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Der hellste Stern am Himmel

Der hellste Stern am Himmel

Titel: Der hellste Stern am Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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aus, um das stachelige Gebilde entgegenzunehmen. Aber Cesar blickte auf sein Klemmbrett. »Sind Sie im Haus umgezogen?«
    »Nein.«
    »Die Blumen sind für Nummer drei.«
    »Das muss ein Irrtum sein, ich bin in Nummer vier.«
    »Der ist für Nummer drei. Hier steht es.« Er deutete auf seinen Lieferschein.
    »Es ist einfach ein Irrtum, Cesar. Es tut mir leid, aber ich bin schon spät dran.« Und es würde noch später werden, denn jetzt musste sie die Blumen nach oben bringen, wenn er sie ihr also einfach geben könnte …
    Dann kam ihr ein Gedanke. »Oder sind sie gar nicht von Conall?«
    »Doch, sie sind von Mr. Hathaway.«

    »Dann sind sie auch für mich.«
    »Einen Moment mal.« Cesar holte sein Handy aus der Tasche. »Ich rufe mal eben die Mädels im Büro an.«
    Nach einem kurzen Gespräch klappte er sein Telefon zu. »Sie sind für die Taxifahrerin, die hat die Wohnung unter Ihnen.«
    »Ach so.« Mehr fiel Katie dazu nicht ein, deshalb sagte sie es noch einmal. »Ach so.«
    Es hatte ihr den Atem verschlagen. Was dachte Conall sich dabei? Woher kannte er Lydia? Wieso wusste er, dass sie Taxifahrerin war?
    »Kann ich … eh … mal eben …« Cesar deutete an, dass er an ihr vorbei an die Klingel wollte – um die Blumen der richtigen Empfängerin zu übergeben. Er machte einen etwas verlegenen Eindruck. Vermied es, ihr in die Augen zu sehen. »Gut, eh … alles Gute, Katie, schönen Tag noch.«
    »Ja, eh, Cesar. Ja, Ihnen auch einen schönen Tag.«
    SECHSUNDDREISSIG TAGE …
    Lydia stürzte in die Wohnung, in voller Alarmbereitschaft, Ausschau haltend nach Andrej. In der Hoffnung, ihn nicht zu entdecken. Sei nicht zu Hause, du elender Pole, sei im College oder bei deiner Freundin oder bei einem Besäufnis, aber sei nicht hier.
    Sie steckte den Kopf durch die Tür zum Wohnzimmer, und da saß er. Mist. Es war das erste Mal, dass sie ihn sah, seit …. Seit nichts. Seit das Nichts passiert war.

    »Wo ist Jan?«
    »Bei der Arbeit.«
    »Wann kommt er zurück?«
    »Nach zehn.«
    »Bleibst du heute zu Hause?« Vielleicht würde er sich mit Rosie treffen.
    »Ja.«
    Minsk.
    »Rosie kommt nachher.«
    Oh nein! Es wurde immer schlimmer! Rosie war das Letzte. Wann immer Lydia mit Rosie zusammentraf – was nicht oft war, und das war ihr gerade recht –, hatte Lydia den fast unbeherrschbaren Wunsch, laut herauszuschreien, dass Rosie eine einzige Mogelpackung war, dass sie nur so tugendhaft tat und in Wirklichkeit kalt und berechnend war und wahrscheinlich einen Plan hatte, wie sie die Weltherrschaft an sich reißen würde. Man konnte ja so kalt und berechnend sein, wie man wollte, solange man ehrlich dabei war, und wenn man den Plan hatte, die Weltherrschaft an sich zu reißen, dann sollte man wenigstens den Anstand besitzen, in einer Höhle zu leben und einen weißen Anzug zu tragen und eine dicke weiße Katze zu streicheln – und man sollte nicht durch die Welt hüpfen und von hübschen Blumen und flauschigen Häschen und rosa Dingen plappern. Dass Lydia davon absah, Rosie mit einer Gabel die Augen auszustechen, lag daran, dass Rosie sie ebenso stark verabscheute wie andersherum und keinen Versuch machte, das zu verbergen, und das respektierte Lydia, weil Rosie in dem Punkt nichts vortäuschte.

    »Andrej, wie lange ist’s noch hin, bis du in die Sommerferien fährst?«
    »Vier Wochen, sechs Tage und sechzehn Stunden.«
    Viel länger, als sie gedacht hatte. Sehr viel länger. Mist, Mist, Mist. »Oh, ich habe mir deine Tasche ausgeliehen«, sagte sie, »deine Übernachtungstasche.«
    »Ist in Ordnung«, sagte er. »Wo warst du? Bei deiner Mum?«
    Sie nickte knapp.
    »Traurig?«
    Verpiss dich mit deinem traurig , du Liebeszerstörer. Ohne dich wäre Gilbert noch mein Geliebter.
    Natürlich war sie bereit, ihren Teil der Verantwortung dafür zu übernehmen, dass das mit Gilbert auseinandergegangen war, aber mal ehrlich, wenn man es genau betrachtete, dann war alles Andrejs Schuld.
    Sie ging in die Küche und blieb wie angewurzelt stehen. Machte dann auf der Stelle kehrt. »Was sollen die Blumen? Die verdammte Küche ist voll damit! Ich kann kaum rein.«
    »Sie sind für dich.«
    »Hahaha.«
    »Wirklich. Sie sind für dich.«
    »Echt?« Sie hatte angenommen, er hätte sie für seine gefühlsduselige Freundin Rosie gekauft. »Von wem sind sie?« Dann kam ihr ein schrecklicher Gedanke. »Nicht von dir, oder?«
    »Haha. Sehr witzig.« Nicht schlecht, sein Sarkasmus.
    Sie ging wieder in die Küche und betrachtete die Blumen

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