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Der goldene Schwarm - Roman

Der goldene Schwarm - Roman

Titel: Der goldene Schwarm - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Knaus Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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spürt, wie etwas knirscht, und er ein grauenhaftes Heulen hört. Seine linke Hand greift zu, seine rechte schlägt nach unten, einmal, zweimal, wie ein Polizist, der gegen eine Tür hämmert. Als sich das Gewicht auf seiner linken Hand verstärkt, öffnet er sie und benutzt zeitgleich seinen linken Ellbogen gegen jemand anderen – mit einem vernichtenden, spiralförmigen Haken, der seinem Gegner die Stirn bis zum Knochen aufschlägt. Er wütet weiter, er rempelt und holt aus, tobt durch das Gewirr wie durch einen Garten voller Laub. Er macht weiter und weiter und weiter, und mit jedem Schlag wird er eher stärker als schwächer.
    Ganz plötzlich hält er inne, weil es nichts mehr zu tun gibt. Fünf Männer liegen am Boden. Zwei stöhnen leise. Drei sind vollständig bewusstlos.
    Es war ihm nicht in den Sinn gekommen, dass er diesen Kampf gewinnen könnte. Einen Kampf zu gewinnen, hat in seiner Vorstellung etwas mit bestimmten Fähigkeiten zu tun. Er wusste nicht, dass man auch gewinnen kann, indem man einfach die schlimmsten Dinge tut, die einem einfallen, eins nach dem anderen, bis die Feinde zusammenbrechen. Es hat sogar etwas von einem Zyklus, wie bei einer sehr gefährlichen, sehr wütenden Uhr: zupacken, ausstechen, verdrehen, zuschlagen, fallen lassen. Wiederholen. Wiederholen. Wiederholen.
    Aber hier steht er nun und ist – innerhalb gewisser Grenzen – frei. Wohl nicht sehr wahrscheinlich, dass es so bleibt. Aber er kann ein Chaos anrichten, solange er frei herumläuft. Der Maschinerie einigen Schaden zufügen, die ihm wehgetan hat. Das klingt ziemlich gut.
    Dem Wärter, der am nächsten liegt, tritt er noch einmal ins Rückgrat und erntet keinerlei Reaktion. Er durchsucht den Mann, findet eine Schlüsselkarte und wiederholt die Prozedur bei den anderen, bis er noch einige weitere an sich gebracht hat. Er denkt darüber nach, die Männer in seine Zelle zu wuchten, aber es sind zu viele, und es wäre zu mühsam. Stattdessen zieht er den Schleier vom Gesicht des größten Mannes und breitet ihn über sich selbst. Bist du in der Klemme, such nach einer List.
    Er geht über den Korridor davon und probiert die Karten an allen Türen, die er sieht. Sie klicken. Er macht sich nicht die Mühe hineinzuschauen. Wenn sich Insassen dahinter befinden, werden sie entweder herauskommen oder nicht. Hinter sich hört er seltsame Stimmen und Schreie, also geht er davon aus, dass wenigstens ein paar der Einladung gefolgt sind. Er hofft, dass sie genauso wütend sind wie er. Oder auf irgendeine erschreckende Weise verrückt. Das wäre gut.
    Er erreicht eine andere Art Tür, und erst als sie sich öffnet, wird ihm klar, dass es sich um einen Aufzug handelt. Er steigt hinein. Natürlich wird er versuchen zu flüchten. Inzwischen werden sie wissen, dass er entkommen ist. Daher werden sie erwarten, dass er nach oben geht. Nach oben und hinaus. Sie werden warten.
    Also fährt er hinab.
    Als die Fahrstuhltür sich öffnet, riecht er Rauch.
    In diesem Stockwerk sind rote Lichter in die Wände eingelassen, und sie leuchten hell. Irgendwo schrillt ein Alarmsignal. Eine Gruppe von Ruskiniten gleitet zielstrebig an ihm vorbei. Er beginnt, seinen Kopf auf und ab zu bewegen, um so ihr geschmeidiges Torkeln zu imitieren, aber sie achten nicht auf ihn.
    Er kann nicht davon ausgehen, dass es so bleiben wird. Auf jeden Fall werden sie in Kürze bemerken, dass er diese ziemlich minimalistische Verkleidung trägt, und es muss Wege geben, wie sie einander erkennen können.
    Joe schreitet weiter. Eine Sicherheitstür macht eine andere Karte aus dem Spiel in seiner Hand erforderlich, eine blaue. Er tritt hindurch. Hier ist der Rauchgeruch noch weitaus stärker.
    In seinem Kopf hat er eine grobe Vorstellung davon, wie dieser Ort aufgebaut ist. Es handelt sich um eine Pyramide oder eine Zikkurat, deren höchstes Stockwerk der Garten und der Gemeinschaftsraum bilden. Darunter befindet sich die Standardunterbringung der Patienten und wiederum darunter seine Ebene: die Zellen, in denen die unangenehmen Leute festgehalten werden, sowie eine Reihe von Folterkammern. Dieses Stockwerk, das noch tiefer liegt, muss also noch geheimere oder bedeutsamere Bereiche beherbergen.
    Er biegt um eine Ecke und findet sich in einem Kino wieder.
    Oder auch nicht. Es gibt eine Leinwand, und, ja, es gibt Stühle und Lautsprecher. Aber auch eine Art Bühne oder Plattform, und an jedem Sitz ist etwas angebracht, das wie ein Set von Elektroden aussieht, wie in einem

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