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Der große Stier

Der große Stier

Titel: Der große Stier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Sanborn
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hinüber, die den Kopf schüttelte und zwei Finger auf ihre Lippen legte.
    »Herr Bischof Clandeau«, sagte Knowles dann, »ich sehe, daß Sie dreihundertachtzig Pfund blauen Lehms angefordert haben. So viel hatten Sie ursprünglich nicht veranschlagt.«
    »Es ist für den Kommunionsgottesdienst.«
    »In der Bestimmung für Sie war weißer Lehm genannt.«
    »Sicherlich! Aber da ist noch die Frage nach einem Reservevorrat …«
    »Ich hatte gehofft, Herr Bischof, die römische Theologie werde genügen, um die Überzeugungen Ihrer Gemeinden zu lenken. Das Ausmaß Ihrer Anforderung scheint einen gewissen Mangel an Beherrschung im Klerus anzuzeigen. Nun, wir werden sehen. Haben die anderen Bischöfe der Messefeier am Samstag zugestimmt?«
    Der Bischof nickte.
    »Ich werde ihren Wunsch weiterleiten …« Knowles sah wieder zu Paul hinüber. »Der stärkste Antrieb im Menschen ist das Bedürfnis, etwas zu verehren; ich schätze, daß Sie oben ein ganz schönes Beispiel dafür erlebt haben. Aber ich versichere Ihnen, wenn es uns nicht um die Wahl ginge, würden wir uns nicht mit diesen kirchlichen Amateuren plagen … Mr. Hudson, ich glaube, Sie sollten versuchen, im Samstagsprogramm ein besseres Gleichgewicht herzustellen.«
    »Sie wollten Sättigung des Programms haben, Mr. Knowles, und die werden Sie bekommen.«
    »Schon gut, mein Lieber. Aber ich meine wirklich, Sie sollten des öfteren mein häßliches Gesicht zeigen, um zu beweisen, daß es eine Oppositionspartei gibt. Ich schlage Ihnen vor, lassen Sie meinen Bildstreifen in den Städten des Nordens laufen und konzentrieren Sie die Stier-Bildstreifen an der Grenze zu den Vereinigten Staaten. Darum geht es uns doch schließlich, oder?«
    »Kein Problem. Aber was ist mit der Oper? Es sind ein Dutzend Fernsehteams vom Süden hier, und sie werden langsam nervös.«
    »Erlauben Sie ihnen, weiterhin nervös zu sein. Die Bekanntmachung kommt nicht vor Samstagmorgen. Wir haben also noch zwei Tage. – Etwas anderes: Der Stier auf dem Bildstreifen für die Konzerthalle hat ein scheußliches Make-up. Benutzen Sie den nicht fürs Fernsehnetz.«
    »Gut.«
    »Sehr schön, meine Herren, Sie können gehen. Ich würde gern noch mit Mr. Odeon und Adrianne allein sprechen.«
    Wortlos standen die drei auf und gingen zur Tür. Paul bemerkte, daß der Bischof heimlich an seiner linken Handfläche roch, als die Tür hinter ihm geschlossen wurde.
    »Ich glaube nicht, daß schon einmal jemand so sehr für seine eigene Wahlniederlage gearbeitet hat«, sagte Knowles lächelnd.
    »In Wirklichkeit erwarten Sie doch wohl nicht, daß ich jetzt in Tränen ausbreche, nicht wahr?« meinte Paul. »Selbst wenn Sie tatsächlich erreichen, daß ein Bildstreifen zum Premierminister von Kanada gewählt wird, werden ja doch Sie derjenige sein, für den die Treffer zählen.«
    »Zum Teil haben Sie recht.«
    »Warum dann also dieser Zirkus? Warum diese Maskerade? Ich meine nicht gerade die Wahl, ich meine … Warum all der religiöse Unsinn, mit dem Sie die Schneekinder gefüttert haben? Wozu die Mühe, mich auf eine vergebliche Jagd zu schicken? Und all die Anstrengungen, dieSie für Adrianne auf sich genommen haben müssen, um mir weiszumachen, ich hätte es mit Stiers Frau zu tun! Fantastisch! Das muß ich doch wohl Ihnen zuschreiben, ich bin genau nach dem Zeitplan ins Bett geholt worden …«
    »Paul!« Adrianne verbarg das Gesicht in den Händen.
    »Ich muß sagen, Mr. Odeon, Sie haben eine merkwürdige Art, der Frau, die Ihnen das Leben gerettet hat, Anerkennung zu zollen. Vielleicht wären Sie glücklicher, wenn Sie noch als versoffener Texter in San Francisco lebten. Wirklich, es übersteigt mein Verständnis. Magdelaine, Mrs. Chen, Winnie, Terhikki … und jetzt Adrianne. Ich werde niemals begreifen, was sie an Ihnen gefunden haben …«
    »Sagen wir’s mal so: Was finden Sie an mir?«
    »Etwas, das wir brauchen können.«
    »Wir? Heißt das Die Neun ?«
    »Ich habe nicht die Absicht, über Die Neun zu diskutieren. Ich will Ihnen einfach die Tatsachen berichten, und dann mögen Sie selbst entscheiden, was Sie zu tun gedenken. Wir können Sie brauchen. So einfach ist das. Nicht nur bei den Wahlen hier in Kanada, sondern auch für unseren größeren Zweck.«
    »Und der wäre?«
    »Die Annexion der Vereinigten Staaten.« Knowles hob die Augenbrauen. »Endlich! Zum ersten Male erlebe ich es, daß Sie sprachlos sind …«
    Paul nickte.
    »Gut. Vielleicht kann ich jetzt ohne Unterbrechung sprechen.«

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