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Der hellste Stern am Himmel

Der hellste Stern am Himmel

Titel: Der hellste Stern am Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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keine Prellungen oder inneren Verletzungen.«
    »Es muss Prellungen geben. Er hat meinen Kopf auf den Boden geknallt und seinen Arm auf meine Kehle gedrückt, so dass ich würgen musste.«
    »Ihre Kleidung ist nicht zerrissen, sie haben keine Verletzungen, es gibt keine Beweise für einen Kampf.«
    »Aber ich habe mich gewehrt.«
    »Größere Prellungen wären innerhalb weniger Minuten sichtbar. Seit dem Vorfall sind mehr als vier Stunden vergangen.«
    »Ich habe mich gewehrt, aber er war so viel stärker als ich.«
    »Wenn jemand mich vergewaltigen wollte, würde ich mich sehr heftig wehren.«
    »Ich hatte Angst, er würde mich umbringen.«
    Wieder zog Sandra die Augenbrauen hoch. »Umbringen?« , fragte sie und notierte sich etwas. »Mann.«

    »Meine Güte«, sagte Matt munter, als die beiden Polizisten das Besprechungszimmer verließen. »Was für eine dumme Kuh.«
    Maeve musste unwillkürlich kichern. »Das darfst du nicht sagen.«
    »Normalerweise würde ich das auch nicht. Aber bei der mache ich eine Ausnahme.«
    »Wie geht es jetzt weiter?«, fragte Maeve.
    »Sie werden ihn verhören.«
    »Und dann nehmen sie ihn fest? Kommt er ins Gefängnis … also, gleich heute? Geht das so?«
    »Ich weiß es nicht. Vielleicht wird er auf Kaution freigelassen. Also, bis zur Verhandlung.«
    Kaution. Verhandlung .
    »Matt? Ich habe das Gefühl, ich bin in einem Traum.«
    »Ich auch.«
    »Vor drei Tagen waren wir noch auf Hochzeitsreise.«
    »Wir werden das hier überstehen.«
    Mit plötzlicher Vehemenz sagte Maeve: »Matt, sag Mum und Dad nichts davon. Es würde sie zu sehr belasten. Sie sind so unschuldig.«
    »Ist in Ordnung. Wir behalten es für uns. Es bleibt unter uns.« Sie würden diesen schrecklichen Vorfall in eine kleine Schachtel packen und sie für immer im Schrank verschwinden lassen.
    »Matt, kannst du an meinem Hals blaue Flecken entdecken?«
    »Komm mal näher ans Licht, damit ich richtig gucken kann.«
    »Ganz vorn«, sagte sie, »auf meinem Kehlkopf.«
    »Könnte sein, dass da was ist«, sagte er unsicher.

    »Vielleicht kann man nichts sehen«, sagte Maeve unglücklich. »Er musste nicht sehr fest drücken.« Schon der geringste Druck löste bei ihr ein Würgen aus und weckte Todesängste. »Und an meinem Kopf? Sieht man da einen blauen Fleck? Eine Beule?«
    Mit zarten Fingern befühlte Matt ihren Hinterkopf. »Ich kann nichts spüren, wegen der Haare. Tut es weh?«
    Ein undenkbarer Gedanke schoss ihr durch den Kopf. »Himmel, Matt. Wenn es jetzt keine Beweise gibt? Wenn sie jetzt glauben, ich habe mir das ausgedacht?«
    »Das glaubt doch niemand.«

    Stunden vergingen. Aneinandergelehnt warteten sie, dass alles aufgenommen wurde und sie nach Hause gehen und ihr normales Leben wieder aufnehmen konnten. »Wenn nur jemand sagen würde, was jetzt passiert«, sagte Maeve und versuchte, mit fester Stimme zu sprechen.
    »Gleich wird jemand kommen. Dann ist alles in Ordnung.«
    Schließlich nickten sie beide ein, und kurz nach vier Uhr morgens schreckten sie von dem Geräusch der Tür auf, ihre Münder waren völlig ausgedörrt. Der Polizist, Vincent, war wieder da. Er nahm sich einen Stuhl und sagte: »Also, so sieht es aus. Wir haben Mr. Price befragt. Er gibt zu, dass er Sexualverkehr mit Ihnen hatte. Er sagt, Sie hätten eingewilligt.«
    Eine schreckliche Angst stieg in Maeve auf. »Aber das stimmt nicht.«
    »Ihre Aussage gegen seine. Hören Sie.« Vincent beugte sich weiter vor. »Könnte es nicht sein, dass Sie plötzlich
einen Anfall von Schuldgefühlen hatten? Ein letztes Mal, zur Erinnerung an frühere Zeiten, und dann fürchteten Sie, Ihr Mann würde davon Wind kriegen?«
    »Ganz sicher nicht.«
    »Sind Sie sicher, Sie wollen das vorantreiben? Den nächsten Schritt tun?«
    »Ganz sicher.«
    »Denn es wird sein Leben zerstören, müssen Sie wissen. Das müssen Sie einfach wissen.«
    Acht Tage später kam der Polizist zu ihnen in die Wohnung. »Der Staatsanwalt stellt das Verfahren ein.«
    »Was bedeutet das?«
    »Das bedeutet, der Staatsanwalt ist der Ansicht, dass die Beweise für eine Verurteilung nicht ausreichen.«
    »Aber es gibt Beweise.« Maeve konnte ihre Lippen beim Sprechen nicht spüren.
    »Sie können das Verfahren nicht anstrengen. Das macht der Staatsanwalt.«
    »Heißt das … es gibt keine Gerichtsverhandlung?«
    »Richtig. Keine Gerichtsverhandlung.«
    Die Sache hatte wie ein Damoklesschwert über ihr geschwebt. Sie wusste, dass man in ihrem Sexualleben herumwühlen und sie als

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