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Der Herr der Falken - Schlucht

Der Herr der Falken - Schlucht

Titel: Der Herr der Falken - Schlucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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Glück, daß heute kein Nebel vom See aufsteigt. Das würde den Eindruck des Dämons, den Ihr vermittelt, schmälern.«
    Der Mann, dessen Antlitz nur als Schatten zu erkennen war, blickte in Cleves hellerleuchtetes Gesicht. »Ja«, entgegnete er. »Ihr habt recht. Doch es gibt noch andere Methoden, um den Leuten das Fürchten zu lehren, sie in die Knie zu zwingen und ihnen Gehorsam beizubringen. Wer seid Ihr?«
    »Ich bin Ronin von Kinloch, lebe aber seit vielen Jahren unter dem Namen Cleve, und werde mich weiterhin Cleve von Kinloch nennen.«
    Endlich war etwas zu hören. Die Menschen hoben die Köpfe, flüsterten raunend hinter vorgehaltener Hand, verwirrt, unschlüssig. Keiner der Männer verließ seinen Platz. Varrick hatte seine Leute gut geschult. Cleve hatte keine Angst, er verspürte nur Haß gegen diesen Mann, der sich das Aussehen eines Dämons gab, und der vorsätzlich sein Gesicht im Dunkeln ließ. Cleve war schlau, er war ein Diplomat. Er mußte sich eine List einfallen lassen.
    Der Mann blickte reglos und starr auf ihn herunter. Plötzlich fegte ein Windstoß durch die große Öffnung in der Wand und blähte den schwarzen Umhang des Unheimlichen, was seinen furchterregenden Eindruck unterstrich.
    »Wo sind meine Schwestern?«
    »Sie sind hier. Du bist Ronin, sagst du? Wir haben dich lange für tot gehalten. Du bist vor zwanzig Jahren verschwunden. Bist du wirklich der, der du behauptest zu sein?«
    »Meine Mutter sagte mir oft, ich sei das Abbild meines Vaters. Seht mich genau an, Lord Varrick. Seht Ihr Ähnlichkeit zwischen mir und dem Mann, dessen Platz Ihr vor so langer Zeit eingenommen habt?«
    »Nein«, entgegnete der Mann mit ungerührter, kalter Stimme. »Zwischen dir und dem ersten Gemahl deiner Mutter besteht nicht die geringste Ähnlichkeit. Wie kommst du zu dieser Narbe im Gesicht?«
    »Eine Frau, Mylord. Sie schlug mich mit der Peitsche, weil ich mich weigerte, sie zu beschlafen.«
    Der Mann lachte. Ein kaltes Lachen, das wie ein verrostetes Eisenscharnierlang. Einige Männer hoben erstaunt die Köpfe.
    »Warum?« fragte er. »Eine Frau ist so gut wie jede andere. Warum hast du sie abgewiesen?«
    »Sie vergnügte sich mit drei jungen Sklaven und verlangte, daß ich ihr Lust verschaffe, und sie anschließend besteige, um die jungen Männer in der Kunst der Begattung zu unterweisen. Sie hatte mich mit einer anderen Frau gesehen und wollte mich haben. Ich weigerte mich. Das brachte sie in Zorn, und sie zog mir die Peitsche durchs Gesicht. Mein Blut bespritzte sie.«
    »Dafür hätte ich sie umgebracht.«
    »Ich war Sklave«, entgegnete Cleve. »Und das wißt Ihr genau, Lord Varrick!« fuhr er fort und trat näher. »Glaubt nur nicht, daß Ihr mich zertreten könnt wie damals als Kind. Glaubt nicht, ich sei nur ein Alptraum, der bald wieder von Euch weicht. Ich bin hier, um meine Rechte einzufordern Dies ist meine Heimat. Ich gehöre hierher. Wo ist mein Bruder? Wahrscheinlich habt Ihr ihn getötet, wie Ihr mich töten wolltet. Antwortet!«
    »Hast du denn vor, mich unter deinem Absatz zu zertreten, Cleve?«
    »Ich möchte ein Abkommen mit Euch treffen, Mylord. Und ich lasse mich nicht einschüchtern. Hier ist meine Gemahlin Chessa. Sie ist die Tochter von König Sitric von Irland. Dies ist Lord Merrik von Malverne. Seine Gemahlin ist die Nichte von Herzog Rollo der Normandie. Sollte mir erneut etwas zustoßen, werdet Ihr vernichtet. Euer Podium, mit dem Ihr Euch über andere Menschen erhebt, wird zertrümmert und die Festung in Schutt und Asche gelegt. Euch bleibt nichts mehr, keine großen Löcher in der Wand, um Euch von hinten zu beleuchten und in magisches Licht zu tauchen und Eure Untertanen damit in Angst und Schrecken zu versetzen. Ich warne Euch, nicht überstürzt zu handeln.«
    Chessa spürte den forschenden Blick des Fremden auf sich gerichtet, ohne ihn richtig sehen zu können, da sie vom grellen Licht geblendet wurde.
    »Du bist die Tochter von Hormuze«, richtete er das Wort an sie. »Bist du wirklich von seinem Blut?«
    »Ja. Ich war noch ein Kind, als er König Sitric die Jugend wiederschenkte. Ich liebte ihn sehr, doch er verließ mich, löste sich im Nebel der Zeit auf und überließ mich der Obhut des verjüngten Königs.«
    »Er ist der größte Zauberer, der mir je begegnet ist«, sagte Lord Varrick. »War einer von euch zugegen, als Hormuze das Wunder der Verjüngung an König Sitric vollzog?«
    »Mein Bruder, Lord Rorik von der Habichtsinsel war dabei«, antwortete

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