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Der hellste Stern am Himmel

Der hellste Stern am Himmel

Titel: Der hellste Stern am Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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wohnen würde, ließ sie kalt. Er war jetzt verlobt, und das war für sie der reinste Abwehrzauber. Die Angelegenheit war vorbei und vergessen, das verwirrende Techtelmechtel ein für alle Mal vorüber.
    »Wiedersehen. Wiedersehen.« Jetzt, da ihre Abfahrt nahte, wurde Lydia fast sentimental. »Gute Reise, und überhaupt.«
    Als sie dem Lieferwagen hinterhersah, klingelte ihr Telefon. »Hathaway?«
    »Heute Abend?«
    »Da mache ich Hausputz. Ich ziehe in mein schönes großes Zimmer. Sissy kommt nach der Arbeit vorbei und hilft mir, die letzten Spuren zu beseitigen. Du kannst auch kommen, schließlich hast du ja bei Mum bewiesen, wie gut du saubermachen kannst. Nein.«
    »Ich komme auch. Ich helfe mit.« Er klang ein bisschen eingeschnappt. »Und möchtest du mit mir zu meinem Bruder Joe kommen? Ich muss Bronagh ihr Geburtstagsgeschenk geben.«
    »Wer ist Bronagh?«
    »Meine Nichte. Ich habe dir von ihr erzählt.«
    »Ach ja.« Sie erinnerte sich nicht. »Die Antwort darauf ist Nein.«
    »Nein?«
    »Ich mag keine Kinder, und Kinder mögen mich nicht.«
    »Aber sie ist lustig.«
    »Kannst mir glauben, Hathaway, ich werde sie nicht lustig finden.«
    »Ah … also gut. Dann gehe ich allein hin und komme dann zu dir.«
    EIN TAG …
    »… ich musste also wieder nach Manila und –«
    »Aha?«, sagte Joe, trank seinen Tee und blickte geistesabwesend in der Küche umher.
    Plötzlich wurde Conall bewusst, dass er wie ein Angeber klang. Sein Bruder war nie in Südostasien gewesen, er würde auch nie dahin kommen; für ihn war es einfach eine weit entfernte Gegend irgendwo in der Welt, von der in den Nachrichten die Rede war. Conall unterbrach sich.
    Sie tranken schweigend ihren Tee, Conall schlürfte sogar laut, als Zeichen, dass er sich seiner Herkunft erinnerte. Er überlegte, ob er seine Fingergelenke knacken lassen sollte, fürchtete aber, dass man das falsch verstehen könnte.
    »Wo ist mein Geschenk?« Bronagh kam in die Küche und lockerte die angespannte Atmosphäre auf.
    Conall nahm die Schachtel aus der Jacketttasche.
    »Krass«, flüsterte Bronagh, öffnete die Schleife und wickelte den Karton aus dem Silberpapier. »Das ist ein echtes Geschenk.« Ehrfurchtsvoll nahm sie den Deckel ab und betrachtete die funkelnden Juwelen.
    »Was ist das denn?«, fragte Joe.
    »Sind das … woraus sind die?«, fragte Bronagh.
    »Saphire.«
    »Großer Gott –«
    Bronagh riss die Augen weit auf. »Sind die echt?«
    Conall nickte.
    »Sie ist acht, Alter.« Joe klang verärgert. »Und ihre Ohrläppchen sind nicht durchstochen.«

    »Kannst du mich adoptieren, Conall?« Bronagh tanzte mit dramatischen Bewegungen in der Küche umher und hielt sich die Saphirohrringe ans Ohr. »Lass mich bei dir wohnen, ich will dein Schützling sein. Rette mich vor diesen stinkigen Bauern.«
    »Ah. Hahaha.« Conall lief vor Verlegenheit rot an. Das hatte er ja ganz schön vermasselt. Weil er es unbedingt wieder hinbiegen wollte, packte er Bronagh, sah ihr direkt in die Augen und sagte: »Mein Bruder ist der beste Dad, den du dir wünschen kannst.«
    »Du könntest auch ein guter Dad sein, wenn du nicht so viel arbeiten müsstest«, entgegnete Bronagh. »Aber vielleicht hättest du dann nicht so viel Geld, um mir Saphirohrringe zu kaufen. Hmmm. Schwierig – was soll ich mir wünschen?«
    »Ich will dir mal was sagen, Conall«, sagte Joe erregt. »Du kommst viel herum, auf die Philippinen oder sonst wohin, aber ich muss das Haus gar nicht verlassen. Kinder sind das größte Abenteuer überhaupt.«
    »Da hast du Recht. Ganz genau. Langsam komme ich auch zu dieser Ansicht.«
    Joes Gesicht nahm einen weicheren Ausdruck an. Dann wurde es wieder hart. »Nein, Conall, Alter. Kinder sind nicht wie Motorräder. Die kannst du nicht zurückgeben, wenn du keine Lust mehr auf sie hast.«
    EIN TAG …
    »Hat jemand was dagegen, wenn ich heute etwas früher gehe?«, fragte Matt. »Muss noch packen.«
    Humorvoller Spott erhob sich in dem Großraumbüro. »Erst zehn nach fünf, und er will schon gehen! Und das nennt sich internationale Verkaufsabteilung.«
    »Im Inlandsverkauf habe ich nichts mehr zu melden.« Das war der neue Name der Abteilung, die Systeme innerhalb Irlands verkaufte. »Was soll ich hier rumhängen und Däumchen drehen?« Er grinste, er war blass und schweißgebadet. »Also, wir sehen uns.«
    »Wann?«, fragte Salvatore.
    »Sagen wir um sieben? Am Aer-Lingus-Schalter?«
    Salvatore und Matt sollten am Montag früh nach Schanghai fliegen.
    »Alles

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