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Der heiße Himmel um Mitternacht: Roman (German Edition)

Der heiße Himmel um Mitternacht: Roman (German Edition)

Titel: Der heiße Himmel um Mitternacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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Ich habe keinerlei Anlass oder Beweis, dass es sowas überhaupt gibt, und anscheinend hast du selbst auch nicht viel mehr in der Hand. Aber, okay. Okay! Lass mich zu deiner Beruhigung sagen, Emilio, dass meiner Einschätzung nach diese Staatsumstürzler, falls es sie überhaupt gibt und wer immer sie sein mögen, weit eher geneigt sein würden, mit dir zu kooperieren, als dich auszubooten, wenn sie nämlich über ein Minimum an politischem Verstand verfügen, und wenn und falls sie kurz vor einer Invasion hier stehen sollten, dann könnten sie kaum was Gescheiteres tun, als sich mit dir in Verbindung zu setzen und sich deiner Hilfe beim Sturz des Generalissimo zu versichern. Außerdem wirst du auch weiterhin Rückendeckung von Kyocera-Merck haben, was immer geschieht, weil K-M – aus weißgottwelchen Gründen – ein Interesse daran hat, diesen beschissenen kleinen Orbitalsatelliten hier seiner Einflusssphäre einzugliedern, und außerdem hat man dich bereits als den nächsten Generalissimo vorgesehen, also wird man kaum tatenlos zusehen, wenn eine Gang unorganisierter Krimineller aus Kalifornien den eigenen Erwählten aus dem Fenster stürzen will. Okay, Emilio? Geht's dir jetzt besser?«
    Olmo sagte eine ganze Weile lang nichts.
    Dann: »Danke. Wenn du irgendwie mehr über diese Sache hörst, Victor, sagst du mir dann Bescheid?«
    »Selbstverständlich.«
    »Bueno«, sagte Olmo, den Bruchteil einer Sekunde früher, ehe Farkas es sagen konnte. »Ich vertraue dir, mein Freund. Soweit ich irgendeinem traue.«
    »Also, ganz und gar nicht, stimmt's?«
    Olmo lachte herzhaft. Auf einmal wirkte er viel gelöster nach diesem langen ärgerlichen Ausbruch von Farkas. »Ich weiß, du wirst nichts zu meinem Schaden tun, außer du findest es absolut unvermeidlich, zu deinem eigenen Nutzen, dich gegen mich zu stellen.«
    »Das klingt ziemlich korrekt für mich.«
    »Ja. Ja.«
    »Und du wirst mir also Nachricht zukommen lassen, wenn du von irgendeiner Seite etwas über diesen Verschwörungsplan erfährst?«
    »Himmel! Ich hab dir doch bereits versprochen, dass ich das tun werde. Zu den Bedingungen, die du soeben formuliert hast. Stellt dich das zufrieden?«
    »Ja.«
    »Dann können wir uns also wieder den laufenden Geschäften zuwenden? Du hast dich bereiterklärt, dafür zu sorgen, dass Wu und Juanito prompt auf den K-M-Laborsatelliten expediert werden, wie die Firma dies von uns verlangt. Ja?«
    »Absolut.«
    »Bueno«, sagte Farkas. Und beide lachten.

Kapitel 8
     
    Exakt um acht Uhr trat Carpenter aus seinem Hotel, um auf Rhodes zu warten. Es war ein milder Abend, dumpf, eine feuchtwarme Brise wehte von der See herein. Fast hätte man glauben wollen, dass es bald regnen werde. Aber wenn man ein bisschen Bescheid wusste, wie die Witterungsabläufe an der Westküste in der letzten Zeit verliefen … dann war klar, dass die Wiederkunft Christi in San Francisco an diesem Abend eine höhere Wahrscheinlichkeit besaß als Regen. Aber Rhodes verspätete sich, natürlich, und in der dumpfigen Luft hing ein widerwärtiger saurer, in die Nase stechender chemischer Gestank, der Carpenter ein Gefühl des Unbehagens vermittelte, während er da so länger draußen und ohne Atemmaske stand, trotz der ganzen Versicherungen, die Rhodes ihm am Nachmittag über die relativ angenehme Atemluft in der Bay-Region gemacht hatte. Er ging ins Hotel zurück und spähte durch die Sichtluken der Hotellobby. Rhodes fand sich schließlich zehn Minuten nach acht ein.
    Er fuhr einen großen breitnasigen Wagen, eine antiquiert aussehende Kiste, in der die Leute dicht aufeinander hockten. Carpenter stieg hinten neben eine massig wirkende romanisch aussehende Frau mit einer Kaskade von dunklem Lockenhaar, die ihm gewaltig und unverschämt unecht leuchtturmstrahlend entgegengrinste. Ihre Augen hatten den Glanz und die sichtliche Vorwölbung, die Carpenter sogleich verriet, dass sie stark hyperdex-süchtig war. Sie wollte sich gerade mit ihm bekanntmachen, doch noch ehe sie ein Wort sagen konnte, streckte ein untersetzter braungesichtiger Mann, der auf ihrer anderen Seite saß, Carpenter die Hand hin, packte Carpenters Hand und schüttelte sie mit bemerkenswerter Heftigkeit, und dann sagte er mit einer tiefen kräftigen Stimme und mit einem nicht genau bestimmbaren europäischen Akzent: »Ich bin Meshoram Enron. Aus Israel.«
    Als hätte ich das nicht von selbst erraten können, dachte Carpenter.
    »Paul Carpenter«, sagte er. »Ein Freund von Dr. Rhodes. Ein

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