des Schmerzes in deiner Prüfung. Die du erfolgreich bestanden hast.«
Tränen strömten Über Bredes Gesicht. Immer wieder flackerten die fast erloschenen Flammen von neuem auf, und das Bedauern würde Teil von ihr bleiben, bis sie endlich starb. In der Stille des Raums ohne Türen erholte Brede sich.
Elizabeth öffnete sich ihr und lud sie ein. Brede wagte es, und dann schrie sie laut auf, als sie die erste echte Vereinigung mit einem anderen Geist auf der Erde erfuhr.
So ist das also - so!
Ja. Ich umarme dich Schwester.
Die Fremde legte die Fingerspitzen auf das leblose Gold an ihrer Kehle und öffnete das Schloß. Sie hielt den offenen Ring für einen Augenblick auf Armeslänge von sich ab und legte ihn dann auf den Tisch neben das Abbild des Schiffes.
Ich lebe. Ich funktioniere frei schwach wie ein Kind bei seinen ersten Schritten aber die Metafunktionen sind freigesetzt und soviel Reichtum und die Einheit ist jetzt zwei-in-einem aber später wenn ich den geliebten Geist erkenne ...
Es wird ein spontanes Wachstum stattfinden mit Freude statt des Schmerzes bis an die Grenze deiner Aufnahmefähigkeit. Letztere unterliegt den Beschränkungen deines physischen Körpers wie auch dem Zustand des hiesigen Geistes. Da du den Geist bereits liebst, wirst du dich verströmen können ohne abzunehmen. Das ist etwas das ich nicht tun kann.
Und das was ich gesehen habe ...
Was die meisten von uns - operant oder nicht - letzten Endes sehen und besitzen werden. Nicht viele Aspiranten erhaschen einen Blick darauf. Glücklicherweise.
Wieder saßen die beiden Frauen in mentalem Schweigen.
»Ich habe keine Erinnerung an die Schmerzen«, sagte Brede schließlich laut. »Aber ich weiß jetzt, worauf es ankommt. Die Führung und das Akzeptieren allein unterscheiden unproduktives Elend von kreativer Reinigung. Und danach kommt die Freude. Ja - genau so stellt man es sich vor. Nicht allein das Fehlen des Schmerzes, sondern Ekstase.«
»Fast alle reifen Menschen sind sich der dünnen Grenzlinie bewußt, die beides trennt - auch wenn sie nicht wissen, was sie daraus machen könnten. Wenn du es möchtest, werde ich als Teil deiner weiteren Ausbildung einige
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