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Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers

Titel: Der Greifenmagier 2 - Land des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neumeier Rachel
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nicht in der Lage wäre, so etwas zu tun: Das Fluchgelübde konnte nicht verblüfft werden und ließ auch kein Zögern zu.
    Gerent bewegte sich in einer mechanischen, vom Fluchgelübde getriebenen Reaktion auf Tehres Befehl. Er musste dem Zwang sofort nachgeben, ließ sich vom Fluchgelübde zu einem Satz nach vorn bewegen, legte auch den eigenen Willen hinein und bezog daraus Kraft, Wucht und – mehr als alles andere – Schnelligkeit.
    Der Mann, der Fareine festhielt, hatte ein Messer gezückt. Gerent versetzte ihm einen heftigen Schlag gegen den Hals, ergriff das Messer, als der Mann zur Seite taumelte, wirbelte herum, rammte Fellesteden das Messer in die Seite und riss es nach vorn und aufwärts. Er ignorierte den keuchenden Schrei des Mannes, als er das Messer herausriss, und drehte sich, als der wortlos brüllende Derich endlich reagierte. Gerent wehrte den Fausthieb von Derich mit der freien Hand ab und stieß mit aller Kraft das Messer auf dessen Brust zu. Aber Derich drehte sich weg und riss sein Schwert aus der Scheide. Sogleich zerrte das Fluchgelübde Gerents Aufmerksamkeit schon wieder zu Fellesteden. Er drehte sich, um sich zu vergewissern, ob der Mann tot war – egal, welche Gefahr auch immer von Derich ausging, der ihn von hinten angriff ...
    Tehre warf sich auf Derich, und beide gingen in einem Chaos aus um sich schlagenden Armen zu Boden. Gerent konnte sich nicht um diesen Kampf kümmern, denn seine ganze Konzentration galt Perech Fellesteden. Der Mann war auf die Knie gesunken, stützte sich mit einer Hand auf den Boden und drückte die andere fest auf die Wunde, die Gerent ihm zugefügt hatte. Er starrte nach oben – das Gesicht weiß, der Mund offen –, brachte aber nicht mehr genug Atem auf, um etwas zu sagen.
    Gerent empfand keinerlei Mitleid. Es hätte ohnehin keine Rolle gespielt. Fellesteden lebte noch, also wirkte das Fluchgelübde nach wie vor als Stachelstock, der ihn zur Schnelligkeit und Gewalt antrieb. Gerent packte Fellesteden an den Haaren, riss ihm den Kopf nach hinten und zog ihm das Messer durch den Hals. Er spürte, wie sich der Fluchgelübde-Zwang lockerte, während das Leben in den Augen seines früheren Meisters erlosch. Er sah nicht weiter hin, sondern wirbelte herum und hielt nach Derich Ausschau.
    Dieser kam gerade wieder auf die Beine, ebenso wie Tehre, die jedoch viel langsamer war. Gerent sah sich Derich gegenüber und war sich voller Entsetzen der Tatsache bewusst, dass das Messer in seiner Hand dem Schwert des Widersachers nicht gewachsen war – dass er selbst mit einem eigenen Schwert kein Gegner für Fellestedens Mann gewesen wäre. Derich wusste das ebenfalls. Er belauerte Gerent und lächelte angespannt, wie er es immer tat, wenn er im Begriff stand, zu morden oder zu foltern oder eine andere Gewalttat zu begehen. Gerent fragte sich, ob Tehre ihm vielleicht einen weiteren Tötungsbefehl gab und ob das vielleicht half ...
    Das Gesicht starr und weiß trat Fareine vor, schwang die lange Bronzestatue eines fliegenden Schwans, die sie am Hals hielt, und holte mit dem schweren Sockel nach Derichs Kopf aus. Derich wich blitzartig zur Seite aus, und der Schwan streifte nur Schulter und Arm. Und es war nicht sein Schwertarm. Er schrie – was eher wütend als verletzt klang – und holte mit dem Schwert zu einem grausamen, tief angesetzten Schlag aus, der die alte Frau wie einen Fisch ausweiden sollte. Fareine duckte sich instinktiv angesichts des drohenden Schwerthiebs und hob den Bronzeschwan zu einer hilflosen Abwehrgeste.
    Gerent warf das Messer und setzte seine ganze Kunst als Schaffender ein, um es zu ermutigen, dass es schnell und geradlinig flog und mit der Spitze voran traf. Aber schon während er das Messer warf, wusste er, dass es Derich nicht rechtzeitig treffen würde, um zu verhindern, dass dieser Fareine in zwei Stücke hieb.
    Doch Tehre streckte blitzartig die Hände aus und machte eine Bewegung, als drehte sie einem Huhn den Hals um – und als Derichs Schwert auf die Bronzestatue prallte, durchschlug es weder diese, noch drang es in Fareines Körper ein. Nicht, dass Fareine die Statue fest genug gehalten hätte, um den Schwerthieb zu parieren. Als die Waffe jedoch auf die Statue traf, zersplitterte sie einfach. Die metallenen Fragmente spritzten durch das Zimmer.
    Fareine ließ den Schwan fallen und schrie auf, als einige Stahlsplitter sie trafen ... Auch Derich schrie, vor Überraschung, wenn nicht gar vor Schmerzen ... Und Tehre schrie, vielleicht

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