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Der Gringo Trail: Ein absurd komischer Road-Trip durch Südamerika

Der Gringo Trail: Ein absurd komischer Road-Trip durch Südamerika

Titel: Der Gringo Trail: Ein absurd komischer Road-Trip durch Südamerika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Mann
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ein neues Herrscher geschlecht in der Folge der Anden-Zivilisationen ein. Er entwurzelte die kooperative Agrargesellschaft der Dorfge meinschaften der Anden. Das alte Herz des Inkareiches im heu tigen Peru und Bolivien wurde zur Ausbeutung von Edelmetallen reorganisiert. Es wurde eine Lebensweise zerstört, die wir heute als ‚nachhaltig‘ bezeichnen würden.“
    The Andes: A Quest for Justice , Neil MacDonald
    Wenn Machu Picchu im Grunde “nichts besonderes” war, wurde es gerade dadurch nur noch eindrucksvoller.
    Die Inkas waren „Steinzeitmenschen“ vor der Einführung der Schrift, die nicht einmal das Rad kannten. Ihre großartigen In genieursleistungen wurden durch ihre überlegene Organisation und ein System der Zwangsarbeit ermöglicht, das man als Mita bezeichnete.
    Das Inka-Imperium hatte eine strenge Hierarchie, die sich als Pyramide – mit den Inka selbst an der Spitze – organisierte. An der Basis dieser Pyramide stand eine viel ältere soziale Einheit: Der Dorf-Clan, bzw. Ayllu . Die Ayllu gestatteten eine Kooperation bei großen kommunalen Aufgaben, z.B. dem Bau eines Bewäs-serungskanals. Die Inka bildeten daraus das formale System der Mita , behielten aber das Prinzip des Gemeinwohls bei.
    Die Spanier zerstörten die Ayllu . Sie teilten das Land in Guts höfe auf, die sie als Encomiendas bezeichneten, und die jeweils einem spanischen Encomendero gehörten. Die Indianer in jedem Landsitz mussten für ihren neuen Herrn arbeiten. Die spanische Krone wies die Gutsherren fromm an, den Bauern weniger zu nehmen als die Inkas, aber im fernen Peru wurde diese halbher zige Bitte ignoriert: Die Encomenderos ließen „ihre“ Indianer arbeiten, bis sie tot umfielen. Die einzige Pflicht, die als Gegenlei stung von ihnen gefordert wurde, bestand in der Verbreitung des Christentums.
    Vor der Eroberung hatten die Peruaner kaum Tiere außer dem Lama. Aber als Ackerbauern waren sie unübertroffen. Indem man verschiedene Mikro-Klimazonen in unterschiedlichen Hö henlagen nutzte, kultivierte man in Peru ein größeres Spektrum an Pflanzen und Medizin als in jeder anderen Region der Erde. Bohnen, zwanzig Sorten Mais, 240 Arten Kartoffeln, Schokola de, Erdnüsse, Cashew-Nüsse, Avocados, Ananas, Kürbisse, Papri ka, Tomaten … so viele gängige Lebensmittel stammen aus Peru, dass man sich kaum vorstellen kann, was wir vor der Eroberung in Europa gegessen hatten. 14
    ---14 Die Antwort findet man in Reay Tannahills faszinierendem Werk Food in History.
    Die Spanier brachten landwirtschaftliche Techniken, die man für das milde Klima Europas entwickelt hatte, in ein Land, das von Ge birgen, Wüsten und Urwäldern geprägt war. 12.000 Jahre regionaler Erfahrungen ignorierten sie. Sie ignorierten die Notwendigkeit, an steilen Hängen der Anden Terrassen anzulegen, um der Erosion vorzubeugen, oder Bewässerungssysteme in der Wüste entlang der Küste zu bauen. Sie führten Tiere ein, die empfindliche Weiden ab grasten. Sie bauten Monokulturen an – gewinnbringende Export- Früchte wie Kaffee – anstatt dem Land durch gemischten Anbau, wechselnde Früchte und Brachjahre Gelegenheit zu geben, sich zu erholen. Sie zerstörten das System des Kollektivbesitzes, das es Kommunen gestattete, Täler und Hänge zugleich zu bebauen, um für Überflutungen und trockene Zeiten vorzusorgen. Die Auswirkung war katastrophal. Heute werden in Peru weni ger Lebensmittel angebaut als vor der Ankunft der Spanier.
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Aguas Calientes
    Während wir auf den Zug zurück nach Cuzco warteten, ba deten wir unsere schmerzenden Gliedmaßen in den heißen Quel len des Dorfes, die einfach Aguas Calientes heißen. Es war ein wunderschöner Ort, umgeben von grünem Dschun gel, der von den senkrechten Klippen hing. Das Wasser war wie ein heißes, schwefelhaltiges Bad. Wir setzten uns zurück und streckten unsere Beine aus. Auch der Anblick eines menschlichen Scheißhaufens, der sanft vorübertrieb, verdarb uns die Stimmung nicht ganz.
    Der Zug hatte keine Sitze, also mussten wir fünf Stunden lang ste hen. Mark verwöhnte den Waggon mit einem Song namens „I’m in Love with the Girl Next Door“, dessen gesamter Text aus der stän digen Wiederholung der Zeile „I’m in love with the girl next door, smell my fingers“ bestand, begleitet von entsprechenden Handbewe gungen. Die anderen Passagiere saßen teilnahmslos da und dachten sich ihren eigenen Teil. Der Zug tuckerte durch ein so tiefes Tal, dass man den Himmel nicht sehen konnte, ohne

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