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Der Herr Der Drachen: Roman

Titel: Der Herr Der Drachen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Morgan
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während Jared kaum noch atmete. Die Frau machte eine Geste zu der Älteren hin, und diese nickte, sah Tallis und Attar kurz aus ihren braunen Augen an und verschwand.
    Die jüngere Frau begann, Jareds Wunde auszuwaschen, dann unterbrach sie ihre Arbeit plötzlich, drehte sich um und starrte zu Tallis empor. Entschlossen zeigte sie zum Durchgang, aber Tallis schüttelte den Kopf. »Nein, ich werde bleiben.«
    Sie runzelte die Stirn, und Attar legte Tallis die Hand auf die Schulter. »Sie will, dass wir draußen warten.«
    »Nein. Ich werde ihn nicht verlassen. Wenn Kaa ihn zu sich holt, muss ich dabei sein.«
    »Sie könnte sich weigern, ihn zu heilen.«
    Tallis sah zu ihr hinunter. Ihre Augen waren empört, aber nicht zornig. »Nein, das wird sie nicht.«
    Attar hob seine Hand und trat einen Schritt zurück. »Es ist deine Wahl, Clansmann«, sagte er und ging. Seine schweren Schritte erschütterten den Boden.
    Tallis musterte die junge Frau, die die Lippen zusammengepresst hatte. Einen Moment lang starrten sie sich gegenseitig an, dann, mit einem kurzen Stochern ihres Fingers, schickte sie Tallis in die Ecke des Raumes. Tallis nickte, zog sich zurück und setzte sich auf den Boden. Er schnitt eine Grimasse, als er sich mit der Schulter gegen die Wand lehnte und der Schmerz ihn durchzuckte. Die Frau tat, als sei er nicht da, und machte sich wieder an die Arbeit. Ihre kleinen Hände wuschen sanft das getrocknete Blut von Jareds Rücken. Während Tallis zusah, wurde ihm schwindelig, und seine Umgebung verschwamm vor den Augen. Er schüttelte den Kopf, seine Fingerspitzen kribbelten, und seine Füße schienen weit von seinem Körper entfernt zu sein.
    Die ältere Frau kehrte zurück und reichte der jüngeren einige Instrumente und Schalen. Sie sprachen nicht und verständigten sich nur mit Handzeichen. Draußen ließ eine Brise die Blätter rascheln, und es klang seltsam, als seufzte der Wind in den Höhlen,
die Tallis’ Zuhause gewesen waren. Er schloss die Augen und glitt in die Dunkelheit hinüber.
     
    Inti strahlte hoch am Himmel, und Alterin konnte die weichen Stimmen und die Geräusche ihres Volkes draußen auf dem Laufsteg hören, als sie ihre Arbeit beendet hatte. Der Riss war tief gewesen, und sie hatte viele Stiche gebraucht. Sie musste die Wunde mit einem starken Heilpuder bestäuben, um die Entzündung einzudämmen, aber sie war überzeugt, dass er überleben würde. Es hatte sie geärgert, dass der andere Mann nicht gewusst hatte, dass man in der Nähe eines so schwer Verletzten nicht sprechen durfte, denn das konnte die Geister der Toten anlocken. Sie seufzte. Unwissendes Meervolk, zweifellos.
    Der junge Mann schlief nun leichter, und sein Atem war weniger angestrengt, also hatten die Geister ihn nicht gewollt. Trotzdem hatte ihr der Blutverlust Sorgen bereitet. Sie mischte ein Nukwurzelpulver mit etwas Wasser und flößte es ihm ein, dann beauftragte sie Mishi damit, dafür zu sorgen, dass er jede Stunde mehr davon bekäme.
    Erschöpft wandte sie sich dem anderen jungen Mann zu, der an der Wand lehnte, und sie sah, dass er seine Augen geschlossen hatte. Sie hatte sein Kommen gespürt wie ein entferntes Surren von Insekten, die im Dschungel ausschwärmen, noch ehe der Semorphim sie gerufen hatte. Im fahlen Sonnenlicht sah er jünger aus, und der Schlaf hatte die Furchen der Müdigkeit und der Sorgen auf seiner Stirn gemildert. Sein Haar war lang, schwarz und schmutzig und hing knotig und verfilzt auf seinen Schultern. Je ein Zopf auf beiden Seiten seines Gesichtes mit einem einzelnen Metallring am Ende waren sein einziger Schmuck. Seine braune Haut war streifig vom Schweiß und Schmutz, und seine Kleidung ebenso. Seine Züge unterschieden sich von denen des anderen. Er hatte hohe Wangenknochen und eine dünne, gerade Nase, aber es war kein unangenehmes Gesicht.
    Gedankenverloren wischte sich Alterin an ihrem Rock das Nukpulver von den Händen. Ihr Blick wanderte tiefer, und da bemerkte
sie mit einem Stirnrunzeln Blutspuren an seinem Unterarm. Er hatte den schweren, langärmeligen Mantel, den er zuvor getragen hatte, ausgezogen, und nun sah sie einen langen Streifen getrockneten Blutes an seinem bloßen rechten Arm. Der Instinkt einer Heilerin warnte sie.
    »Mishi!« Sie rief die ältere Frau, die sofort zu ihr eilte. »Hilf mir.«
    Gemeinsam griffen sie nach seinen Schultern und zogen ihn ein Stück nach vorne. Alterin konnte einen kurzen Blick auf seine Wunde werfen, doch dann wachte er mit einem Ruck

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