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Der Herr Der Drachen: Roman

Titel: Der Herr Der Drachen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Morgan
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Mannes nach ihrem Willen verändern konnten.
     
    Shaan blieb bis spät in der Nacht, und der kleine Raum wurde ein Hafen, eine Zuflucht vor all den Ängsten, die sie quälten. Sie konnte sich nicht daran erinnern, dass sie sich je so sicher und beschützt gefühlt hatte wie hier, bei diesen Männern der Wüste, im flackernden Schein der Lampen.

24
    M orfessa erwachte davon, dass jemand lautstark an seine Vordertür hämmerte.
    Mit verquollenen Augen hob er den Kopf von seiner Schreibtischplatte. »Prin!«, rief er heiser. »Prin! Die Tür.«
    Sein Mund war trocken, und die Ränder seiner Papiere waren von eingezogenen Weinflecken besudelt. Als er sich über das Gesicht rieb, blieb ein Stückchen Pergament an seiner Hand kleben. Das Hämmern hörte nicht auf.
    »Prin!« Er hob die Stimme, bekam aber keine Antwort. Der einzige spärliche Lichtschein kam von einer Lampe in der Nähe seines Schreibtisches; alle anderen Quellen hatten schon vor Stunden ihr Öl aufgebraucht. Es war eine stille Nacht, und er konnte sein Spiegelbild in der hohen Glastür sehen, die in den Garten hinausführte: ein aufgeschreckter, missmutiger, alter Mann in einem Kreis aus fahlgelbem Licht.
    »Prin!«
    Wo war er denn wieder? Mit unwilligem Knurren quälte Morfessa sich aus dem Stuhl und schlurfte zur Tür, öffnete sie und spähte hinaus auf den Gang. Von seinem jungen Gehilfen fehlte jede Spur. Mürrisch und steif ging er selbst zur Vordertür.
    »Was gibt es?«, bellte er, als er sie geöffnet und gegen die Wand hatte knallen lassen.
    »Ratgeber!« Ein Jäger stand mit ausdruckslosem Gesicht draußen, »der Kommandant will Euch im Palast sehen.«
    »Jetzt? Es ist mitten in der Nacht!«
    »Ja«, erwiderte der Jäger. »Ich bin hier, um Euch dorthin zu begleiten. Draußen steht ein Wagen für Euch bereit.«
    Morfessa lugte nach draußen und entdeckte in der Nähe seiner
Blumenbeete einen kleinen Wagen, über den hinten ein bauchiges Leinwandverdeck gespannt war. Das Muthu, das davor angeschirrt war, war bereits damit beschäftigt, die Köpfe der nächsten Grünpflanzen anzuknabbern.
    »In Ordnung!« Er starrte erst das Tier, dann denn Jäger an. »Nur einen Moment noch.«
    Damit ging er zurück in sein Zimmer, schüttete rasch einige große Schlucke Wasser hinunter und versuchte, einen klaren Kopf zu bekommen. Was konnte Rorc um diese Nachtzeit von ihm wollen? Und wo steckte Prin? Er ging in seinen Ankleideraum, und mit unsicherer Hand zog er sein weinfleckiges Hemd aus und streifte ein anderes über. Seine Finger nestelten an den glatten Knöpfen. Was auch immer der Kommandant auf dem Herzen hatte - es konnte sich nicht um gute Nachrichten handeln. Ein neuerlicher Angriff? Ein weiteres Anzeichen dafür, dass der Gefallene zurückgekehrt war? Ihn beschlich ein Gefühl des Unbehagens und der Furcht.
    Er hatte Rorc die Schriftrollen über den Schöpferstein und Azoths Kind zeigen wollen. Und dann war da noch dieses Mädchen, das letzte Woche zu ihm gekommen war. Wie war ihr Name gewesen? Er kramte in seiner Erinnerung und versuchte, sich zu entsinnen. Und das Wort, nach dem sie ihn gefragt hatte: Arak-si , Nachkomme von Azoth. Wie hatte er das vergessen können? Er hatte Rorc von ihr berichten wollen, von überhaupt allem, aber er hatte es nicht getan - warum eigentlich nicht?
    Morfessa fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Es schien Probleme mit dem Erinnern zu haben. War er krank? Aber im Augenblick war das unwichtig, und er verbannte seine Ängste in den Hinterkopf. Dann würde er ihm eben jetzt Bericht erstatten. Morfessa ging in sein Arbeitszimmer, rollte die wertvollen Spruchpergamente auf, band sie mit einer roten Kordel zusammen und folgte dem Jäger zum Wagen. Schwerfällig kletterte er hinauf und klammerte sich an den ungemütlich harten Sitz, als sie eilig durch die dunkle Stadt zum Palast der Führerin ratterten.

    Als sie dort ankamen, waren Veila, die Seherin, und Cyri bereits dort.
    »Morfessa.« Rorc sah auf, als dieser die Tür hinter sich schloss. Sein Gesicht war angespannt und wachsam, und Morfessa spürte sofort, wie ihm eine schlimme Ahnung an den Eingeweiden zu nagen begann.
    »Was ist denn los? Was ist geschehen?«
    »Es betrifft die Führerin. Sie ist zusammengebrochen.«
    »Was? Wie …«
    »Sie ist noch am Leben«, unterbrach ihn Rorc. »Aber es war ein Gift, und zwar eine große Menge davon.«
    »Wo befindet sie sich jetzt?«
    »Bei den Heilern des Palastes.«
    »Warum wurde ich nicht sofort gerufen?«,

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