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Der Gott von Tarot

Der Gott von Tarot

Titel: Der Gott von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Ama­ranth her­ein­ge­kom­men, ihn zu war­nen, nach­dem der Trans­mit­ter ver­sagt hat­te, und war zu je­nem stum­men Bild­nis ge­wor­den? Es gab ei­ni­ge Hin­wei­se, daß Er­schei­nun­gen ganz ge­wöhn­li­che, nur wahr­neh­mungs­mä­ßig trans­for­mier­te Din­ge wa­ren; viel­leicht war al­so ei­ne Er­schei­nung zu­gleich ei­ne rea­le Per­son, die ei­ne Rol­le spiel­te. Aber auch das er­gab kei­nen Sinn; warum soll­te ir­gend­ei­ne Per­son ei­ne sol­che Rol­le spie­len? Nie­mand be­haup­te­te, die Er­schei­nun­gen be­rühr­ten die in­ne­ren Funk­tio­nen des Ver­stan­des; sie ver­än­der­ten le­dig­lich die Wahr­neh­mung äu­ße­rer Din­ge.
    Viel­leicht war Ama­ranth her­ein­ge­kom­men, war durch die ver­schie­de­nen von ihm her­bei­ge­zau­ber­ten Ge­stal­ten ge­täuscht wor­den und hat­te sich ver­irrt. Und nun wa­ren sie und er – und wahr­schein­lich die ver­schie­de­nen ver­bor­ge­nen Be­ob­ach­ter – im Ani­ma­ti­ons­ge­biet ei­nem Sturm aus­ge­setzt, es sei denn, er ge­rie­te rasch hin­aus und bräch­te sie mit sich.
    Was soll­te er tun? Er muß­te na­tür­lich ru­fen! Mit de­nen drau­ßen einen Kon­takt her­stel­len, sich ori­en­tie­ren. „Pas­tor Run­ford!“ sag­te er in den Trans­mit­ter.
    Es gab Ge­räusche, doch kei­ne Ant­wort. Das über­rasch­te ihn nicht; die Reich­wei­te des klei­nen Sta­bes war nur be­grenzt, und das Ge­biet so­wie das Wet­ter ver­ur­sach­ten Stö­run­gen. Wahr­schein­lich hat­ten sich die Be­ob­ach­ter ge­zwun­gen ge­se­hen, sich vor dem Sturm zu­rück­zu­zie­hen, um nicht in dem aus­ge­dehn­ten Ge­biet ge­fan­gen zu wer­den.
    Sei­ne miß­li­che La­ge war sei­ne ei­ge­ne Schuld. Er war un­vor­sich­tig ge­we­sen, wo er hät­te auf­pas­sen sol­len. Es tat ihm nun leid, daß er an­de­re hin­ein­ge­zo­gen hat­te, und er nahm an, sie hat­ten nicht heil her­aus­ge­fun­den. Was nun?
    Nun, das Ta­rot­spiel hat­te ihn hier hin­ein­ge­zo­gen, zu ei­nem ge­wis­sen Ma­ße zu­min­dest. Viel­leicht konn­te es ihn auch wie­der her­aus­brin­gen. Er zog die Kar­ten her­vor und sah sie durch.
    Viel­leicht ei­ne der Fün­fen …
    Die ers­te Fünf, die er fand, war die Kelch-Fünf, ge­bil­det aus drei um­ge­kipp­ten und zwei auf­recht ste­hen­den Kel­chen. Sym­bo­le des Ver­lus­tes, der Ent­täu­schung und des mü­ßi­gen Be­dau­erns.
    Ge­nau.
    Er stu­dier­te die Kar­te und war sich nicht si­cher, was er nun tun konn­te. Und vor ihm ent­stand das Bild. Dort stand ein Mann in schwar­zem Um­hang, den Kopf in Rich­tung der um­ge­kipp­ten Ge­fäße ge­neigt, und igno­rier­te die ste­hen­ge­blie­be­nen. Im Hin­ter­grund floß ein Fluß vor­bei – der Strom des Un­be­wuß­ten, sym­bo­lisch ge­se­hen –, und auf der an­de­ren Sei­te, ver­bun­den mit ei­ner Brücke, lag ein Schloß. Konn­te dies das glei­che Schloß sein, das er beim Stab-As ge­se­hen hat­te? Wenn dies der Fall war, konn­te er es als Ori­en­tie­rungs­punkt nut­zen. Es war wahr­schein­lich bloß der Hin­ter­grund, wie ei­ne Ku­lis­se, die le­dig­lich die Ori­en­tie­rung des Bil­des dar­stell­te. Doch wenn er sich an die Sze­ne er­in­ner­te und die Rea­li­tät auf­recht­er­hielt, konn­ten sich die an­de­ren, die in die­sem Ge­biet ge­fan­gen wa­ren, dar­an ori­en­tie­ren, und dann konn­ten sie al­le ih­ren Weg hin­aus fin­den. Die Ko­lo­nis­ten wür­den die Ge­gend bes­ser ken­nen als er.
    War das ver­rückt? Wahr­schein­lich ja, aber es war einen Ver­such wert. Wenn er auf das fer­ne Schloß zu­ge­hen konn­te, dann konn­ten sie es auch. Viel­leicht kann­ten sie den Aus­gang und ver­such­ten, ihn zu fin­den, um auch ihn hin­aus­zu­füh­ren, und das Schloß konn­te als Treff­punkt die­nen. Im­mer­hin konn­te er die­se Hy­po­the­se über­prü­fen.
    Zu­erst wür­de er die schwarzum­hüll­te Ge­stalt un­ter­su­chen. Viel­leicht war es nur der Hie­rophant in ei­ner neu­en Rol­le. Auf der an­de­ren Sei­te konn­te es ei­ner der Be­ob­ach­ter sein, den man in die­se Rol­le ge­zwängt hat­te, wenn das mög­lich war.
    Bru­der Paul tat einen Schritt nach vorn. Und plötz­lich be­fand er sich in­ner­halb des Bil­des und ging auf die Brücke zu.

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