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Der Herr Der Drachen: Roman

Titel: Der Herr Der Drachen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Morgan
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der Körper noch einmal und bäumte sich ein letztes Mal auf, sodass die Reiterin abgeworfen wurde. Mit einem Schrei fiel sie aufs Dach des Speisepavillons, doch jeder Laut aus ihrer Kehle verstummte, als sie auf den harten Ziegeln aufprallte und weiterrutschte.
    »Fangt sie auf!«, brüllte Rorc, und die umstehenden Reiter stürzten auf sie zu, aber sie waren nicht schnell genug, und die Frau schlug auf dem Pflaster auf. Entsetzt starrte Balkis zum Drachen hoch, der wieder kreischte, abdrehte und in der gleichen Richtung, aus der er gekommen war, am Himmel verschwand.
    Rorc bahnte sich einen Weg durch die Menge an die Seite der Frau, und Balkis folgte ihm.
    »Florin«, murmelte er, als er sie erkannte. Sie war noch neu und erst seit einem Jahr keine Jungreiterin mehr. Bebend schlug sie die Augen auf, als sich der Kommandant über sie beugte und ihr sanft einige blutige Haarsträhnen aus dem Gesicht strich.
    »Herr«, krächzte sie, und Blut rann ihr aus dem Mund.
    »Was ist geschehen?« Rorcs Stimme war leise.
    Florin runzelte die Stirn, und ihr Gesicht verzog sich vor Schmerzen. »Unsere Drachen … sie haben uns angegriffen … die anderen getötet, die Dorfbewohner … warum?« Sie brach ab und hustete Blut.
    »Welche anderen?«, fragte Rorc, aber sie antwortete nicht mehr. Ihre Augen sahen an ihm vorbei zum Himmel hinauf, und ein einziger, kurzer Atemzug kam noch über ihre Lippen, dann nichts mehr.
    Rorc bewegte sich nicht. Auch die anderen Reiter um ihn herum standen schweigend und mit bleichen Gesichtern da, während die kreischenden Rufe der Drachen in der Kuppel wie tausend Gongschläge klangen, die den Tod der jungen Frau verkündeten.
    Endlich hatte er sich so weit gefasst, dass er sprechen konnte: »Wenn die Drachen wieder still sind, werdet Ihr in Zweiergruppen hineingehen und versuchen, mit Euren Reittieren zu sprechen.
Aber niemand …«, er stand auf und ließ den Blick über die angespannten Gesichter gleiten, die ihm zugewandt waren, »niemand versucht, auf ihnen zu fliegen. Erstattet Euren Septenführern Bericht, wenn Ihr Erfolg hattet, und gebt diese Anweisung auch an jene weiter, die jetzt nicht hier sind. Los.«
    Die Reiter drehten sich um und machten sich auf den Weg zurück in ihre Baracken.
    »Balkis«, Rorc drehte sich zu ihm. »Woher kam Florin gerade?«
    »Ich habe sie und zwei andere Reiter zur Ranith-Bucht geschickt.« Er zögerte. »Glaubst du, sie meinte, dass die anderen Reiter tot sind und dass ihre Drachen das Dorf angegriffen haben?«
    Rorc guckte grimmig. »So scheint es, aber wir wissen es nicht sicher. Ich werde eine Patrouille dorthin schicken, aber ich habe wenig Hoffnung auf Überlebende, wenn sie sie angegriffen haben.«
    »Und was tun wir wegen Azoth und Shaan?«, fragte Balkis. »Ich hatte gehofft, ich könnte versuchen, ihn aufzuspüren. Wir wissen nicht …«
    »Und wie willst du ihm folgen?«, schnitt ihm Rorc das Wort ab. »Die Drachen sind keine sicheren Reittiere mehr, und ich will nicht, dass du über Land reist. Ich brauche dich hier.«
    »Und wie wollen wir dann herausfinden, wohin er verschwunden ist?«
    »Die Seherin wird im Zwielicht nach ihm suchen. Wenn es sich wirklich um Azoth gehandelt hat, dann ist es am wahrscheinlichsten, dass er sich auf den Weg zu Orten macht, die er gut kannte, als er dieses Land beherrschte.«
    »Und welche sind das?«
    »Ich weiß es nicht«, fuhr Rorc ihn an. »Aber das ist etwas, was dich nicht kümmern muss. Ich brauche dich hier, damit du die Reiter beruhigst, Balkis. Wenn dieser Mann Azoth ist, dann müssen wir uns auf das Schlimmste vorbereiten. Florins Drache hat die Kuppel verlassen, und weitere werden ihm folgen. Ich brauche dich hier. Wenn diese Drachen sich den wilden anschließen und sich gegen uns wenden, was glaubst du, wie lange wir gegenhalten
können?« Sein Blick war hart wie Granit. »Geh zu den Vogelkäfigen und sende Nachrichten an die Patrouillen an den Grenzen zu den Freilanden, damit sie zurückkehren. Dann schick Wachposten aus. Ich werde zu Morfessas Haus gehen.« Er warf einen Blick auf Florins Leichnam. »Lass sie in den Tempel bringen und sorge dafür, dass ihre Familie benachrichtigt wird.« Ohne ein weiteres Wort machte er auf dem Absatz kehrt und ließ Balkis zurück, der ihm noch einen Moment lang hinterherstarrte.
    Auf den Straßen hallte der Lärm der Drachen bis zum Wasser, und Rorc sah viele Gesichter, die ängstlich zur Kuppel hinaufspähten. Er hatte ein Gefühl unmittelbaren Unheils, als er

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