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Der große deutsche Märchenschatz

Der große deutsche Märchenschatz

Titel: Der große deutsche Märchenschatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anaconda
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aufgehört, sondern sei tief in dem Dickicht verschwunden, und so weit sie hätten sehen können, wär er fort und fort mit solchen Schätzen besät gewesen.
    Dem Vater kam die Sache seltsam vor. Er beschloss am anderen Tage den bezeichneten Pfad zu verfolgen, denn so hoffte er demjenigen auf die Spur zu kommen, der ihm die Vögel verscheucht und die Netze zerrissen hatte.
    Als der nächste Morgen durch den stillen Wald dämmerte, zog die ganze Vogelstellerfamilie mit der Holzkarre dem Tale zu, und richtig! fand sich alles, wie es die Kinder erzählt.
    Â»Siehst du, Vater, da ist wieder ein so prächtiger Kerl von Holz!«, rief das jüngste Kind und scharrte einen garstigen Nussknacker, von dem alle Farbe abgespült und dessen Fußgestell abgelöst war, aus dem Schlamm hervor.
    Â»Hu! was der Kerl für ein Gesicht hat und was für ein Maul, und was für hervorstehende Augen!«, riefen die Kinder durcheinander.
    Â»Dummes Zeug! die Fratze da!«, rief der Alte, der noch immer ärgerlich war, nahm ihnen den Nussknacker weg und warf ihn zur Seite, eine ganze Strecke in den Wald hinein.
    Da zeigte sich seinen Blicken ein wunderliches Schauspiel. Aus einem Kranichneste, hoch auf einem alten Eichenbaum, erhob sich ein kleines weibliches Wesen von menschlicher Gestalt, ganz in weiße Spinneweben eingewickelt. Wie ein Eichkätzchen kletterte es den Baum herunter, lief eilig nach der Stelle, wo der zerbrochene Nussknacker lag, grub ihm mit beiden Händen ein Grab, legte ihn hinein, wobei zwei Kraniche ihm behilflich waren, und scharrte Erde darüber hin, worauf es eilig wieder auf den Baum und in das Nest zurückkletterte.
    Der Vogelsteller und seine Familie standen mit offenem Munde da; sie wollten das kleine Wesen nicht verscheuchen, auch machte der neue Anblick sie unentschlossen, etwas dabei zu tun.
    Â»Also du bist am Ende die kleine Hexe, die mir mein Brot wegnimmt«, platzte endlich der Vogelsteller seinen so lange verhaltenen Ärger heraus. »Wart nur, mein hübsches Vögelchen. Morgen kommen wir wieder her, mit Beil und Netzen, da wollen wir schon deinen Baum umhacken und dich einfangen. Fürs erste aber wollen wir einmal sehen, wo denn dieser Weg hinführt und ob da nicht mehrere deines Gelichters sind?«
    Er hatte seine Rede noch nicht beendet, als er sehen musste, wie das kleine Weibchen ängstlich mit ihren weißen Schleiern aus dem Neste hinaus winkte. Da kamen sogleich die Kraniche herbeigeflogen, fassten das Nest mit den Schnäbeln, hoben es aus den Zweigen und trugen es durch die Luft in schnellem Fluge davon.
    Wer konnte das Weibchen wohl anders sein als unsere Wurzelprinzessin?
    Furcht vor ihrem Vater und ihrem Volk hatte sie abgehalten, in ihr Tal zurückzukehren. Dazu war die Reue über ihre Hoffart, mit der sie die sonst so befreundeten Vögel behandelt hatte, so mächtig in ihr geworden, dass sie beschloss, an diesen freundlichen Tierchen das wiedergutzumachen, was sie früher an ihnen verschuldet. Seit dem Unglückstage, der ihren Mann und dessen Volk vernichtet, hatte sie daher auf diesem Baume ihren Wohnsitz aufgeschlagen und sich mit liebender Sorgfalt aller jungen Vögel angenommen, deren Eltern gestorben waren. Eben sie war es auch gewesen, die trotz ihrer Furcht vor den Menschen die Netze des Vogelstellers alle Nächte zerriss und die Vögel warnte, in seine Nähe zu kommen.
    In diesem Augenblick aber sah sie die Gefahr, die ihrem ganzen Volke drohte, wenn diese eigennützigen Menschen das Wurzelreich entdeckten, da mussten alle anderen Rücksichten schweigen.
    Ohne Aufenthalt ließ sie sich von den Kranichen gradewegs in ihr Tal tragen, mochte daraus entstehen, was da wolle.
    Auf der Nusswiese, die noch jüngst der Schauplatz ihres falschen Glanzes und ihrer Torheiten gewesen, war gerade an demselben Tage das Volk der Wurzelmänner versammelt. Auch sie hatten die Prinzessin trotz ihrer Torheiten noch nicht aufgegeben und wollten eben auf die Bitten ihres Vaters beraten, was man tun solle, um die Entführte aufzusuchen.
    Da senkten die Kraniche sich mit dem Neste herab; bald fiel die reuige Tochter ihrem hocherfreuten Vater um den Hals, und das ganze Volk hatte Mitleid mit ihr und vergab ihr aus Herzensgrunde.
    In der Freude über ihr Wiedersehen wollte nun alles sich der unbefangensten Lust überlassen, aber die Prinzessin wies jede Heiterkeit zurück. Sie verkündete den

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