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Der Herr der Falken - Schlucht

Der Herr der Falken - Schlucht

Titel: Der Herr der Falken - Schlucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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deine Leute zurück, Athol.«
    Der Junge versuchte sich zu befreien. »Das sind nicht meine Leute, Cleve, das sind Gesetzlose, Diebe. Sie wollen unsere Waffen und unseren Schmuck. Sie wollen die Frauen.«
    »Du rufst deine Leute zurück, oder ich steche dir dieses Messer ins Herz. Hast du verstanden?«
    »Ich sterbe lieber, ehe du ...«
    Das Messer schlitzte Athols Kittel auf, und die kalte Messerspitze drückte sich in sein Heisch. Der Bursche schrie gellend auf.
    »Aha, so einfach ist es mit dem Sterben dann doch nicht. Ruf sie zurück, oder dein letztes Stündlein hat geschlagen.«
    Athol schrie: »Sarva! Halt! Kommt nicht näher. Zieh dich mit deinen Männern zurück. Der Kerl bringt mich sonst um.«
    Der Mann an der Spitze zügelte sein Pferd und runzelte die Stirn. Es waren tatsächlich Gesetzlose, die auf Athols Befehl hörten. Aber wie hatte er sie so schnell herbeirufen können? Der Anführer schüttelte den Kopf. Athol, den Cleves Messer nun empfindlicher stach, schrie abermals: »Zurück mit euch! Nicht angreifen!«
    Sarva hob zögernd die Hand. Die Männer hinter ihm blieben stehen, umringten ihn, berieten sich.
    »Warum töten wir sie nicht?« meldete sich Merrik zu Wort. Und während er sprach, wurde ihm bewußt, daß Kiri sich an ihn schmiegte und ihr Gesicht in seiner Achselhöhle barg. »Nein. Es ist alles in Ordnung, Kiri. Dein Papa hat das Problem für uns gelöst.«
    »Papa löst alle Probleme«, piepste Kiri und hob das Gesicht. »Papa, wer sind diese Männer?«
    »Sie kehren bald um, Liebes, dann werden wir es wissen«, antwortete Cleve. In Athols Ohr flüsterte er: »Die waren erstaunlich schnell hier. Es wäre ratsam, wenn Sarva auf dich hört, Athol. Gefällt dir das?« Die Messerspitze bohrte sich tiefer in sein Fleisch. Athol stöhnte und wagte keine Bewegung.
    Die Angreifer verzogen sich hinter die Hügel, hinter die massigen Felsbrocken und verschwanden im Nebel.
    Cleve nahm sein Messer von Athols Brust und schob es gelassen in seinen Gürtel. Dann hob er Athol am Kittel hoch, warf ihn zu Boden, sprang vom Pferd und stellte sich über den Jungen. »Steh auf, du wimmernder Feigling.«
    »Es war also deine Idee«, sagte Chessa, die ihre Stute neben Athol zügelte. »Du wolltest uns alle umbringen. Du wolltest Cleve und Kiri töten.« Ihre Stimme überschlug sich schrill. Sie glitt vom Pferd, zog ihr Messer und warf sich auf Athol. Cleve hielt sie zurück. »Nein, Chessa, nein. Ich will nicht, daß du dich mit dem Blut dieses elenden Feiglings besudelst. Es ist uns ja nichts passiert. Er ist nur ein zweiter Ragnor von York, der arme Narr. Den wolltest du auch nicht umbringen, sondern nur loswerden.«
    »Er hat dich und Kiri in tödliche Gefahr gebracht«, keuchte Chessa zornentbrannt. Cleve schüttelte sie. »Chessa, komm zu dir.« Er beugte sich über sie und drückte sie an sich.
    Kiri wandte sich an Igmal, dessen Pferd nun neben Merriks stand. »Mein zweiter Papa läßt nicht zu, daß irgendwer mir oder meinem ersten Papa wehtut. Sie bekommt dann rote Augen und schäumt vor Wut. Ich habe schon mal gesehen, wie sie sich auf einen Mann gestürzt hat. Mein zweiter Papa ist wunderbar. Dabei war ich mir nicht sicher, ob ich wollte, daß sie meinen ersten Papa heiratet. Wir lebten in Frieden, bevor sie kam.« Kiri seufzte sorgenvoll. »Aber sie hat Aufregung in unser Leben gebracht, und ich glaube, mein erster Papa findet sie wunderbar. Sie ist nicht meine echte Mama.«
    Igmal nickte. »Sie ist eine Wikingerfrau. Sie ist stark und stolz, und sie hat deinen ersten Papa sehr gern, wenn ich mich nicht irre. Du könntest eine schlimmere Stiefmutter haben, Kiri. Du nennst sie deinen zweiten Papa. Das mußt du mir erklären.«
    Cleve bückte sich und zog Athol auf die Füße.
    »Ich blute, du hast mich gestochen.«
    Cleve lächelte über die Empörung des Jungen. »Er erinnert mich wirklich an Ragnor, dieser Wurm.« Cleves Faust landete an Athols Kinnlade.
    »Schade«, meinte Merrik. »Sein Knochen hat nicht geknackt. Aber du hast es wenigstens versucht, Cleve«, grinste er. »Fünf Jahre habe ich dich trainiert und es nicht geschafft, dir genügend Mordlust beizubringen, aber wenigstens hast du ihm einen Nasenstüber verpaßt, und es hat dir Spaß gemacht.«
    »Ja, das hat es.« Damit landete Cleves Faust in Athols Magengrube, und ein Fußtritt folgte. Athol knickte vornüber und sackte zu Boden. Cleve wandte sich an Igmal: »Wir bringen ihn zur Festung zurück. Soll Varrick entscheiden, was mit ihm

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