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Der Graf von Monte Christo 2

Der Graf von Monte Christo 2

Titel: Der Graf von Monte Christo 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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kaiserlichen Tor an, das von Neugierigen umlagert war. Sie traten beiseite, um uns hindurchzulassen. Meine Mutter folgte mit den Augen der Richtung ihrer Blicke. Plötzlich stieß sie einen Schrei aus, zeigte mit der Hand in die Höhe und fi el zu Boden.
    Auf dem Tor war ein Menschenkopf zu sehen, und darunter stand:
    ›Dies ist der Kopf Ali Tebelins, des Paschas von Janina.‹
    Ich versuchte weinend, meine Mutter aufzurichten; sie war tot.
    Ich wurde auf den Markt geführt. Ein reicher Armenier kaufte mich, ließ mich erziehen und unterrichten, und als ich dreizehn Jahre alt war, verkaufte er mich dem Sultan Mahmud.«
    »Von dem ich sie für einen kostbaren Smaragd erstand«, sagte Monte Christo.
    »Oh, du bist gut, Herr«, sagte Haidee, indem sie ihm die Hand küßte, »und ich bin glücklich, dir zu gehören.«
    Albert war ganz betäubt von dem, was er gehört hatte.
    »Trinken Sie Ihren Kaff ee aus«, sagte der Graf zu ihm, »die Geschichte ist zu Ende.«
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    Nachdem das Protokoll über den Tod seines Vaters verlesen worden war, hatte Franz das Zimmer Noirtiers wankenden Schritts und gänzlich fassungslos verlassen. Sogar Valentine hatte sich des Mitleids mit ihm nicht erwehren können. Zwei Stunden darauf hatte Villefort folgenden Brief erhalten:
    »Nach dem, was heute morgen enthüllt worden ist, kann Herr Noirtier von Villefort nicht annehmen, daß eine Verbindung zwischen seiner Familie und der des Herrn Franz von Epinay möglich sei. Herr Franz von Epinay muß mit Entsetzen daran denken, daß Herr von Villefort, der die heute morgen enthüllten Ereignisse zu kennen schien, ihm davon nichts mitgeteilt hat.«
    Hätte in diesem Augenblick jemand den gänzlich fassungslosen Staatsanwalt gesehen, er wäre fest davon überzeugt gewesen, daß der Staatsanwalt nicht vorhergesehen hatte, was kommen würde; Villefort hätte es in der Tat niemals für möglich gehalten, daß sein Vater so rücksichtslos sein könnte, eine derartige Geschichte zu enthüllen. Noirtier, dem wenig an der Meinung seines Sohnes lag, hatte sich nie herbeigelassen, ihn über den wahren Verlauf der Dinge aufzuklären, und Villefort hatte stets geglaubt, daß der General ermordet worden sei.
    Dieser Brief von einem bis dahin so ehrerbietigen jungen Mann war ein tödlicher Schlag für den Stolz eines Mannes wie Villefort.
    Seiner Frau sagte er nur, daß infolge einer Auseinandersetzung zwischen ihm, seinem Vater und Herrn von Epinay die Heirat Valentines und des jungen Mannes aufgegeben worden sei. Frau von Villefort ihrerseits erklärte den Zeugen und dem Advokaten, denen man im Augenblick nicht gut die Wahrheit enthüllen konnte, daß Herr Noirtier einen Schlaganfall gehabt habe und die Unterzeichnung deshalb auf einige Tage verschoben werden müsse.
    Die Anwesenden sahen sich erstaunt an und zogen sich zurück, ohne ein Wort zu sagen.
    Valentine, die glücklich war, obwohl sie das Vernommene erschreckt hatte, hatte den schwachen Greis, der so mit einem Schlag die Kette zerrissen hatte, die sie schon für unlöslich gehalten hatte, umarmt und ihm gedankt und war dann durch die kleine Tür in den Garten gegangen.
    Maximilian, der beim Begräbnis gewesen war und Herrn von Epinay zusammen mit Herrn von Villefort den Kirchhof hatte verlassen sehen, war ihnen gefolgt und hatte Franz in das Haus eintreten sehen. Er ahnte, was vorgehen werde, und hatte sich in den Hof begeben; er war auf alles gefaßt und überzeugt, daß Valentine im ersten freien Augenblick zu ihm eilen werde.
    Er hatte sich nicht getäuscht; beim ersten Blick, den er auf das junge Mädchen warf, wurde er ruhig.
    »Gerettet!« sagte Valentine.
    »Gerettet!« wiederholte Morrel, der an solch ein Glück kaum glauben konnte. »Aber durch wen denn?«
    »Durch meinen Großvater! Oh, hab ihn recht lieb, Maximilian!«
    Morrel schwor, den Greis von ganzer Seele zu lieben, und in der Tat, er liebte ihn in diesem Augenblick nicht nur, sondern betete ihn an wie einen Gott.
    Auf seine Frage, wie das zugegangen sei, wollte Valentine ihm zuerst alles berichten, dann aber dachte sie daran, daß hier ein Geheimnis mit im Spiele war, das ihrem Großvater nicht allein angehörte, und sagte: »Ich werde dir später alles erzählen.«
    »Aber wann?«
    »Wenn ich deine Frau bin.«
    Morrel gab sich damit zufrieden. Jedoch wollte er sich nicht eher zurückziehen, als bis er das Versprechen erhalten hatte, daß er Valentine am nächsten Abend sehen werde.
    Valentine versprach,

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