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Der Graf von Monte Christo 2

Der Graf von Monte Christo 2

Titel: Der Graf von Monte Christo 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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Rollen gut.«
    »Sie werden sehn, daß ich Ihnen ein würdiger Partner sein werde.«
    »Ich habe keinen Augenblick daran gezweifelt, teurer Vater.«
    »Du machst mir Ehre, lieber Sohn.«
    Der Graf wählte diesen Augenblick, um wieder in das Zimmer einzutreten.
    »Nun, Herr Marquis«, sagte er, »haben Sie einen Sohn nach Ihrem Herzen gefunden?«
    »Oh, Herr Graf, ich bin außer mir vor Freude.«
    »Und Sie, junger Mann?«
    »Ich bin außer mir vor Glück.«
    »Glücklicher Vater! Glücklicher Sohn«, sagte der Graf. »Übrigens«, fuhr er zu dem Sohn gewandt fort, »gaben Sie mir nicht zu verstehn, daß Sie Geld brauchen?«
    »Ja, und?«
    »Ihr Vater hat mich beauftragt, Ihnen das zu übergeben.« Er steckte dem jungen Mann ein Paket Banknoten zu.
    »Und jetzt«, fügte er hinzu, »gehen Sie.«
    »Und wann werden wir die Ehre haben, den Herrn Grafen wiederzusehen?«
    »Am Sonnabend. Ich gebe ein Diner in meinem Haus in Auteuil, Rue de la Fontaine achtundzwanzig. Es werden mehrere Personen da sein, unter andern Herr Danglars, Ihr Bankier, dem ich Sie vorstellen werde. Er muß Sie beide kennenlernen, um Ihnen Ihr Geld auszuzahlen.«
    »Um welche Zeit sind wir Ihnen genehm?« fragte der junge Mann.
    »Um halb sieben.«
    »Gut«, sagte der Major, »wir werden dasein.«
    Die beiden Cavalcanti verbeugten sich vor dem Grafen und verließen das Zimmer. Der Graf trat ans Fenster und sah, wie sie Arm in Arm über den Hof gingen.
    »Das sind zwei große Schufte«, sagte er, »schade, daß sie nicht wirklich Vater und Sohn sind.« –
    Am Vormittag des folgenden Tags ließ der Graf früh anspannen.
    Er passierte die Barriere von Enfer, fuhr dann auf der Straße, die nach Orléans führt, weiter, ließ das Dorf Linas hinter sich, ohne bei dem Telegrafen haltzumachen, der gerade in dem Augenblick, als der Graf vorüberfuhr, seine dünnen langen Arme bewegte, und setzte seinen Weg bis zum Turm von Montlhéry fort.
    Am Fuße des Hügels, auf dem der Turm liegt, stieg der Graf aus und begann den Abhang zu ersteigen.
    Oben angekommen, betrat er durch eine Tür einen kleinen gut erhaltenen Garten. Nach einigen Schritten stieß er plötzlich auf einen Mann von etwa fünfzig Jahren, der Erdbeeren pfl ückte.
    »Der Herr kommt, um den Telegrafen zu besichtigen?« fragte der Gärtner.
    »Ja«, antwortete Monte Christo, »falls es nicht verboten ist.«
    »Es ist durchaus nicht verboten«, erwiderte der Gärtner, »es ist ja nichts zu befürchten, da niemand versteht, was wir melden.«
    »Ich habe mir sagen lassen, daß Sie Zeichen weitergeben, die Sie selbst nicht verstehn«, bemerkte der Graf.
    »So ist es, mein Herr, und das ist mir lieber so«, sagte lachend der Telegrafi st.
    »Weshalb ist Ihnen das lieber?«
    »Weil ich auf diese Weise keine Verantwortung habe. Ich bin nur eine Maschine, und wenn ich funktioniere, wird nichts weiter von mir verlangt. Wollen Sie jetzt mit mir kommen?«
    »Ich folge Ihnen.«
    Sie betraten den Turm und gingen in das dritte Stockwerk hinauf, in dem sich der Telegraf befand.
    Monte Christo betrachtete die beiden eisernen Griff e, mit denen der Telegrafi st die Maschine in Bewegung setzte.
    »Das ist sehr interessant«, sagte der Graf. »Sie verstehn also nichts von den Zeichen, die Sie geben?«
    »Nur einige, die mich persönlich angehen.«
    »Sehen Sie«, sagte der Graf, indem er zum Fenster hinausblickte,
    »setzt sich nicht der andere Telegraf in Bewegung?«
    »Wahrhaftig; ich danke Ihnen, Herr.«
    »Und was sagt er? Ist es etwas, das Sie verstehn?«
    »Ja, er fragt, ob ich bereit bin.«
    »Und Sie antworten?«
    »Durch ein Zeichen, das dem Nachbartelegrafen zur Rechten an-sagt, daß ich bereit bin, während gleichzeitig der Telegraf zur Linken dadurch aufgefordert wird, sich seinerseits bereitzumachen.«
    »Das ist sehr sinnreich«, bemerkte der Graf.
    »Sie werden sehen«, sagte stolz der Telegrafi st, »in fünf Minuten wird er sprechen.«
    »Ich habe also fünf Minuten«, sagte Monte Christo, »das ist mehr Zeit, als ich brauche. Mein lieber Herr, gestatten Sie mir eine Frage.«
    »Bitte.«
    »Wenn Sie zufällig den Kopf wegwendeten, wenn der Telegraf zur Rechten sich in Bewegung setzt, was würde da geschehen?«
    »Ich würde, da ich die Zeichen nicht weitergegeben hätte, mit einer Geldstrafe belegt werden.«
    »Gut. Und wenn es Ihnen einfi ele, irgend etwas an dem Zeichen zu ändern oder ein andres weiterzugeben?«
    »Ich würde entlassen werden und meine Pension verlieren. Deshalb würde ich

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