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Der Graf von Monte Christo 2

Der Graf von Monte Christo 2

Titel: Der Graf von Monte Christo 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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niemals etwas Derartiges tun.«
    »Wieviel haben Sie im Jahr?«
    »Tausend Franken.«
    »Wenn ich Ihnen fünfundzwanzigtausend Franken biete, würden Sie es dann tun?«
    »Mein Herr, Sie wollen mich in Versuchung führen!«
    »Allerdings.« Und Monte Christo drückte ihm ein Paket Banknoten in die Hand.
    »Was soll ich tun?« fragte der Telegrafi st.
    »Die Zeichen, die Sie hier sehen, weitergeben.«
    Monte Christo zog ein Stück Papier aus der Tasche, auf dem drei Telegrafensignale gezeichnet waren mit Zahlen, die die genaue Reihenfolge anzeigten, in der sie wiederholt werden sollten.
    »Es ist nicht viel, wie Sie sehen«, sagte der Graf.
    Fiebernd und mit Schweiß bedeckt wiederholte der Telegrafi st die drei Zeichen auf dem Papier, trotz der heftigen Verrenkungen des Telegrafen zur Rechten, der die Änderung nicht begriff und glauben mußte, daß sein Nachbar toll geworden war.
    Unterdessen wiederholte der Telegraf zur Linken gewissenhaft dieselben Zeichen, die schließlich im Ministerium des Innern aufgenommen wurden.
    »Jetzt sind Sie reich«, sagte Monte Christo.
    »Ja«, erwiderte der Telegrafi st, »aber um welchen Preis!«
    »Hören Sie, mein Freund«, sagte Monte Christo, »ich will nicht, daß Sie Gewissensbisse haben sollen. Glauben Sie mir, Sie haben niemand etwas Böses getan, und Sie haben den Absichten Gottes gedient.«
    Fünf Minuten, nachdem die telegrafi sche Nachricht im Ministerium eingetroff en war, ließ Debray anspannen und fuhr zu Danglars.
    »Besitzt Ihr Gatte Stücke von der spanischen Anleihe?« fragte er die Baronin.
    »Und ob! Für sechs Millionen.«
    »Er soll sie sofort um jeden Preis verkaufen.«
    »Weshalb?«
    »Weil Don Carlos Bourges verlassen hat und nach Spanien zu-rückgekehrt ist.«
    »Wieso wissen Sie das?«
    »Wie ich die Nachrichten eben weiß«, sagte Debray schulterzuk-kend.
    Die Baronin ließ es sich nicht zweimal sagen. Sie lief zu ihrem Mann, dieser lief zu seinem Agenten und trug ihm auf, um jeden Preis zu verkaufen.
    Als man gewahr wurde, daß Danglars verkaufte, sank die spanische Anleihe sofort. Danglars verlor fünfhunderttausend Franken, aber er wurde alle seine Stücke los.
    Am Abend las man im »Messager«:
    »Telegrafi sche Depesche.
    Der König Don Carlos ist aus Bourges, wo er bewacht wurde, entkommen und ist über die katalonische Grenze nach Spanien zurückgekehrt. Barcelona hat sich zu seinen Gunsten empört.«
    Während des ganzen Abends war von nichts weiter die Rede als von der klugen Voraussicht Danglars’, der seinen Anleihebesitz verkauft hatte und so glücklich gewesen war, dabei nur fünfhunderttausend zu verlieren. Die Leute, die ihre Anleihe behalten hatten und die von Danglars gekauft hatten, betrachteten sich als ruiniert und hatten eine sehr schlechte Nacht.
    Am nächsten Morgen las man im »Moniteur«:
    »Die Nachricht von der Flucht des Don Carlos und der Empörung Barcelonas, die gestern der ›Messager‹ brachte, entbehrt jeder Grundlage. Der König Don Carlos hat Bourges nicht verlassen, und in Spanien ist alles ruhig. Die falsche Nachricht ist dadurch entstanden, daß ein telegrafi sches Zeichen infolge des Nebels unrichtig aufgefaßt wurde.«
    Die spanische Anleihe stieg sofort um das Doppelte dessen, was sie verloren hatte. Danglars hatte eine halbe Million verloren und eine halbe war ihm entgangen. Das machte im ganzen eine Million Verlust.
    D D
    Auf den ersten Anblick und von außen gesehen war das Haus zu Auteuil sehr einfach; sobald man aber die Tür geöff net hatte, wechselte das Schauspiel. Bertuccio hatte sich, was den Geschmack der Ausstattung und die Schnelligkeit der Ausführung anbelangt, selbst übertroff en. Innerhalb dreier Tage hatte er nach einem vom Grafen selbst entworfenen Plan den ganzen Hof mit Bäumen bepfl anzen lassen, die die Hauptfassade des Hauses beschatteten. An die Stelle des halb von Unkraut überwucherten Pfl asters war grüner Rasen getreten. So gesehen, war das Haus nicht wiederzuerkennen, und Bertuccio selbst behauptete, daß er das Haus nicht wiedererkenne.
    Der Verwalter hätte auch gern einige Veränderungen am Garten vorgenommen; der Graf aber hatte ihm verboten, hier irgend etwas anzurühren. Bertuccio entschädigte sich dafür, indem er die Vorzimmer, die Treppen und Kamine mit Blumen bedeckte. Das seit zwanzig Jahren verlassene Haus hatte plötzlich den Anblick des Lebens wiedererhalten; wie in einem aus langem Zauberschlaf erlösten Schloß eilte die Dienerschaft durch die

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