Der grüne Tod
für ihn. Wenn er dann abflugbereit ist, kann er selbst über sein Schicksal entscheiden.« Caavax ließ seinen Blick wieder über den Dschungel schweifen. »Vielleicht wäre das von Anfang an die beste Vorgehensweise gewesen, um seiner habhaft zu werden, aber niemand konnte vorhersehen, dass es so schwierig werden würde, einen einzelnen Menschen zu fassen.«
»Nein, das konnte niemand, ehrwürdiger Lord.« In Nesoreys knapper Antwort schwangen sowohl Mitgefühl als auch Bedauern mit. »Wer rechnete schon mit einer Welt wie dieser? Sie wird mich in meiner Erinnerung verfolgen bis zu dem Tag, da die Schwarze Düne über mich kommt.« Seine Stimme wurde zu einem Flüstern. »Ich mag diese Welt nicht, und ich glaube, dass sie mich auch nicht mag.«
»Nehmen Sie sich in Acht, Stabsoffizier«, warnte ihn Caavax. »Angst zuzulassen macht schwach. Sie jedoch in Worte zu fassen, ist noch schlimmer.
Informieren Sie die anderen. Wir werden so zügig zum Landeplatz zurückkehren, wie unsere Lage es zulässt. Unterwegs werden wir nichts anrühren, nichts beschnüffeln, nichts untersuchen. Wenn der Marsch mit geschlossenen Augen und verstopften Ohren zu bewerkstelligen wäre, würde ich den entsprechenden Befehl dazu erteilen. Wir werden unsere Proviantvorräte, von denen wir einmal pro Tag eine ausreichende Ration zu uns nehmen werden, streng einteilen.«
Caavax trat hinter seinen Stabsoffizier zurück. »Sehen wir nach, wie es Soldat Jusquetechii geht. Nun, da wir eine Entscheidung hinsichtlich unseres weiteren Vorgehens getroffen haben, brenne ich darauf, endlich von hier aufzubrechen.« Er streifte ein Terzett unschuldiger pinkfarbener Blüten und zuckte jäh zurück. Sie lachten ihn nicht aus, doch wären sie tatsächlich in laute Hysterie ausgebrochen, so hätte ihn selbst das nicht mehr allzu sehr verwundert.
»Keine Spur mehr von ihnen zu entdecken.« Saalahan sprang von einer Liane und kam wieder zum Lagerplatz zurück, dessen Dach aus mehreren großen Blättern bestand, die dort, wo zwei beachtliche Cummumbrazweige sich an ihrem Hauptstamm wiedertrafen, über einer Astkrümmung schwebten. Flinx und Teal ruhten sich unter dem natürlichen Unterstand aus, während die Kinder in der Nähe mit ihren Furcots spielten.
»Ich hab eine ziemliche Strecke zurückgelegt.« Grunzend ließ sich Saalahan auf den Boden plumpsen und schlug alle sechs Beine unter sich zusammen.
Inzwischen hatten Flinx’ Sinne schon seit einer ganzen Weile keine AAnn-Emotionen mehr wahrgenommen, und er hätte Saalahans Beobachtung ohne Weiteres bestätigen können. Doch das war überflüssig. Ungeachtet dessen, was die überlebenden AAnn vorhatten, sie verfolgten ihn hier in diesem Dschungel nicht mehr. Diese Tatsache konnte zwar andere Probleme zur Folge haben, doch um die konnte er sich später immer noch kümmern. Für den Moment war es gut zu wissen, dass er und seine Freunde vor der Aufmerksamkeit Ford Caavax’ und seiner Gefolgsleute sicher waren.
»Sie haben aufgegeben. Zumindest vorerst.« Beiläufig hantierte Flinx an seinem schwach pulsierenden Positionssender herum.
»Vielleicht alle tot.« Saalahan schien diese Vorstellung ungeheuer zu belustigen. Ein tiefes Grollen drang aus seiner stattlichen Brust. »Nicht so einfach, jemanden zu verfolgen, wenn man tot ist.«
»Wir haben einfach Glück gehabt«, widersprach Flinx dem Furcot.
»Ja, genauso wie Kiss.« Tuuvatem wollte dem Mädchen einen scherzhaften Knuff versetzen, doch sie wich ihm mühelos aus.
Flinx hob den Blick. Pip, das hintere Ende um seinen Nacken geschlungen, lag auf seiner Schulter und schlief. Sie befanden sich auf der dritten Ebene – der Ebene, auf der die einheimischen Menschen sich eingerichtet hatten –, und der freie Himmel über ihnen war Hunderte von Metern entfernt.
»Die AAnn können manchmal unberechenbar sein. Nicht auszuschließen, dass sie versuchen, sich mit einem anderen Shuttle zu uns durchzuschlagen. Und das nächste Mal stehen vielleicht nicht gerade die passenden Bäume in der Nähe, die ihnen die Einlassventile verstopfen.«
»Solche Bäume sind immer in der Nähe.« Saalahan grunzte. »Sonst gäb’s mehr Brände.«
Flinx verzichtete darauf, ihm zu erklären, welche Möglichkeiten den AAnn dank modernster Technologien zur Verfügung standen. Es war anstrengend, mit einem Furcot herumzuargumentieren. Stets schien Saalahan auf alles eine Antwort zu haben.
Er stellte sich vor, wie ein schwer bewaffnetes AAnn-Schiff sich seinen Weg
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