Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Gute Ton 1950

Der Gute Ton 1950

Titel: Der Gute Ton 1950 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans H. Wiese
Vom Netzwerk:
noch keine andere Lösung gefunden:
    man muss sie mit den Fingern essen, vorausgesetzt, dass die Gastgeber
    ihren Gästen diese Busse auferlegen wollen. Man reisst ein Blättchen
    nach dem anderen ab, taucht das Weisse des Blattes in die Sauce und
    saugt es aus. Den übriggebliebenen grünen Teil des Blattes legt man
    auf den Teller zurück. Das Herz der Artischocke taucht man gleichfalls
    in die Sauce und schneidet es dann in Stücke.
    DER KÄSE
    Die Gastgeber müssen darauf achten, keinen Käse zu servieren, der
    zu schwer zu schneiden oder gar zu schälen ist. Schweizerkäse wird
    mit der Rinde auf den Tisch gebracht, aber es soll kein zu grosses Stück
    sein,damit die Gäste nicht zu verzweifeln brauchen, weil er schwerer
    zu schneiden ist als Gummi. Wollen wir hoffen, dass der Käse nach
    schwerem Kampf nicht von der Platte rollt.
    Runde Käse, wie zum Beispiel Camembert, lassen sich schwer
    schälen. Man nimmt am besten ein Messer in die rechte Hand und ein
    Stückchen Brot in die linke und legt die Rinde mit Hilfe des Brotes auf
    den Rand des Tellers. Erfinderische Gastgeber, die ihren Gästen diese
    Mühe ersparen wollen, schälen diese Art Käse vorher, ehe sie ihn auf
    den Tisch geben, und wenden ihn leicht in Paniermehl. Der kleine Käse
    sieht so viel hübscher aus und ist leichter zu essen. Wenn der Käse mit
    Toast serviert wird, legt man den Toast auf den Teller, hält ihn mit der
    linken Hand, bestreicht ihn mit Butter und belegt eine Ecke mit Käse.
    Dann trennt man das belegte Stück Toast ab, und führt es mit der
    Gabel zum Munde. Man kann den Käse auch nach französischer Art
    essen: das heisst, ohne überhaupt die Gabel zu benutzen. Man nimmt
    ein Stückchen Brot in die linke Hand, bestreicht es mit Butter, legt ein
    Stückchen Käse darauf und führt alles mit der Hand zum Mund. Man
    soll nie ein Stückchen Brot auf ein Messer aufgespiesst zum Mund
    führen.
    OBST
    Birnen und Orangen teilt man mit Messer und Gabel der Länge nach
    in vier Teile. Man schält sie immer mit Messer und Gabel. Für Orangen
    verlangt dies eine ziemliche Uebung. Wenn Sie fürchten,
    allzu viel Aufmerksamkeit dadurch auf sich zu ziehen, teilen Sie die
    Orangen einfach mit Messer und Gabel in vier Teile. Ein Viertel nimmt
    man auf die Gabel, hält die Gabel in der linken Hand nach oben und
    schält mit dem Messer in der rechten Hand, die Schalen ab. Die Schalen
    legt man auf den Teller.
    Die Banane schälen Sie mit dem Messer, Sie halten dabei die Frucht
    in der linken Hand.
    Bei Weintrauben lassen Sie die ganze Traube auf Ihrem Teller liegen,
    halten sie mit der linken Hand fest, und ziehen mit der rechten eine
    Beere nach der anderen ab.
    Pfirsische werden mit Messer und Gabel geschält, aber des Kerns
    wegen nicht gevierteilt. Für die Melone benutzt man keine Messer,
    aber eine besondere Gabel. Man zerschneidet auch nicht das ganze
    Stück auf einmal.
    Steinfrüchte, wie Pflaumen und Kirschen, werden mit der Hand vom
    Teller zum Mund geführt, die Kerne bringt man mit einem kleinen
    Löffel vom Mund zum Teller zurück. Sie dürfen weder in die Hand
    noch direkt auf den Teller gespuckt werden.
    KUCHEN
    Entremêts werden mit dem Löffel gegessen, der etwas grösser ist als
    der Kaffeelöffel.
    Torten und Kuchen werden mit Messer und Gabel gegessen. Belegtes
    Kleingebäck wird mit der Gabel gegessen, und das kleine trockene
    Gebäck wird mit den Fingern genommen.
    DAS WEICH GESOTTENE El
    Zum Schluss noch das weiche Ei! Es wurde immer als die
    entscheidende Prüfung für gute Manieren bei Tisch angesehen. Man
    öffnet das Ei mit einem kleinen Löffel, das heisst, man stösst mit
    kleinen Schlägen rund um das Käppchen die Schale durch. Das
    Käppchen kann später mit dem Löffel geleert werden. Man schüttet
    das Salz nicht direkt aus dem Salzfässchen in das Ei, sondern auf den
    Teller und nimmt mit den Fingern eine kleine Prise Salz und tut es ins
    Ei. Man isst das Ei nur mit dem Löffelchen, man taucht kein Brot
    hinein oder kratzt die Schale lange aus. Wenn das Ei gegessen ist,
    nimmt man die Schale aus dem Eierbecher und zerdrückt sie auf dem
    Teller mit dem Rücken des Löffels, damit sie später beim Abräumen
    nicht vom Teller rollt.
    DAS BROT
    Wenn das Brot nicht als Toast oder in Form von Käseschnitten, oder
    mit dem Tournedos gereicht wird, darf man es nicht mit dem Messer
    schneiden. Man schneidet das Brot mit dem Messer nur in der Küche.
    Am Tisch bricht man es. Zwischen zwei Gängen isst man kein

Weitere Kostenlose Bücher