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Der goldene Ring

Der goldene Ring

Titel: Der goldene Ring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian May
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Besonders die Firvulag, die in ihrer natürlichen Umgebung größere Härten ertragen mußten, hatten sehr viel Verständnis für Schmerzen. Und doch - sie blieben in ihrer mentalen Entwicklung stecken. Den Tanu, verführt durch ihre Ringe, erging es nicht anders, und so war es mit den meisten anderen Völkern unserer Föderation ... Als der letzte Kreis beendet war, griffen alle, wie ich dir erzählt habe, sofern ihre Psyche nicht inkompatibel war, nach diesem Gerät, das die Gehirnströme verstärkt.«
    Sie hielt inne, berührte das Gold an ihrer eigenen Kehle, das hinter dem gesenkten Atemgerät halb versteckt war. »Und dieser Ring, der eine solche Errungenschaft zu sein schien, führte den Geist einer ganzen Galaxis in eine Sackgasse. Es sei denn ... die Evolution setzt sich hier fort. Und das muß sie! Aber, allmächtige Tana, warum ist meine Vision so trübe?«
    Elizabeth sagte: »Die Zeit-Dimension mag viel größer sein, als du je angenommen hast. Unser Milieu sah die Vergangenheit manifestiert in der Gegenwart, die Gegenwart manifestiert in der Zukunft.«
    »Elizabeth!« Brede versagte die Stimme. »Sechs Millionen Jahre? Ah, nein!«
    »Wir hatten etliche Legenden. Und da ist die Kompatibilität.«
    »Und das Schiff«, flüsterte Brede. »Ich sagte meinem Liebsten, er solle die beste Welt wählen.«
    Sie hob ihre glitzernde Maske. Tränen fielen auf die rote metallene Glätte und verloren sich in den Kristallverzierungen. Lange Zeit saßen die Frauen schweigend. Zwischen ihnen auf dem Tisch stand das exquisite Glasmodell des interstellaren Organismus, der Bredes Partner gewesen war. Die ungleichartigen Gatten hatten in einer psychischen Einheit gelebt, die, so unzulänglich sie war, doch in Geringem Umfang teilnahm an der wahren mentalen Vereinigung, die Elizabeth mit Wesen ihrer Art erfahren hatte. Aber Bredes Schiff war tot. Und sie war - wie Elizabeth - allein.
    »Wie groß auch das Risiko sein mag«, tönte die verstärkte Stimme aus dem verborgenen Mund, »du mußt mich unterrichten. Ich weiß, daß der Geist meines Volkes reifen wird, ebenso wie ich weiß, daß die Geschicke der Tanu und Firvulag und Menschen miteinander verknüpft sind. Vielleicht wird die Einheit meines Volkes sich bald vervollkommnen, vielleicht spät. Aber einen Lehrer muß es geben. Und wenn ich es nicht bin, mußt du es sein.«
    Elizabeth flammte zornig auf. »O nein, ich nicht! Verdammt sollst du sein! Begreifst du nicht, wie es um mich steht? Ich will mich nicht für dein Volk opfern. Nicht einmal für mein eigenes Volk! Kannst du nicht akzeptieren, daß Operanz nicht das gleiche ist wie Heiligkeit?«
    »Es hat Heilige unter euch gegeben.«
    Die Person hinter der Maske schien zu schmelzen, sich zu verändern. Elizabeth fuhr im ersten Schreck zusammen, hatte sich aber sofort wieder in der Gewalt.
    »Nein! Du kannst mich nicht auf diese Weise Überlisten. Du bist keine Heilige, und ich bin auch keine! Ich bin eine gewöhnliche Frau mit den gewöhnlichen Fehlern. Ich war einst fähig, ungewöhnliche Arbeit zu leisten, weil meine angeborenen Fähigkeiten dazu ausgebildet worden waren. Aber es hat nie irgendeine ... Heiligsprechung gegeben. Als ich meine Talente verloren zu haben schien, dachte ich gar nicht daran, den Verlust aufzuopfern und das Beste daraus zu machen. Ich wählte den Weg in dies Exil. Ich bin geflohen, und ich bin froh darüber! Es ist ein kosmischer Witz, daß ich jetzt hier im Pliozän gefangen bin, für immer von der Einheit getrennt, und meine Metafunktionen sind wiederhergestellt, und Ungeheuer sind mir auf den Fersen. Und du bist ebenfalls ein kosmischer Witz, wer du auch sein magst! Und ich will meinen Ballon immer noch zurückhaben!«
    Und das ist genug für dich niemanden liebende von niemandem geliebte o hochfliegendefliehende Elizabeth?
    »Ich habe einmal geliebt und unter dem Verlust gelitten. Einmal war genug. Liebe kostet zuviel. Ich will keine Mutter deines Volkes sein. Nicht körperlich und nicht mental.«
    Bredes Geist und Maske spiegelten nur Elizabeth.
    Bitteres Gedankengelächter begleitete die vokale Sprache der menschlichen Frau. »Oh, das ist klug von dir, Zweigesicht! Nur funktioniert der Trick nicht. Ich weiß alles Über meine Sünde der olympischen Selbstsucht. Doch du kannst mir nicht beweisen, daß ich Pflichten gegenüber deinem Volk oder der Menschheit im Exil oder einer hypothetischen Vermischung der Rassen habe.«
    Brede hob die Hände. Sie nahm die Maske ab, und darunter war nur

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