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Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine

Titel: Der Graf von Sainte-Hermine - Dumas, A: Graf von Sainte-Hermine - Le Chevalier de Sainte-Hermine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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und aus den Staatsgeschäften verbannt. Alle gemäßigten Republikaner jedoch, die sahen, wie der Erste Konsul sich nach und nach die Macht sicherte und sich Schritt für Schritt dem Königtum näherte, hatten sich zumindest geistig – wenn nicht greifbarer – um Moreau gesammelt, der mit Unterstützung der wenigen anderen Generäle, die den Grundsätzen von 1789 und sogar von 1793 treu geblieben waren, und durch seine ununterbrochene Verschwörertätigkeit in der Armee, sichtbar durch Augereau und Bernadotte verkörpert, unsichtbar durch Malet, Oudet und die Philadelphes, zu einem Gegner geworden war, den man ernsthaft fürchten musste.
    Und nun sollte Moreau, dieser untadelige Republikaner, dieser zweite Fabius, wie er genannt wurde, dieser Beschwichtiger, der immer gesagt hatte, sein Wahlspruch sei, dass man den Menschen und den Dingen Zeit geben müsse – nun sollte dieser Moreau sich ohne alle Bedenken Hals über Kopf in ein royalistisches Komplott gestürzt haben, mit dem Condé-Anhänger Pichegru und dem Chouan Cadoudal als Verbündeten! Bonaparte lächelte, verdrehte die Augen zum Himmel und sagte: »Die Sterne meinen es wahrhaftig gut mit mir!«
    Dann wandte er sich an Réal: »Ist der Brief wirklich von seiner Hand?«
    »Ja, General.«
    »Und unterzeichnet?«

    »Und unterzeichnet.«
    »Sehen wir es uns an.« Ohne eine Antwort abzuwarten, las er:
    Ein Mann, soeben dem Grabe entronnen und noch von den Schatten des Todes umfangen, verlangt nach Rache an denen, die ihn und seine Mitstreiter durch ihre Perfidie in den Abgrund gestürzt haben, in dem er sich befindet. Nach Frankreich entsandt, um die Sache der Bourbonen zu unterstützen, sieht er sich genötigt, entweder für Moreau zu kämpfen oder auf das Unternehmen zu verzichten, welches das einzige Ziel seiner Aufgabe war ...
    Bonaparte hielt inne. »Was soll das heißen: ›für Moreau zu kämpfen?‹« fragte er.
    »Lesen Sie weiter«, sagte Réal.
    Ein Prinz aus dem Hause Bourbon sollte nach Frankreich kommen und sich an die Spitze der royalistischen Partei stellen. Moreau hatte versprochen, sich der Sache der Bourbonen anzuschließen. Kaum haben die Royalisten in Frankreich Fuß gefasst, zieht Moreau sich zurück. Er bietet ihnen an, für sie zu wirken und sich zum Diktator ausrufen zu lassen. Das sind die Tatsachen; ziehen Sie daraus Ihre Schlüsse.
    Lajolais, ein General, der unter Moreau gedient hatte, wird von ihm nach London zu dem Prinzen geschickt. Pichegru war der Mittelsmann. Lajolais hält sich im Namen und im Auftrag Moreaus an den vereinbarten Plan. Der Prinz macht sich bereit abzureisen, doch in den Gesprächen, die Moreau, Pichegru und Cadoudal in Paris führen, erklärt Ersterer, dass er nur zu handeln bereit sei, um einem Diktator den Weg zu ebnen, nicht aber einem König. Ergebnis ist Zerwürfnis und beinahe völlige Niederlage der royalistischen Partei.
    Besagten Lajolais sah ich in Paris, als er am 25. Januar Georges und Pichegru abholte; ich saß mit ihnen im Wagen am Boulevard de la Madeleine, Lajolais wollte sie zu Moreau bringen, der in der Nähe wartete; sie hatten eine Besprechung in den Champs-Élysées, in deren Verlauf Moreau sich dagegen aussprach, die Monarchie wiedereinzuführen, und vorschlug, man solle stattdessen ihn als Diktator an die Spitze der Regierung setzen und den Royalisten keine andere Wahl lassen, als seine Mitstreiter oder Soldaten zu werden.
    Der Prinz sollte erst nach Frankreich kommen, nachdem ihm das Ergebnis
der Konferenz der drei Generäle vorläge und nachdem die drei sich völlig einig erklärt hätten und Einigkeit über ihr weiteres Vorgehen bestünde.
    Georges wies jeden Gedanken an einen Meuchelmord und an eine Höllenmaschine weit von sich; in London hatte er dies in aller Deutlichkeit zu verstehen gegeben; ihm war es nur um einen Kampf zu tun gewesen, in dem er und seine Offiziere ihr Leben riskiert hätten. Dieser Kampf hätte zum Ziel gehabt, sich des Ersten Konsuls und damit der Regierung zu bemächtigen.
    Ich kann nicht wissen, welches Gewicht Sie den Worten eines Mannes beimessen, der seit einer Stunde dem Tod entrissen ist, den er sich selbst gegeben hatte, und der sich vor dem Tod sieht, den ihm eine Regierung zuweist, die er gekränkt hat, doch ich kann den Aufschrei meiner Verzweiflung nicht zurückhalten und den Mann, der mich ihr ausgeliefert hat, nicht schonen. Im Übrigen lassen sich im Verlauf des Hochverratsprozesses, der gegen mich geführt wird, Beweise finden, die

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