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Der Grabritter (German Edition)

Der Grabritter (German Edition)

Titel: Der Grabritter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Lierss
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sofort mit diesem Korte.« Marquarts Sekretärin verließ fluchtartig das Büro. Einen Moment später schellte Marquarts Apparat. Frau Kniel meldete sich mit ängstlicher Stimme und stellte das Gespräch zu Korte durch. Marquart stand unter Volldampf.
    Wie von Sinnen brüllte er in sein Telefon. »KORTE! Was fällt Ihnen eigentlich ein, eigenmächtig in meine Dienstpläne einzugreifen. Fehlt Ihnen irgendetwas? Sind Sie krank?« Korte hielt sein Handy ein Stück von sich weg. Als er nichts mehr hörte, meldete er sich wieder. »Herr Kriminalrat, Sie haben es wohl noch nicht gehört . Kommissar Merten wurde heute Nacht in der Untersuchungshaft ermordet. Es ist zu befürchten, dass es auch noch ein weiteres Attentat auf Kriminalrat Herzog geben wird.« Marquart sprang vor Wut fast ins Telefon. »Was hier zu befürchten ist und was nicht, das entscheide immer noch ich, Herr Kommissar, und Sie bewegen jetzt sofort Ihren Arsch zu mir ins Büro. Es scheint mir, Sie sind mit Ihren Aufgaben etwas überfordert. Ich bin sicher, in unserem Archiv gibt es Dinge zu erledigen, die sich weniger verwirrend auf Ihr Gemüt auswirken.« In der Leitung blieb es kurz still, dann hörte Marquart Kortes Stimme wieder. »Hier sitzt jemand neben mir, der möchte Sie gerne sprechen, Herr Kriminalrat.« Marquart holte gerade Luft für seinen nächsten Anfall, da hörte er die Stimme von Dr. Kurz. »Herr Dr. Marquart, ... die Anweisung, die Sie erhalten haben, stammt von mir, und Sie werden sie auf der Stelle befolgen. Ich mache Sie ganz persönlich für den Schutz von Herzog verantwortlich. Ach ja, noch etwas, Herr Dr. Marquart. Kommissar Korte ist bis auf Weiteres mir persönlich unterstellt. Sie können ihn also aus Ihren Dienstplänen vorerst streichen. Guten Tag, Herr Dr. Marquart.« Es knackte in der Leitung. Das Gespräch war beendet. Entgeistert sah Marquart auf den Hörer. Krachend schlug er ihn auf die Station. Mit wirrem Blick sah er zu Bange. » Kurz, d ieser aufgeblasene Wichser. Zum Teufel mit ihm. Bange, S ie werden jetzt erst einmal der zweite Mann vor Herzogs Zimmer. Unternehmen Sie vorerst nichts. Ich muss nachdenken.« Bange machte den Mund auf, um etwas zu sagen, doch Marquart ließ ihn erst gar nicht zu Wort kommen. »Verschwinden Sie endlich, oder muss ich Ihnen zuerst Feuer unter Ihrem Hintern machen?« Bange machte seinen Mund wieder zu, drehte sich um und verschwand so schnell er konnte aus dem Büro. Er spürte plötzlich, dass es verdammt eng für sie wurde. Marquart schien langsam die Kontrolle zu verlieren. Was war, wenn Herzog wirklich tot wäre? Wie sicher war sein Leben dann noch? Er hatte mitbekommen, wie dieser skrupellose Marquart mit Mitwissern umsprang. Ja, auch er musste nachdenken. Nachdenken darüber, wie er sich vor diesem Mann schützen konnte.
     
     
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    Nachdem Kerner aufgewacht war, zog er sich an und ging hinunter zur Küche. Vorsichtig streckte er seinen Kopf hinein. »Guten Morgen, Maria«, rief er, ohne dabei auch nur einen Fuß über die Schwelle zu setzen. Den Fehler, hineinzugehen, hatte er gestern bereits gemacht . Maria hatte ihn wie eine Katze hinaus gescheucht. Sie drehte sich um und lachte. »Ah, guten Morgen, Mr. Baranow. Ich habe das Frühstück gleich fertig. Sie können schon mal in den kleinen Salon hinübergehen. Bice wird etwas später herunterkommen. Sie bringt dem Conte das Frühstück ans Bett. Es geht ihm gar nicht gut.« Kerner ging hinüber in den kleinen Salon, wo der Tisch schon fast fertig gedeckt war, stellte sich ans Fenster und sah hinaus. Von hier aus konnte er das Rondell mit dem Springbrunnen vor dem Eingang sehen. Jupiter und Tacita lagen friedlich davor in der Sonne. Die letzte Nacht zog in Gedanken noch einmal an ihm vorbei. Graf Siegfried würde sich sicher bald bei ihm melden. Wenn der ihm, alles was er benötigte, besorgt hatte, konnte er sich vielleicht schon in der nächsten Nacht an die Arbeit machen.
     
     
    Obwohl Kerner nichts gehört hatte, spürte er plötzlich, dass jemand hinter ihm stand. Das musste Bice sein. Lächelnd drehte Kerner sich um. Er blickte in zwei schwarze, finstere Augen. Ferruccio Vigiani stand hinter ihm. Der Blick des großen Mannes mit den schwarzgrauen Haaren ließ Kerners Lächeln augenblicklich einfrieren. Wortlos starrte der Conte ihn an. Es dauerte ein paar Sekunden, bis Kerner den Schreck überwunden hatte. »Oh, ... ich dachte ... ! Guten Morgen. Sie müssen Ferruccio Vigiani sein, der Bruder von Bice. Ich bin Victor

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