Der große deutsche Märchenschatz
in den Strudel hinein, und den Bauern dazu, und die Finger bluteten immerzu, sodass viel mehr Wasser dazukam als hinauslief, und die Sachen, die in dem Wasserwirbel herumschwammen, stieÃen immer an den Bauern an, sodass er immer einen Puff nach dem andern kriegte; dabei war er mitten im Strudel drin und konnte nicht von der Stelle, er war von den Sachen, die da schwammen, wie eingemauert. Zuletzt kam die Bügelsäge an ihn herangeschwommen; und andere Stücke, der Tisch oder was es sonst sein mochte, drückten die Säge immer fester an den Bauern an, dass ihm die Sägezähne bis ins Fleisch schnitten. Helfen konnte er sich nicht selbst; da schrie er nun wohl unsern Herrgott um Hilfe an, aber der half ihm nicht mehr; er strafte ihn. Und auch kein Mensch konnte ihn retten, das Wasser wirbelte immer höher und wilder um ihn her, er musste elend in dem Strudel ertrinken.
Wie er tot war, da verlief sich das Wasser. Die Dukaten waren aber nicht mehr zu finden, die hatte die Lissâ, weil sie einmal ins Wasser gekommen waren, wiedergekriegt. Die behielt sie aber nicht; sie gab sie den beiden Mädchen, die konnten sie zu ihrer Mutter heimtragen und waren nun mit ihr zusammen zeitlebens glücklich.
Die Zwergmännchen
Ein Schweinehirt hatte viele Söhne, von denen trieb der älteste mit den Ferkeln aus. DrauÃen im Walde aber machte er sich einmal eine Pfeife und lehrte seinen sechs Ferkeln das Tanzen danach. Als sie es gelernt hatten und herangewachsen waren, zog er damit nach der Stadt und lieà sie vor dem Königsschlosse tanzen. Da schaute die Frau Königin zum Fenster hinaus und freute sich über die tanzenden Schweine, lieà auch dem Schweinejungen Zucker und Rosinen reichen und hieà ihren Säckelmeister, mit ihm um eins der Schweine handeln. Allein der Schweinejunge sagte: »Das kriegt die Frau Königin nur, wenn ich sie dafür einmal ein wenig ins Ohrläppchen kneifen darf.« Das erlaubte ihm die Frau Königin, er aber gab ein Schwein hin und zog mit den übrigen nach Hause. Als er nach Hause kam und sein Vater sah, dass ein Schwein fehlte, wollte er das Geld dafür sehen. Der Schweinejunge erzählte, wie er die Frau Königin dafür ein wenig ins Ohrläppchen gekniffen hätte, und bekam zur Strafe, weil er kein Geld mitbrachte, von seinem Vater Schläge. â Nach einer Weile trieb er mit den übrigen fünf Ferkeln wieder vor das Königsschloss und lieà sie nach seiner Pfeife tanzen. Die Frau Königin schaute wieder zum Fenster heraus, lieà ihm Zucker und Rosinen zu essen geben und schickte ihren Säckelmeister, eins von den fünf Schweinen zu kaufen. Da sagte er wieder, dass er es nur hergäbe, wenn er die Frau Königin dafür ein wenig ins Ohrläppchen kneifen könne. Die Frau Königin aber kam lächelnd herunter und lieà sich von ihm am Ohr zausen und bekam eins von den fünf Schweinen dafür. Als der Schweinejunge nun seinem Vater wieder kein Geld brachte, bekam er noch mehr Peitschenschläge als zuvor. So ging es fort, bis das letzte Schwein an die Frau Königin verhandelt war, wonach sein Vater ihn am ganzen Leibe blutig schlug.
Als die Frau Königin die sechs Ferkel zusammen hatte, spitzte sie das Mäulchen und pfiff, dass sie danach tanzen sollten; allein vergebens, die sechs Schweine rührten sich nicht. Darauf bot sie die Musikanten im ganzen Reiche auf, aber die Schweine erhoben sich nicht und fingen nicht an zu tanzen. Da gab sie ihren Dienern Befehl, dass sie den Schweinejungen mit der Pfeife herbringen sollten, und sie dachte, ihm die Pfeife nun auch noch abzukaufen. Die Diener aber spürten ihn auf und fanden ihn krank von den Schlägen auf dem Lager liegen in seines Vaters Hause. Doch folgte er ihnen mit seiner Pfeife, bekam auch wieder Zucker und Rosinen, und die sechs Schweine machten zu seiner Musik die allerlustigsten Sprünge. Als nun die Frau Königin diesmal selber den Handel mit ihm abschlieÃen wollte, bemerkte sie, dass sein Körper blutrünstig war, und fragte ihn nach der Ursache, und er sagte, sein Vater habe ihn immer mit der Peitsche geschlagen, wenn er kein Geld für die Schweine heimgebracht. Darüber lachte die Frau Königin, wandte sich aber um und sagte: »Ich könnte es nicht verantworten, wenn der arme Narr noch einmal so von seinem Vater misshandelt würde. Mein Säckelmeister soll ihm mit Gewalt die Taschen voll Geld
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