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Der Hausflug

Titel: Der Hausflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gert Prokop
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Sicherheitssystem versagen kann? –, erstickte bis auf drei der achtzehn Astronauten.
    Der Meteorit hatte eine Sektion des Raumschiffes weggerissen und mit ihm einen Teil der Treibstoffvorräte. Sie mußten also irgendwo landen, um Atmungs- und Treibstoff zu ergänzen, denn mit dem Rest würden sie nicht wieder nach Hause kommen.
    Dann entdeckten sie, daß auch die Landefähre beschädigt worden war. Große Raumschiffe landen in der Regel nicht auf anderen Planeten. Landung und Start würden viel zuviel Treibstoff verbrauchen. Das Raumschiff bleibt im Orbit, kreist um den Planeten, und die Astronauten fliegen mit der Landefähre hinunter. Die aber war so schwer beschädigt, daß sie sie nicht reparieren konnten. Sie mußten also, ob sie nun wollten oder nicht, mit dem Raumschiff landen.
    Sie begannen zu bremsen. Bei den hohen Geschwindigkeiten solcher Raumschiffe dauert so etwas Tage und Wochen. Xindy hat Jonas erzählt, daß sie einen Planeten passieren lassen mußten. weil sie noch zu schnell waren, einen roten Planeten, es muß der Mars gewesen sein. Sie waren verzweifelt, gaben sich schon auf, dachten daran, ihre gesamte Energie für einen Funkspruch zum Chlm zu verbrauchen und sich mit dem Raumschiff zu vernichten, da entdeckten sie die Erde. Doch ihr Atmungsstoff war knapp geworden, viel zu knapp für drei: Nur einer von ihnen konnte den Planeten erreichen. Niemand wollte diesen Auftrag übernehmen. Aber darin waren sie sich einig, einer mußte versuchen, das Raumschiff zu landen, die Vorräte an Atmungs- und Treibstoff zu ergänzen und wieder nach Hause zu fliegen. Die Wahl fiel auf Xindy.
    Ich hätte nicht in seiner Haut stecken mögen. Ihr vielleicht?
    Eine entsetzliche Situation: Tausende von Lichtjahren von zu Hause entfernt. In einer Gegend, in die so schnell nicht wieder jemand vom Chlm kommen würde. Allein in einem beschädigten Raumschiff. Fast alle Kameraden schon tot, und die beiden letzten sind entschlossen, freiwillig aus dem Leben zu scheiden, um dir, als einzigem, eine Chance zum Überleben zu gehen.
    Wie verzweifelt muß Xindy gewesen sein, doch er folgte dem Gesetz der Astronauten: Solange es noch einen Funken Hoffnung gibt, so lange muß man handeln.
    Ich kann mir vorstellen, wie erleichtert er war, als er entdeckte, daß der Planet, den er ansteuerte, von denkenden Wesen bewohnt wurde, mit einer Zivilisation, die schon Rundfunk und Fernsehen und die ersten Anfänge der Raumfahrt erfunden hatte. Und wie entsetzt, als er dann feststellen mußte, daß dieser Planet nicht nur ungastlich für ihn war, sondern eine geradezu feindliche Welt, deren Luft auf einen Chlmianer als tödliches Gift wirkte und deren Bewohner so ungeheuer fremd aussahen.
    Wir würden ja auch erschrecken, wenn plötzlich Chlmianer vor uns stehen, dabei hat es auf der Erde einmal Lebewesen gegeben, die ihnen sehr ähnlich waren, die Saurier. Im Wasser, auf dem Land und in der Luft, überall waren vor sechzig Millionen Jahren Saurier die herrschenden Tiere, die Säugetiere dagegen eine völlig unbedeutende Art, winzig zumeist; niemand hätte vermuten können, daß sich aus ihnen einmal Elefanten und Pferde, Hunde, Schafe, Giraffen und tausend andere Arten entwickeln würden. Und eines Tages Affen und Menschen.
    Vielleicht hätte es uns Menschen nie gegeben, wenn damals nicht ein großer Komet auf die Erde gestürzt wäre. Durch den Einschlag wurden gewaltige Staubmengen aufgewirbelt. Dicke Sandwolken verdunkelten jahrzehntelang die Sonne. Die Temperatur auf der Erde sank, weil die Sonnenstrahlen nicht durch die Staubwolken dringen konnten. Es wurde zu kalt für die Saurier, die dreißig Millionen Jahre lang die Erde beherrscht hatten, sie starben aus und machten Platz für die kleinen, warmblütigen Säugetiere, die sich nun ungestört entwickeln konnten.
    Wer weiß, vielleicht lebten ohne diesen „kosmischen Unfall“ heute nicht wir Menschen auf der Erde, sondern denkende Saurier mit Panzerhaut und Stachelschwanz?
    Ich verstehe, daß Xindy erst lange um unseren Planeten kreiste, die Fernsehbilder und Rundfunksendungen ganz genau analysierte, immer wieder zögerte, bevor er sich zur Landung entschloß.
    Er hatte keine Wahl, er mußte landen, doch er tat es heimlich. Er machte sein Raumschiff unsichtbar, nicht nur für die Augen der Menschen, sondern auch für ihre Radarkontrollen, und er landete im Meer. Nicht nur, weil er bei der Landung seines Raumschiffes auf festem Land vielleicht Erdbewohner getötet hätte, vor allem,

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