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Der Hauch Des Bösen: Roman

Titel: Der Hauch Des Bösen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb , Uta Hege
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erklärte Eve ihr tonlos.
    »Ja, dann wäre sie jetzt trotzdem tot. Glauben Sie, wir sollten, ich weiß nicht, ihm ein paar Blumen schicken oder so?«
    »Nein, bloß keine Blumen.« Sie dachte an Siobahns Kirschbaum. »Vergessen Sie es, Peabody. Wir machen unseren Job.«
    »Zu Befehl, Madam.« Es war nicht zu überhören, dass Peabody einen gewissen Widerwillen gegen die
barschen Worte ihrer Vorgesetzten empfand. Schließlich war Crack ein Freund. Und man tat etwas für einen Freund in einer solchen Situation. »Ich möchte ihn nur wissen lassen, dass wir an ihn denken, das ist alles.«
    »Das Beste, was wir tun können, ist, den Fall zu lösen und dafür zu sorgen, dass die Person, die seine Schwester auf dem Gewissen hat, bis an ihr Lebensende hinter Gitter kommt. Blumen würden ihn nicht trösten. Aber vielleicht ist ihm ja Gerechtigkeit ein kleiner Trost.«
    »Sie haben Recht, aber es ist schrecklich hart, wenn es einen so persönlich trifft.«
    »Für Polizisten soll es immer hart sein. Wenn Sie anfangen, es leichtzunehmen, geben Sie Ihre Dienstmarke am besten ab.«
    Peabody öffnete den Mund. Eves Ton hatte sie beleidigt, als sie jedoch die Erschöpfung und den Zorn in ihren Augen sah, fragte sie sie lediglich: »Wie gehen wir weiter vor? Ich sollte es wissen, ich sollte es mir denken können.« Die Prüfung zum Detective hing wie ein Damoklesschwert über ihrem Kopf. »Aber ich kann es einfach nicht.«
    »Wie hat er sie transportiert?«
    »Das wissen wir nicht. Noch nicht«, verbesserte sie sich.
    »Und warum wissen wir es nicht?«
    »Weil er nicht den Van benutzt hat, den wir unter Bewachung hatten.«
    »Und warum hat er nicht den Van benutzt, den wir unter Bewachung hatten?«
    »Weil... weil er wusste, dass er unter Bewachung
stand.« Im letzten Augenblick gelang es ihr, diesen Satz nicht wie eine Frage auszusprechen, sondern wie eine Feststellung. »Glauben Sie, dass Billy ihm einen Tipp gegeben hat?«
    »Glauben Sie das?«
    Sie rang einen Moment mit der Antwort und dachte sorgfältig darüber nach. »Nein, Madam. Zumindest nicht mit Absicht. Billy ist ein kleiner Fisch. Mit einem Serienkiller hat er sicher nichts zu tun. Er hat sein Nebengeschäft aufgegeben und mit uns kooperiert. Er hat ein Kind, an dem er hängt, weshalb er keine Schwierigkeiten mit uns kriegen will.«
    »Woher also hat unser Typ gewusst, dass er sich von Billys Parkhaus fernhalten muss?«
    »Irgendjemand anderes könnte ihm einen Tipp gegeben haben.«
    Aber auch diese Möglichkeit erschien ihr recht weit hergeholt. »Vielleicht ist er lediglich nervös geworden und hat deshalb nicht mehr denselben Van benutzt. Aber nein«, überlegte sie laut weiter. »Davon abgesehen ist er nach demselben Muster vorgegangen wie bei den beiden anderen Morden. Er braucht offenbar die Routine. Also hat er wahrscheinlich doch gewusst, dass wir den Van gefunden haben und auf der Lauer lagen. Weil er uns dort gesehen hat. Weil er Sie dort gesehen hat. Er hat Sie vom Fernsehen her gekannt, wusste, dass Sie die Ermittlungen in diesen Fällen leiten, hat meine Uniform entdeckt. Deshalb war die Sache mit dem Van für ihn gelaufen.«
    »Und weshalb hat er uns gesehen?«
    »Weil... verdammt. Weil er in der Gegend arbeitet oder lebt! Das haben Sie vorher schon gedacht. Und
dass er nicht versucht hat, den Van noch mal zu holen, verleiht dieser These zusätzliches Gewicht.«
    »Dafür kriegen Sie hundert Punkte.«
    »Der Detectiverang wäre bereits genug.«
    Eve stellte ihren Wagen einen halben Block oberhalb des Parkhauses ab. Sie wollte sich die Gegend mit eigenen Augen ansehen statt nur auf einem Computermonitor.
    Sie wollte ein Gefühl dafür bekommen, wollte wissen, welcher Rhythmus in den Straßen herrschte, von denen aus die Garage einzusehen war.
    Nicht allzu nah, ging es ihr durch den Kopf. Sicher hätte er den Wagen nicht direkt neben seiner eigenen Haustür abgeholt. Aber nah genug, um die Garage beobachten zu können, um die Geschäfte zu verfolgen, um herauszufinden, wie die Sache lief.
    Ja, der nette graue Van, den die alte Dame fährt. Läuft wie geschmiert, hat nicht den geringsten Schnickschnack, fällt niemandem auf. Viel Platz, falls die Dinge nicht so laufen wie geplant und er jemanden gewaltsam in dem Gefährt verfrachten muss.
    »Er lebt hier«, meinte Eve. »Wenn er hier arbeiten würde, hätte er nicht gemerkt, dass der Van nur sonntags aus der Garage fährt. Er beobachtet die Einfahrt abends oder nachts, um herauszufinden, wie ein solcher

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