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Der goldene Ring

Der goldene Ring

Titel: Der goldene Ring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian May
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Lord-Koerzierer biß das Ende ab, entzündete den Tabak mittels Psychoenergie und blies mit dem feinen Air des savoir-vivre eine duftende Wolke an die zerstörte Decke.
    »Meine eigenen Informationsquellen benachrichtigten mich von einem möglichen Sabotage-Versuch heute nacht«, sagte er. »Unglücklicherweise brachte man uns zu der falschen Annahme, die Invasoren würden von der Rückseite der Festung her eindringen. Meine Streitkräfte lagen dort im Hinterhalt. Lord Bormol und der Herr der Schwerter hatten sich freundlicherweise erboten, mit uns zu wachen. Sie müßten jeden Augenblick hier sein.«
    Gomnol ließ einen zuversichtlichen Blick Über die versammelte Heerschar hingleiten. »Wenn ihr erlaubt, nehme ich euch die Mühsal der Aufräumungsarbeiten ab. Redakteure sind unterwegs, um unseren gefallenen Brüdern zu helfen. Diejenigen, die nicht allzu schwer verletzt sind, kommen bestimmt noch rechtzeitig für den Wettstreit wieder aus der Haut.«
    Imidols wildes Gesicht war wie aus Kristall gehauen. »Wir haben fünfzehn unserer heiligen Zahl an das Eisen verloren. Sie ruhen in Tanas Frieden, und die Haut kann ihnen nicht mehr helfen.«
    Gomnol studierte stirnrunzelnd das Ende seiner Zigarre. »Schrecklich! Ungeheuerlich!« Er wies auf Felice. »Doch wie ich sehe, habt ihr euch an der Geringen gerächt.«
    »Sie ist nicht tot«, erklärte der rubinfarben gekleidete Culluket. »Ich halte sie in mentalen Banden. Unsere Rache werden wir zu gegebener Zeit nehmen.«
    »Aye«, fielen alle anderen ein. »Rache an allen Verrätern!«
    Gomnol erstarrte. Rauch von der Zigarre kräuselte sich spielerisch in den Luftströmen, die durch die gerissene Decke eindrangen.
    »Diese Frau hat eine unglaubliche Psychoenergie bewiesen«, sagte Imidol.
    »Eine größere, als jeder von uns hätte vorhersehen können«, setzte Culluket hinzu. »Sie hat drei unserer Gesellschaft allein mit ihrer Geisteskraft getötet.«
    »Nur unter größten Schwierigkeiten konnten wir sie mit vereinten Kräften Überwältigen«, erklangen im Chor die Stimmen der rosig-goldenen Zwillinge Kuhal und Fian.
    »Aber erst«, machte Imidol den Schluß, »nachdem sie ein letztes Verbrechen begangen hatte - du verstehst, daß wir es so darstellen werden.«
    Die Heerschar leuchtete heller und heller. Eine bestimmte Einflüsterung des Zweiten Koerzierers nahm in den Gedanken aller unmißverständliche Form an.
    »Halt!« rief Gomnol. Seine ganze mächtige metapsychische Kraft schleuderte er ihnen entgegen, um sie abzuwehren, sie an ihrem Tun zu hindern, damit er seine Seele abschirmen konnte gegen das gemeinsame Zuschlägen von siebenundvierzig fremden Geistern, gebündelt durch den Haß und die Eifersucht Imidols, Sohn von Nontusvel und Thagdal, der bestimmt durch Akklamationen zum Lord-Koerzierer gemacht werden würde, war der menschliche Usurpator erst einmal tot.
    »Ihr könnt euch nicht ...«, kam das gepeinigte Keuchen von Eusebio Gomez-Nolan, »ihr könnt euch nicht ... gegen einen Bruder verbünden. Tana verbietet es!«
    Kein Bruder du sondern ein MENSCH und ein Verräter und ein Verschwörer mit dem Ungeheuer Aiken Drum wir wissen es wir sind sicher also stirb ... stirb ...
    »Kein Beweis! Kein ... Beweis!« Gomnols Körper verdrehte sich, die Wirbelsäule bog sich im Starrkrampf zurück. Er fiel in seiner Rüstung so schwer, als sei er in Stein verwandelt worden.
    Imidol rief aus: »Wir von der Heerschar haben unseren Beweis! der Beweis für die anderen mag später kommen. im Augenblick stirbst du scheinbar als Held - als letztes Opfer des Monsters Felice -, bis es uns paßt, das ganze Gewebe deines Verrats zu enthüllen! Stirb, Manipulator! Stirb!«
    Ein letzter Laut entrang sich Gomnols Mund. Die verrenkten Glieder erschlafften. Das Gesicht in der bizarren Saphir-Kugel seines Helms wurde grau, dann weiß. Ein Schädel mit perfekten Zähnen grinste die Heerschar Nontusvels an. Die Zigarre, die daneben auf dem Fußboden lag, verzehrte sich selbst in duftender Geduld.
    Culluket der Inquisitor legte graue Ringe um die Hälse von Amerie, Häuptling Burke und Basil. Und dann wurde der Bergsteiger, der von den drei schwer verwundeten Gefangenen noch am kräftigsten war, gezwungen, eine eiserne Klinge zu ergreifen und Felices goldenen Ring zu durchtrennen.
    »Kein Grau für sie?« fragte Imidol.
    »Später«, antwortete der Inquisitor. »Es verdirbt mir das Vergnügen, wenn ich es mir zu leicht mache.«

16
    Vor dem Morgengrauen flitzte der Ziegenmelker am

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