Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der große Gatsby (German Edition)

Der große Gatsby (German Edition)

Titel: Der große Gatsby (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Scott Fitzgerald
Vom Netzwerk:
Filmförderer Da Fontano war da, ebenso wie Ed Legros und James B. (»Fusel«) Ferret, die de Jongs und Ernest Lilly – sie kamen, um zu spielen, und wenn man Ferret in den Garten hinausschlendern sah, bedeutete das, dass er blank war und Associated Traction sich am folgenden Tag profitabel würde entwickeln müssen.
    Ein gewisser Klipspringer war so oft da und blieb so lange, dass er »der Kostgänger« genannt wurde – ich bin nicht sicher, ob er überhaupt ein anderes Zuhause hatte. Vom Theater waren Gus Waize, Horace O’Donavan, Lester Myer, George Duckweed und Francis Bull da. Ebenfalls aus New York kamen die Chromes und die Backhyssons, die Dennickers, Russel Betty und die Corrigans, die Kellehers, die Dewars und die Scullys, S. W. Belcher, die Smirkes und die jungen Quinns, die inzwischen geschieden sind, sowie Henry L. Palmetto, der seinem Leben ein Ende setzte, indem er sich am Times Square vor die U-Bahn warf.
    Benny McClenahan traf stets in Begleitung von vier jungen Damen ein. Es waren rein physisch nie ganz genau dieselben, aber sie sahen einander dermaßen ähnlich, dass es jedes Mal unweigerlich so schien, als wären sie schon einmal dagewesen. Ich habe vergessen, wie sie hießen – ich glaube, Jaqueline, oder auch Consuela oder Gloria oder Judy oder June, und ihre Nachnamen waren entweder melodiöse Blumen- und Monatsnamen oder strengere wie die der großen amerikanischen Kapitalisten, mit denen die jungen Damen, wenn man sie drängte, verwandt zu sein zugaben.
    Darüber hinaus erinnere ich mich, Faustina O’Brian mindestens einmal dort begegnet zu sein, ebenso wie den Baedeker-Mädchen und dem jungen Brewer, dem im Krieg die Nase abgeschossen worden war, Mr. Albrucksburger mit seiner Verlobten Miss Haag, Ardita Fitz-Peters und Mr. P. Jewett, ehemals Präsident der American Legion, Miss Claudia Hip zusammen mit einem Mann, der, wie gemunkelt wurde, ihr Chauffeur war, sowie einem Prinzen von Irgendwas, den wir Duke nannten und dessen Namen ich, falls ich ihn je wusste, vergessen habe.
    Alle diese Leute kamen im Sommer zu Gatsby.
    Eines Morgens gegen Ende Juli schipperte um neun Uhr früh Gatsbys prachtvoller Wagen die steinige Auffahrt zu meiner Haustür herauf und feuerte mit seiner Drei-Ton-Hupe eine sonore Salve ab. Es war das erste Mal, dass er zu mir kam, obwohl ich mittlerweile auf zwei seiner Partys gewesen war, eine Runde in seinem Wasserflugzeug gedreht hatte und auf seine dringende Aufforderung hin häufig seinen Strand aufsuchte.
    »Guten Morgen, alter Knabe. Sie essen heute mit mir zu Mittag, und ich dachte mir, wir fahren am besten gemeinsam in die Stadt.«
    Er balancierte auf dem Trittbrett seines Wagens, wobei er jene körperliche Geschicklichkeit demonstrierte, die so typisch amerikanisch ist und sich vermutlich einstellt, wenn einem schweres Heben und langes Stillsitzen in der Jugend erspart geblieben sind, mehr noch aber der natürlichen Anmut unserer nervösen Stegreif-Sportarten geschuldet ist. Es war eine Eigenschaft, die Gatsbys korrektes Benehmen permanent durchbrach und ihm etwas Rastloses gab. Er war nie vollkommen ruhig; immer war da ein Fuß, der auf den Boden klopfte, oder eine Hand, die ungeduldig geöffnet und wieder geschlossen wurde.
    Er bemerkte, wie ich voller Bewunderung seinen Wagen betrachtete.
    »Hübsch, nicht wahr, alter Knabe.« Er sprang herunter, damit ich eine bessere Sicht hatte. »Haben Sie es noch nie gesehen?«
    Doch, das hatte ich. Alle hatten es gesehen. Es war satt cremefarben mit glänzenden Nickelteilen, an dieser und jener Stelle seiner monströsen Länge von triumphalen Hutfächern und Proviantfächern und Werkzeugfächern geschwellt und mit einem wahren Labyrinth aus Windschutzscheiben versehen, in denen sich ein Dutzend Sonnen spiegelten. Wir setzten uns hinter vielen Wänden aus Glas in eine Art grünen Leder-Wintergarten und machten uns auf den Weg in die Stadt.
    Ich hatte im vergangenen Monat vielleicht ein halbes dutzendmal mit ihm gesprochen und zu meiner Enttäuschung festgestellt, dass er wenig zu sagen hatte. Mein erster Eindruck, er sei ein auf irgendeine Weise bedeutsamer Mensch, war allmählich verblasst, und nun sah ich in ihm nichts weiter als den Eigentümer eines prächtigen Hauses gleich neben meinem.
    Und dann kam jene verstörende Autofahrt. Wir waren noch nicht in West Egg Village, als Gatsby plötzlich seine eleganten Sätze unvollendet ließ und sich unentschlossen auf das Knie seiner karamelfarbenen Anzughose

Weitere Kostenlose Bücher