Der grosse Johnson_ Die Enzyklopadie der Weine, Weinbaugebiete
Michel de Boustros bereitet mit einem französischen Kellermeister eine ansehnliche Palette an Weinen. Sein Blanc de Blancs ist zwar kein Schaumwein, wie man meinen könnte, aber eine überzeugende Mischung aus Sauvignon, Chardonnay und Viognier. Das rote Vorzeigegewächs heißt Comte de M, wird aus Cabernet und Syrah zusammengefügt und in neuer Eiche veredelt. Seit 2000 geht es mit der Qualität aufwärts.
Cave Kouroum **
Kefraya, Bekaa-Tal. 180 ha. www.cavekouroum.com
Bis vor einigen Jahren verkaufte dieser Betrieb Trauben, was das umfangreiche Sortiment an Rebsorten erklärt. Der Syrah und der Cabernet/Syrah sind beeindruckende, kraftvolle, konzentrierte Abfüllungen mit guter Länge.
Château Ksara *–**
Bekaa-Tal. 334 ha. www.ksara.com
Bis 1973 waren Jesuiten für die Weinbereitung zuständig. Seit zehn Jahren beschäftigen sie einen Kellermeister, der vorher auf Prieuré-Lichine in Margaux gearbeitet hatte. Eine wichtige Rolle in den mitunter krautigen Verschnitten spielt Cabernet Sauvignon. Der Jahresausstoß beträgt fast zwei Millionen Flaschen.
Massaya **–***
Chtaura, Bekaa-Tal. 50 ha.
Die Familie Ghosn gründete 1998 dieses Gut mit Dominique Hébrard aus St-Emilion und Daniel Brunier aus Châteauneuf-du-Pape als Beratern. Die geschliffenen, gut gemachten Weine werden in drei Kategorien eingeteilt: Classic, Silver und Gold. Letztere besteht nur aus einem einzigen Wein, einem in neuer französischer Eiche gereiften Rebenduo aus Cabernet und Mourvèdre.
Château Musar **–***
Ghazir, Bekaa-Tal. 180 ha. www.chateaumusar.com.lb
Serge Hochar hat die Geschäfte nun seinem Sohn Gaston übergeben, der Stil der Weine aber ist unverändert geblieben. Sie sind zwar nicht sonderlich geschliffen, doch charaktervoll. Die Roten geraten fleischig und langlebig, der Weiße kann, obwohl aus Lokalsorten gefertigt, bis zu 20 Jahre altern.
Domaine Wardy *–**
Zahlé, Bekaa-Tal. 45 ha. www.domaine-wardy.com
Ein rasch expandierender Betrieb, der sich mit Sauvignon blanc und Chardonnay sowie Roten aus Merlot und Cabernet Sauvignon profiliert.
Israel
Der Rebbau in Israel reicht bis in die Antike zurück, doch eine moderne Weinwirtschaft entstand erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts mit einem Geschenk von Baron Edmond de Rothschild: Er gründete eine Kellerei in Rishon le Zion südlich von Tel Aviv und eine in Zichron Ya’acov südlich von Haifa. Die beiden Güter sind nach wie vor die größten Weinbaubetriebe des Landes und verkaufen ihre Weine unter der Marke Carmel.
Israel verfügt heute über 4000 Hektar Rebland. Die ersten Stöcke pflanzte man in den heißen Küstenregionen von Samson und Samaria, das bis heute der größte Anbaubereich geblieben ist. Zum Einsatz kamen in erster Linie Carignan, Grenache und Sémillon, aus denen Messwein bereitet wurde. Der Schwerpunkt lag dabei auf koscheren Erzeugnissen. Mitte der 1970er-Jahre fand der damalige Leiter der University of California in Davis, Cornelius Ough, bei Untersuchungen heraus, dass die kühlen Golanhöhen das ideale Terrain für den Weinbau sind. Das führte zu einem steilen Anstieg der Qualität israelischer Abfüllungen. Heute ziehen sich die Weinberge in Obergaliläa und den Golanhöhen auf vulkanischen Basaltböden bis in eine Höhe von 1100 Meter hinauf.
Mit der Einführung klassischer Sorten in den 1980ern – erst Cabernet Sauvignon, dann Merlot und Chardonnay – begann eine neue Ära des Qualitätsweinbaus und der Umstieg auf trockene Tisch- und Schaumweine, die im internationalen Wettbewerb mithalten konnten. Im Jahr 2000 wurden bereits 80 Prozent aller israelischen Weine trocken bereitet. Obwohl nach wie vor die großen Unternehmen die Produktion dominieren, schossen Boutiqueweingüter wie Pilze aus dem Boden, viele zunächst als Hobbykellereien. Manchen gelingen nur rustikale Tropfen, andere spielen in einer höheren Qualitätsliga. Die Kleingüter sind überwiegend in den Hügeln um Jerusalem zu finden und profitieren von der Höhenlage. Daneben gibt es noch eine kleine Gruppe auf koschere Weine spezialisierter, traditioneller Betriebe aller Qualitätsstufen, deren Besitzer aber durchaus nichtorthodoxe Juden sein können. In den letzten Jahren ist der Anteil koscherer Abfüllungen gestiegen. Das liegt in den Erfordernissen des großen amerikanischen Exportmarkts begründet, in dem orthodoxe Juden koschere Weine nachfragen, aber auf einen internationalen Stil guter Qualität Wert legen.
Die Golan Heights Winery im kleinen Ort
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