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Der Gute Ton 1950

Der Gute Ton 1950

Titel: Der Gute Ton 1950 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans H. Wiese
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möglich,
    sollte man die Schrift prägen.
    Die Geburt kann von dem kleinen Bruder oder der Schwester
    angezeigt werden, sie verkündet, dass ihnen der Storch am
    soundsovielten einen kleinen Bruder oder Schwester gebracht hat, die
    sie so oder so nennen.
    Wenn es weder Bruder noch Schwester gibt, kann man eine Art
    Telegramm schreiben: »Bin glücklich, am soundsovielten angekommen
    zu sein« mit Vornamen und Namen des Kindes als Unterschrift. Die
    Eltern können die Nachricht auch ganz einfach ankündigen, besonders
    wenn man es durch eine Anzeige in der Zeitung tut. Ein Inserat in der
    Zeitung ist nur Leuten zu empfehlen, die viel geschäftliche und
    gesellschaftliche Beziehungen haben. Geburtsanzeigen sind nur für
    Bekannte vorgesehen. Freunde und Verwandte können durch Telefon
    oder durch einen Brief benachrichtigt werden. Man beantwortet ein
    Telegramm mit einem Telegramm und einen Brief ebenfalls mit einem
    Brief, eine gedruckte Geburtsanzeige mit einer Besuchskarte.
    DIE GESCHENKE.
    Früher wurden die Geschenke ein bis zwei Wochen vor dem
    mutmasslichen Tag der Geburt geschickt. So konnte die werdende
    Mutter die letzten Tage vor dem Ereignis mit Dankbriefschreiben
    ausfüllen. Wir sind wahrscheinlich abergläubischer geworden, und
    obwohl man rechtzeitig zu stricken anfängt, damit die kleine Aussteuer
    nur ja fertig ist bei der Ankunft des Kindes, wartet man doch lieber bis
    zum Tage der Geburt, um ein Geschenk zu bringen. Geschenke für ein
    Kind werden nicht nach den gleichen Regeln wie für Erwachsene
    ausgesucht. Man kann ein Jäckchen oder Kleidchen schenken, ohne mit
    der Familie eng befreundet zu sein. Wäre ein ähnliches Geschenk für
    einen Erwachsenen bestimmt, dann wäre es beleidigend oder
    kompromittierend. Das Baby wird als eine Puppe angesehen und alles,
    was es schmückt, ist Spielzeug. Wir empfehlen, auch andere Geschenke
    als gerade Kleider dem Baby mitzubringen, zum Beispiel einen
    schönen Teller, einen Löffel oder passendes Geschirr. Es ist nicht
    schlimm, wenn ein Kind schon einen Teller hat, Babys brauchen viel
    solcher Sachen. Auch Bürsten sind ein Geschenk, das ein Baby häufig
    in grosser Anzahl erhält. Es ist wohl die beste Lösung den Vater oder
    die Mutter zu fragen, was ihnen gefällt.
    DER BESUCH.
    Man besucht die Mutter und das Kind erst ein paar Tage nach dem
    Ereignis, falls man nicht ein naher Verwandter oder ein intimer Freund
    ist. Aus diesem Grund werden auch die Anzeigen erst etwa zwei
    Wochen nach der Geburt versandt. Bei dem ersten Besuch bringt man
    Blumen, aber nicht zu stark duftende, damit sie keine Kopfschmerzen
    verursachen. Man kann auch das Geschenk für das Kind mitbringen.
    Man bewundert das Kind, umso-mehr, als gewöhnlich in den ersten
    Tagen nach der Geburt nicht viel zu bewundern ist. Man dehnt den
    ersten Besuch nicht aus, die Mutter könnte dadurch zu müde werden.
    DIE TAUFE.
    Man wartet nicht, bis das Kind lange Hosen trägt oder kräftig genug
    ist, allein in die Kirche zur Taufe zu laufen.
    In katholischen Kreisen wird die Taufe dem Kind schon in den ersten
    Tagen gespendet, um es, ge-mäss dem Glauben, von der Erbsünde zu
    befreien. Wenn das Leben des Kindes in Gefahr ist, kann immer
    jemand aus der Familie den Pfarrer für eine Nottaufe ersetzen.
    In evangelischen Familien findet die Taufe häufig 6-8 Wochen nach
    der Geburt statt. Die evangelische Taufe kann auch im Hause
    stattfinden. Man richtet in diesem Fall einen weissgedeckten Tisch als
    Altar, den man mit Blumen und Blättern verziert. Auch ein Tuch zum
    Abtrocknen des nassen Köpfchens muss bereitliegen. Alle anderen
    notwendigen Gegenstände bringt der Kirchendiener mit.
    DIE WAHL DES PATEN UND DER PATIN.
    Man soll niemanden bei der Wahl des Paten und der Patin verletzen.
    Verwandte werden sich fast immer durch diese Ehre geschmeichelt
    fühlen. Ein Fremder wird in unserer Zeit des Materialismus und des
    allgemeinen Geizes zuerst an die Geschenke denken, die ihm seine
    Pateneigenschaft im Laufe eines Lebens auferlegt. Darum wählt man
    lieber einen reichen Paten als eine mittellose Person, die selbst schon
    viele Kinder hat und wahrscheinlich die Verpflichtung dieser geistigen
    Vaterschaft nicht erfüllen kann. Es hat sich im Laufe der Zeit eine
    gewisse Regel für die Wahl des Paten herausgebildet: dem ersten Kind
    gibt man den Grossvater väterlicherseits als Paten und als Patin die
    Grossmutter mütterlicherseits. Bei dem zweiten Kind werden der
    Grossvater mütterlicherseits

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