Der Gott des Todes (Reich der Götter #1) (German Edition)
sich im Kreis, lief Ober und Unterhalb seiner Hand entlang.
„Die Münze, sie läuft stets nach rechts, bis sie die ganze Hand durchlaufen hat. Wir werden es genauso machen und stets nach rechts laufen.“
„Aber glaubt ihr wirklich, dass wir so den Schattenkriecher finden? Wer sagt, dass er nicht auch mal nach links gelaufen ist?“
„Wenn wir stets nach rechts gehen, werden wir jeden einzelnen Gang sehen. Wir brauchen uns keine Gedanken machen, welche Gänge wir erwischen. Selbst wenn wir in jede Sackgasse gelangen, so werden wir dennoch den Ausgang erreichen und somit auch den Schattenkriecher finden.“
„Das ist genial, doch würde dies nicht zu lange dauern? Der Schattenkriecher ist gewiss schon entkommen.“
„Ihr habt ihn zwar nicht gesehen, doch der Schattenkriecher ist geschwächt und kann sich kaum noch fortbewegen.“
„Wenn dem so ist, dann sollten wir uns besser beeilen.“
Beide rannten sie los. Es fiel ihnen schwerer in dieser Welt, doch die Hoffnung beflügelte jeden ihrer Schritte. Sie hielten sich immer rechts. Ein Gang reihte sich an den nächsten. Ein Ausweg schien ungewiss zu sein, bis Azur plötzlich stehen blieb.. „Schaut, grünes Blut klebt auf dem Sand. Der Schattenkriecher muss hier entlang gekommen sein.“
Sie folgten der Blutspur, die sich fein über den Weg entlang zog. Zwei weitere Abzweigungen später fanden sie sich auf einen weiten Platz wieder, in dessen Mitte sich ein milchig, weißer See erstreckte. Schwarze Blätter ragten aus dem Wasser heraus. Bäume gediehen am Seeufer. An Ihnen wuchsen Früchte, die Azur noch nie sah. Aufgeregt wedelte Numenez neben ihm mit seinen Armen und deutete auf die Mitte des Sees. „Da ist er, der Schattenkriecher!“
Ganz auf der anderen Seite des Sees verbarg sich der Kopf des Schattenkriechers. Das milchige Wasser verbarg seinen weißen Kopf gut, doch seine schwarzen Augen verrieten ihn. Er tauchte unter, bis nur noch Wellen an der Stelle zu sehen war, an der er einst saß. Kleine Luftblasen stiegen hervor. Jetzt würde er ihnen nicht mehr entkommen können. Vorsichtig traten sie an den See heran. Immer mehr Luftblasen schossen empor. Das Wasser begann zu sprudeln. Vor Schreck machte Numenez einen Satz nach hinten. Auch Azur ging einige Schritte zurück, in sicherer Entfernung. Das sprudelnde Wasser war auch ihm nicht geheuer.
Der Kopf des Schattenkriechers tauchte wieder auf. Das milchige Wasser lief an seinem glatten Körper herunter, der plötzlich zum doppelten seiner Größe heran gewachsen war. Die Risse an seinen Händen waren auch verheilt. Beim Anblick von Azur und Numenez riss es seine schwarzen Augen weit auf und brüllte. Ein hochfrequenter Ton entwich ihm, der ihr Kopf zu zerbrechen drohte. Es entstieg dem See und wollte auf sie lospirschen, fiel jedoch zu Boden. Zu ihrem Glück hatte der Schattenkriecher sich selbst noch nicht an seinen Körper gewöhnt.
Azur packte Numenez schnell und rannte fort in den Gang. Ohne auf den Weg zu achten liefen sie weiter. Es verfolgte sie, doch hatte er aufgrund seiner schieren Größe Probleme ihnen durch die schmalen Gänge zu folgen. Azur hoffte nur keine Sackgasse zu entwischen, denn dann könnten sie dem Schattenkriecher nicht mehr entkommen. Mit letzter Kraft schafften sie es sich einen Vorsprung zu verschaffen, doch rannten sie in eine Sackgasse. Behutsam gingen sie zurück, blickten um die Abzweigung, doch kam es ihnen noch nicht entgegen. Gerade rechtzeitig rannten sie zurück in den anderen Weg der Abzweigung, als der Schattenkriecher seinen Kopf hervorstreckte und sich umschaute. Auch der Schattenkriecher lief in die Sackgasse. Sie hingegen liefen die Abzweigung weiter und erreichten einen weiteren, offenen Platz, der übersät mit Bäumen und Felsen war.
Wild schnaufend standen sie da, gönnten sich einen Moment der Pause. „Ich kann nicht mehr“, sagte Numenez, wild nach Luft ringend.
Er hat recht. Lange werde auch ich nicht mehr durchhalten können. Noch waren sie dem Schattenkriecher knapp entkommen, doch ewig könnten sie nicht davon laufen. Diese Welt war nicht die ihre. Irgendwann würden sie verdursten. Sie mussten sich zumindest ausruhen und ein Versteck vor ihm finden. Numenez ging zu einem der Bäume und erklomm den untersten Ast. Wie ein Schwein am Spieß hing er kraftlos an diesen herunter.
„So helft mir doch! Wir könnten uns im Geäst des Baumes verstecken.“
„Numenez, kommt schnell wieder herunter. Es ist kein gutes Versteck.“
„Wieso, die
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