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Der Herr der Falken - Schlucht

Der Herr der Falken - Schlucht

Titel: Der Herr der Falken - Schlucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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noch immer um seine verstorbene Gemahlin.«
    »Er muß mehr Söhne in die Welt setzen«, entgegnete Cleve.
    »Er weiß, was er zu tun hat. Ich berichtete ihm, die Prinzessin sei schön.«
    »Ja, sie ist schön.«
    »Ist sie gefügig?«
    »Sie strahlt Lebensfreude aus.«
    »Heißt das, sie ist gefügig?«
    »Nicht direkt, Sire. Aber Wilhelm wird nicht von ihr enttäuscht sein. Solche Fragen habt Ihr mir nie zuvor gestellt. Der Tag der Hochzeit ist festgesetzt. Merrik, Laren und ich bleiben in Rouen, bis die Prinzessin eintrifft. Wilhelm bat uns zu warten.«
    »Ja, ich weiß. Nach der Hochzeit macht ihr drei euch auf den Weg nach Schottland. Nimmst du Kiri und ihren Köter mit? Soll ich dir Krieger mitgeben?«
    »Kiri und Irek kommen mit uns. Doch Soldaten brauchen wir nicht. Wir haben zwei Kriegsschiffe und eine Besatzung von vierzig Mann. Merriks Leute langweilen sich, wenn sie untätig herumsitzen. Sie wollen Handel treiben, kämpfen, Abenteuer bestehen und sich mit Frauen vergnügen.«
    »Ja, so sind wir Männer. Merriks Leute sind tapfere Krieger. Aber vielleicht sollte ich euch doch einige meiner Soldaten zur Verstärkung mitgeben, Cleve. Mein Schiffsführer Bjarni ist stark wie die Eiche, an der ich gesetzloses Gesindel aufhängen lasse.« Rollo lehnte sich auf seinem hohen Thron zurück und rieb sich das sorgfältig geschabte Kinn. »Ich finde es nicht gut, daß Laren euch begleiten will. Es könnte ihr etwas zustoßen. Das würde Taby gar nicht gefallen.«
    »Sie hat zwei Jahre in der Sklaverei überlebt, Sire. Sie kann auf sich selbst aufpassen.«
    »Dennoch ist sie eine schwache Frau.«
    »Sie geht mit dem Messer ebenso geschickt um wie ein Mann. Sie ist zwar zu schwach, um Merriks Schwert zu halten, aber ein Messer tötet ebenso sicher wie die längste Schwertklinge.«
    Rollo brummte verdrossen. »Da ist noch etwas, Cleve.« Er legte eine Pause ein. »Es geht um Ragnor von York.«
    »Was ist mit ihm? Sitric gestand mir nach einigen Krügen Met, daß Ragnor versuchte, Chessa zu verführen, sie ihn jedoch abblitzen ließ. Sie fühlte sich von seinen Lügen verletzt und gab ihm einen Trank, worauf er drei Tage lang erbrochen hat.«
    »Das klingt nicht nach einer gefügigen Frau, Cleve.«
    »Ich würde eher sagen, Sire, sie rächte sich für ein Unrecht, das ihr angetan wurde.«
    »Sie hätte es einem Mann überlassen sollen, Rache zu üben.«
    »Hätte auch Laren darauf warten sollen, bis ein Krieger sie und Taby aus der Sklaverei befreite?«
    »Ach Cleve, deine schnelle Zunge läßt dich wohl nie im Stich.«
    »Vergebt mir, Sire. Was ist mit Ragnor von York?«
    »Er erhebt Ansprüche auf die Prinzessin. Sein Vater schalt ihn einen Narren, weil er versuchte, sie zu verführen, bevor er mit ihr vermählt war. Ich könnte mir denken, Ragnor würde ihr lieber das Fleisch vom Rücken peitschen, als sie zu heiraten, nachdem sie ihn beinahe vergiftet hat. Er kotzte drei Tage, sagst du? Was hat sie ihm denn gegeben?«
    »Sennesblätter, Bilsenkraut und Ingwerpulver.«
    »Bekam er davon einen wunden Hintern?«
    »Ich weiß nicht, ob der Trank auch diese Wirkung hatte.«
    Rollo lachte, ein tiefes, dunkles Grollen zunächst, das aber immer lauter wurde und schließlich schallend von den hohen Wänden widerhallte.
    »Habe ich dir erzählt, Cleve«, sprach er weiter, nachdem er sich wieder gefaßt hatte, »daß Wilhelm ähnlich lachte, als ich ihm sagte, ich werde alt und übergebe ihm demnächst die Regierungsgeschäfte?«
    »Wilhelm weiß genau, daß ein Mann Eurer Größe seine Weisheit und Führungseigenschaften mit den Jahren nicht einbüßt, Sire.«
    »Das sind die schmeichlerischen Lobesworte eines Höflings, Cleve.«
    »Ihr beschuldigt mich, wie es die Prinzessin getan hat. Hört Ihr von mir je heuchlerisches Lob und leere Schmeicheleien? Nun denn, wenn Ihr die Wahrheit wissen wollt: Ich teile Wilhelms Meinung. Behaltet Euren Titel, bis Ihr das Bett nicht mehr verlassen könnt. Ihr habt hart um Eure Stellung gekämpft, habt Wohlstand in ein Land gebracht, das durch Habgier, Kriege und Plünderei ausgeblutet war. Genießt Eure Macht, denn der Tod ist uns allen gewiß. Walhall mag für die Ewigkeit erstrebenswert sein, ich aber würde die Freuden des irdischen Daseins so lange wie möglich genießen. Ja, Sire, behaltet Euren Thron und Eure Macht noch eine Weile. Wilhelm hat nichts dagegen, und Eure Untertanen macht Ihr damit glücklich.«
    »Ich habe ihn gut erzogen«, entgegnete Rollo. »Du sagst, die Prinzessin

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