Der hellste Stern am Himmel
abgestorben waren, taub, ihre Füße waren viel zu weit weg, als dass sie ihm damit gefährlich werden konnte, und ihr Kopf wurde auf den Boden gedrückt.
Jetzt zog er den Reißverschluss ihrer Jeans auf.
Hatte er vor, sie zu … vergewaltigen? Es sah so aus, aber das konnte nicht sein, weil … Warum nicht? Weil Frauen wie ihr so etwas nicht passierte.
»Gut«, sagte sie keuchend. »Ich habe Angst, du hast es geschafft, lass mich aufstehen.«
Er brachte sich auf ihr in eine andere Position und zog ihr die Hose runter. »Bitte, David, nein.«
Ich sollte schreien. In den anderen Wohnungen waren vielleicht Menschen, vielleicht würde jemand sie hören. Es schien absurd, aber melodramatisch »Hilfe!« zu schreien war ihr peinlich, schließlich war das hier David. Aber als sie den Mund aufmachte und schrie, war sie schockiert, wie verzagt es klang – sie lag flach auf dem Boden, ihre Stimme hatte keine Kraft.
Ungeschickt, aber verbissen zog er ihr den Slip runter, erst die eine Seite, dann die andere, Zentimeter um Zentimeter.
»Bitte hör auf, David, bitte.« Tränen rannen ihr über das Gesicht. Sie hatte es erst gar nicht bemerkt.
Dann sah sie seine Erektion, purpurn, zornig.
Mein Gott, er will mich wirklich vergewaltigen.
Mit aller Macht presste sie die Oberschenkel zusammen. Denk nach, befahl sie sich, denk nach . Irgendwo hatte sie gelesen, dass man einem Vergewaltiger von sich erzählen sollte, um zu versuchen, ihn für sich einzunehmen und als Mensch greifbar zu werden. Aber David kannte sie ja.
»Es tut mir leid, dass ich dir wehgetan habe, David, wirklich, sehr leid. Aber tu das bitte nicht, bitte.« Unablässig liefen ihr die Tränen über die Wangen.
Er schob und zerrte an ihr, um in sie eindringen zu können, und einen Moment lang lag sein Gewicht nicht auf ihren Schultern. Das war ihre Gelegenheit. Sie kam hoch zum Sitzen und stieß einen markerschütternden Schrei aus, laut und schrill.
Er warf sie wieder auf den Boden, ihr Hinterkopf knallte auf das Parkett, dann legte er ihr den Unterarm auf die Kehle und drückte. Nicht besonders stark. Ihr blieb trotzdem die Luft weg. Er lehnte sich noch mehr auf sie. Unter Todesangst rang sie nach Atem, ihr wurde klar, wie leicht er sie umbringen konnte. Das geschah dauernd. Frauen wurden vergewaltigt und ermordet, und jetzt war sie dran. Ihr Blick trübte sich, und sie wurde still und kraftlos. Sie musste das irgendwie überstehen. Nichts anderes war wichtig. Alles andere … damit
müsste sie sich später befassen, aber sie durfte nicht sterben.
Jetzt bedrängte er sie mit seinem Penis, und da hatte sie eine winzige Hoffnung: Vielleicht konnte es nicht passieren, vielleicht war sie so eng und verkrampft, dass er nicht eindringen konnte. Aber er ließ nicht ab, bis er es geschafft hatte, und dann arbeitete er sich gewaltsam voran. Er bewegte sich vor und zurück, und es fühlte sich rau an und ganz verkehrt.
Ich werde vergewaltigt. So fühlt sich das an.
Zum ersten Mal, seit er sie in sein Schlafzimmer gedrängt hatte, sprach er: »Ist das so gut für dich?«
Stumm sah sie ihn an, dann passierte etwas Außergewöhnliches: Sie spürte plötzlich, wie sie ihren Körper verließ. Sie war weg, sie wartete außerhalb ihres Körpers, bis es vorbei war. Sie sah sich von oben, wie sie starr auf dem Fußboden lag, die Augen fest geschlossen, Tränen rannen ihr aus den Augenwinkeln, und sie sah ihn auf sich, wie er sich vor- und zurückschob und dabei – so seltsam – Liebesworte flüsterte. »Du bist schön.« »Ich liebe dich.« »Du hast mir sehr wehgetan.«
Es schien gar nicht aufzuhören. Zweimal wurde sein Glied schlaff, und sie mussten warten, bis er weitermachen konnte. Ein paarmal kehrte sie in ihren Körper zurück, aber es war noch nicht zu Ende, und sie verließ ihn wieder.
Nach einer sehr langen Zeit kam er zum Höhepunkt und entlud sich in ihr. Schwangerschaft, dachte sie. Chlamydieninfektion, dachte sie. Beweismaterial.
Kaltes Metall, eine vaginale Untersuchung. Abstriche und Fotos. Ein Test auf sexuell übertragene Krankheiten. Dann ein Aidstest. Natürlich zu früh für einen Schwangerschaftstest. Füße wieder in die Steigbügel, eine weitere vaginale Untersuchung. Matt, der ihre Hand hielt. Untersuchung auf Prellungen, Risse, innere Blutungen. Eine ganze Welt, von der sie nichts gewusst hatte.
Nachdem David mit ihr fertig gewesen war und von ihr abgelassen hatte, lag er auf dem Fußboden und starrte an die Decke. Sie hatte steif
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