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Der Herr der Falken - Schlucht

Der Herr der Falken - Schlucht

Titel: Der Herr der Falken - Schlucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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sich über Alnas Schulter. »Wie geht es dir, Schiffsführer?«
    »Noch eine Walküre«, lallte er. »Hast du auch so schöne Brüste wie Entti?« Er lächelte einfältig und schloß die Augen.
    Mirana hörte sich die Geschichte der alten Alna an, die etwas von einem Abenteuer aus ihrer Jugend faselte, von einem Mann, den sie nie zuvor gesehen hatte, und der der feurigste Liebhaber war, den sie je hatte.
    Damit schlief auch Alna ein, zusammengerollt neben dem Kapitän. Mirana deckte beide zu und fragte sich, ob Alna wohl auch von der Arznei getrunken hatte.
    Als sie sich wieder an den Herd begab, sprang Kerzog erfreut an ihr hoch. »Laß das, du Ungeheuer!« wehrte sie ihn ab. Doch Kerzog, beglückt, sie zu sehen, warf sie um, stellte sich breitbeinig über sie und leckte ihr mit Hingabe das Gesicht. »Rorik«, quietschte sie. »Hilf mir.«
    Rorik lachte, Chessa hinter ihm ebenfalls. »Braver Hund«, lobte Chessa und streichelte das Ungetüm.
    »Das wird dir noch leid tun«, warnte Rorik leider zu spät. Kerzog, ein Liebhaber schöner Frauen, ließ von Mirana ab, beäugte Chessa, die seiner Herrin so erstaunlich ähnlich sah und auch ein wenig roch wie sie, sprang sie an und legte ihr die Vorderpfoten auf die Schultern. Sie taumelte, schaffte es aber, stehenzubleiben. Sie lachte, streichelte den riesigen Hund und zog ihn an den Ohren.
    »Sie ist groß und stark geworden«, sagte Mirana zu ihrem Gemahl, der ihr auf die Beine half. Sie tauchte den Zipfel ihrer Schürze in ein Wasserfaß und wischte sich damit das Gesicht.
    »Was tun wir nur? Ragnor will sie. Wilhelm soll sie heiraten. Ob wir sie nach Dublin zurückschicken? Eigentlich muß Sitric darüber entscheiden.«
    Chessa entgegnete messerscharf: »Ich gehe nicht zurück. Mein Vater zwingt mich, nach Rouen zu reisen und Wilhelm zu heiraten. Ich will diesen Wilhelm nicht, den ich gar nicht kenne. Er könnte gewalttätig sein wie Ragnor. Möglicherweise empfinde ich für ihn wie für einen Bruder. Würdest du etwa Ragnor heiraten? Oder möchtest du einen Mann heiraten, für den du schwesterliche Gefühle hast?«
    »Es besteht doch auch die Möglichkeit, daß du ihn liebst wie eine Frau ihren Mann«, gab Rorik zu bedenken. Er versetzte Kerzog einen Klaps, hob seinen Lieblingsstock auf und warf ihn aus der offenen Haustür ins Freie.
    »Ich sage es noch einmal, Rorik. Ich will nicht nach Dublin zurück. Oder würdest du etwa mit meiner Siefmutter Sira unter einem Dach leben wollen?«
    Rorik blinzelte erschrocken. »Dieses Los wünsche ich niemandem.«
    »Das Luder«, pflichtete Mirana ihm bei. »Sie hätte mich am liebsten umgebracht, weil sie es auf Rorik abgesehen hatte. War sie grausam zu dir, Chessa?«
    »Als ich alt genug war, mich zu wehren, habe ich es ihr heimgezahlt. Aber mein Vater will ihre Gemeinheiten nicht wahrhaben. Er ist vernarrt in sie und hat sie schon wieder geschwängert. Sie hat ihm bereits vier Söhne geboren. Vier. Ich habe meine Brüder gem. Brodan, der älteste, ist ein lieber Junge, wenn auch sehr nachdenklich und ein wenig zu ernsthaft. Er ist christlich getauft und studiert eifrig. Sira erlaubt nicht, daß ich mit ihnen spiele. Ich kann nicht zurück. Ich würde ihr eines Tages ein Messer ins Herz stoßen.«
    Mirana blickte ihren Gemahl ratlos an. »Was sollen wir denn tun?«
    »Ich dachte, Sitric bringt meiner Base Sira Manieren bei«, seufzte Rorik. »Das behauptete er jedenfalls, als er sie damals nahm.«
    »In Gegenwart meines Vaters nimmt sie sich zusammen. Sie ist ja nicht dumm. Im übrigen ist er an die Sticheleien zwischen uns gewöhnt. Er schiebt ihre Launenhaftigkeit auf ihre ständigen Schwangerschaften.«
    Kerek betrat das Langhaus. Auf den Armen trug er wie ein kleines Kind den vor Kälte schnatternden Ragnor, dessen Gesicht und Lippen blau gefroren waren.
    »Schade, daß er nicht ersoffen ist«, meinte Rorik. »Jetzt muß ihm einer wohl oder übel trockene Kleider geben.«
    »Das wäre mir ehrlich gestanden auch lieber«, ergänzte Mirana. »Er gafft Utta an wie ein Ziegenbock ein saftiges Grasbüschel.«
    »Hat Sira noch so schönes Haar?« fragte Rorik, um das Thema zu wechseln.
    »Am Tag der Geburt ihres ersten Sohnes hat Vater ihr erlaubt aufzuhören, sich die Haare zu färben. Im Beisein von Cleve habe ich einmal versucht, ihr die Haare auszureißen. Ich glaube, auch er war fasziniert von ihrer Haarpracht.« Chessa seufzte. »Papa behauptet, ich verstehe nichts von Männern und Frauen. Sira scheint ihm im Bett viel

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