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Der Gottbettler: Roman (German Edition)

Der Gottbettler: Roman (German Edition)

Titel: Der Gottbettler: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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entkommen zu können. Doch sie ahnten, dass sie irgendwann von der grässlichen Kriegsmaschinerie des Gottbettlers eingeholt werden würden.
    »Metcairn Nife zieht weiter Richtung Westen, um Necore und Car zu erobern«, sagten die einen. »Beide Steilstädte werden ihm wie reife Früchte in die Hände fallen.«
    »Metcairn Nife greift Arabeor an«, behaupteten die anderen. »Von den störrischen Eseln, die dort wohnen, erwartet er den meisten Widerstand.«
    Die Wahrheit lag, so ahnte Terca, in der Mitte. Das Heer des Gottbettlers war groß genug, um es zu teilen, zumal Metcairn Nifes Rechter und seine Linke erfahrene und erbarmungslose Schlachtenführer waren.
    »Es bleibt uns nur die Pontonstadt, um nach Griam zu gelangen«, sagte sie zu Pirmen.
    »Kein Mensch in Xyrecus wird uns helfen, nach Griam überzusetzen. Die Stadt wurde dreimal von Piraten der Oceanica gestürmt und fast völlig zerstört. Sie hassen alles, was mit Griam und den anderen treibenden Städten zu tun hat.«
    »Die Bewohner von Xyrecus hassen alles, was von außerhalb ihres kleinen Reichs stammt. Und dennoch wird uns irgendjemand eine Passage besorgen. Es ist alles nur eine Sache der Überzeugungskraft.«
    »Du glaubst, jemanden mit Geld bestechen zu können?«
    »Es ist nicht immer Bares allein, das einem Wege und Möglichkeiten eröffnet. Es gibt eine Menge Leute in Xyrecus, die mir einen Gefallen schulden und froh sein werden, die Rechnung begleichen zu können.«
    Pirmen sah sie von oben herab an. »Das ist alles, was ihr Hexen könnt – Leute unter Druck setzen, sie erpressen und sie in euer böses Spiel mit einbeziehen.«
    »Während ihr Magicae die sanfteren Methoden anwendet, nicht wahr? Ihr vernichtet, was sich euch in den Weg stellt.«
    Pirmen wollte ihr widersprechen, ließ es dann aber bleiben. »Lass mich runter!«, verlangte er von Herrn Rudynar Pole.
    Der reagierte, als würde er eben aus einem Traum erwachen. Er zuckte zusammen, band Pirmen los und setzte ihn vor sich ins Gras. Der Kleine schrie unterdrückt auf, als er seinen Beinstumpf ausstreckte. »Die Wunden eitern«, behauptete er. »Du hast schlechte Arbeit geleistet.«
    »Die Narben verheilen ausgezeichnet, das weißt du ganz genau. Würdest du die Kräuterpaste, die ich dir gegeben habe, regelmäßig auftragen, wären auch die Schmerzen geringer. Aber so seid ihr nun mal, ihr Magicae – ihr wollt leiden. Weil nur das Leid euch stark macht, ob es nun euer eigenes ist oder das anderer Wesen.«
    Pirmen presste die Lippen fest aufeinander. Noch reiste er in dem Bewusstsein, zu schwach zu sein, um Terca gefährden zu können. Doch bald schon würde er einen ersten Versuch unternehmen, sie zu besiegen. Sie musste auf der Hut sein.
    »Lass uns eine Rast einlegen«, sagte er schließlich, »und überlegen, wie wir in die Pontonstadt gelangen.«
    Terca nickte. »Gute Idee«, sagte sie und meinte es auch so. Der Magicus zeigte immerhin Einsicht. Er akzeptierte, dass sie Gegend und Leute viel besser kannte als er, der Novize, der sich auf seiner ersten Reise außerhalb der heimatlichen Magie-Türme befand.
    »Gibt’s was zu trinken?«, fragte Herr Rudynar Pole. Sein Blick war leicht getrübt, doch es war ihm anzumerken, dass ihrer beider Einfluss auf ihn allmählich nachließ. Er war stark wie ein Ochse, und auch seine geistige Widerstandskraft ging weit über das hinaus, was Terca bei Menschen bislang kennengelernt hatte.
    »Da.« Sie warf ihm einen Getränkeschlauch zu, und er trank mit gierigen Schlucken.
    Solange sie ausreichend Alkohol mit sich führte, drohte ihr von dieser Seite keinerlei Gefahr. Die Kräutermischung machte nicht nur trunken, sie schwächte auch darüber hinaus den Geist.
    »Verdammt gutes Zeugs!«, sagte Herr Rudynar Pole anerkennend und rülpste genüsslich. »Wenn du noch mehr davon hättest, würde ich doch glatt deinen runzligen Arsch küssen, Hexenweib.«
    Das hast du schon, mein Lieber. Schade, dass ich diese kleine Episode aus deinem Gedächtnis streichen musste. Denn du beherrschst diese Kunst ganz ausgezeichnet.
    Man stellte ihnen kaum Fragen, als sie durch die Pforte zum Ponton von Xyrecus zogen. Pirmens und ihre Kräfte harmonierten überraschend gut. Sie schufen eine Blase aus Magie rings um sich, die von den grimmig dreinschauenden Bewaffneten an den Toren nicht bemerkt wurde. Auch zwei Magicae, die sie misstrauisch beäugten, blieben stumm. Sie waren schwach und wirkten unkonzentriert. Wenn diese beiden Witzfiguren alles waren, was die

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