Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete
immer wieder neue Wege beschritten. In den späten 1980 er-Jahren arbeitete er mit Ertragsbegrenzung und erprobte kleine neue Fässer für den Ausbau der Weine, allerdings mit gemischtem Erfolg. Ein Jahrzehnt später galt er weithin als der beste Winzer des Collio. Bei einem Besuch Georgiens Ende der 1990 er-Jahre sah er, wie Weine dort traditionell in irdenen Amphoren vergoren und ausgebaut wurden. Bis 2001 hatte er sich solche Gefäße besorgt und seine Kellerei vollständig umgekrempelt.
Er unterzieht seine Weißweine einer etwa siebenmonatigen Maischegärung und lässt alle Erzeugnisse rund fünf Jahre reifen, bevor er sie in den Handel gibt. So gewinnen insbesondere die Weißweine eine eindringlich erdige Note, in der sich, wie seine Anhänger meinen, deutlich der Boden spiegelt. Kritiker hingegen beklagen den unbestreitbaren oxidativen Charakter und den Mangel an unmissverständlicher Fruchtigkeit.
Im Collio wie auch in Slowenien hat Gravner begeisterte Jünger gefunden, und nachdem er den Ribolla wie auch den weißen Verschnitt Breg in so geringen Mengen erzeugt, sind seine Weine stets ausverkauft. Ganz entspannt bleibt er seiner Linie treu und entscheidet, wenn es etwa um den Lesetermin oder die Standzeit geht, nicht rational, sondern intuitiv.
Er ist ein erklärter Gegner der Standardisierung und kommt gut damit zurecht, dass seine Weine nicht jedem zusagen.
Dennoch haben sie in aller Welt ihre Fans.
Jermann ****
Villanova di Farra 130 ha. www.jermann.it
An der Spitze des 1880 gegründeten Familienbetriebs steht seit vielen Jahren Silvio Jermann. Bereits als junger Mann bewies er sein sicheres Gespür für die Weißweinbereitung, das sich heute in der üppigen Frucht und dabei perfekten Ausgewogenheit seiner Weine ausdrückt. Die Rebflächen Jermanns liegen in den Bereichen Collio und Isonzo. Dennoch sagte er sich schon vor vielen Jahren vom DOC-Reglement los und erzeugt nur noch IGT-Weine. Außer einem tadellosen Angebot sortenreiner Weine erzeugt er köstliche Verschnitte, zum Beispiel den Vinnae auf Ribolla-Basis und den Vintage Tunina (von Chardonnay, Sauvignon, Malvasia, Ribolla, Picolit), dem man 16 Hektar Rebfläche reserviert hat. Wer gegen italienischen Weißwein Vorbehalte hat, sollte den Tunina unbedingt probieren. Jermann ist auch ein Meister hintersinniger Namensgebung. So war sein teurer fassgereifter Chardonnay lange Zeit als »Where the Dreams Have No End…« bekannt und wurde mittlerweile in »Were Dreams, now it is just wine!« umbenannt. Neueren Datums und inzwischen teuerster Tropfen des Hauses ist der Capo Martino, ein Mischsatz aus vorwiegend Friulano plus Malvasia, Ribolla und Picolit, der in großen Fässern reift. Jermann gestaltet ernsthafte, aber niemals schwerfällige Weine.
Kante ***
Aurisina. 6 ha.
Edi Kante, einer der besten Erzeuger des Carso, zieht seine Reben in hoch gelegenen Weinbergen auf felsigen Kalksteinböden. Unter ihnen hat er seine Kellerei ins Erdreich gegraben.
Frische und Langlebigkeit zeichnen seine Weine aus, was auch erklärt, warum er einige von ihnen erst lange nach ihrer Abfüllung (in Halbliter- oder Literflaschen) in den Handel gibt.
Edi Keber ***
Cormòns. 10 ha.
Keber, dem jetzt Sohn Kristjan zur Seite steht, hat sein Programm zusammengestrichen: Er will sich auf Friulano, einen komplexen weißen Verschnitt und einen von roten Früchten geprägten Rosso (Merlot und Cabernet franc) konzentrieren.
Lis Neris ***
San Lorenzo Isontino. 56 ha. www.lisneris.it
Alvaro Pecorari bietet neben brillanten Weißen von Pinot nero und Chardonnay den bemerkenswerten, auf Traminer und Pinot grigio basierenden Süßwein Confini. Seinem roten Spitzenwein Lis Neris verpasst er ein dickes Eichenfurnier, während die weißen Prestigeprodukte in älteren Fässern eine nur dezente Holzwürze erhalten. Dass einige seiner 2001 er im Jahr 2008 noch immer lebhafte Fruchtigkeit offenbarten, bestätigt Pecoraris Behauptung, Isonzo-Weine könnten gut altern.
Livon *–***
San Giovanni al Natisone. 200 ha. www.livon.it
Inzwischen hat der Familienbetrieb sein Betätigungsfeld auf vier Kellereien in Friaul und zwei Güter in der Toskana ausgedehnt. Das qualitativ unbeständige Programm krönen zwei köstlich cremige Tropfen: der Braide Alte (Chardonnay, Sauvignon, Picolit, Moscato) und der Ronc Alto Ribolla.
Masut da Rive ** – ***
Mariano del Friuli. 20 ha. www.masutdarive.com
1995 von den Gallo-Brüdern gegründet und mit seinem Friulano erster Güte bereits
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