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Der Herr der Falken - Schlucht

Der Herr der Falken - Schlucht

Titel: Der Herr der Falken - Schlucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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Merrik. »Es geschah alles genau wie Hormuze es vorhersagte. König Sitric vermählte sich mit der Jungfrau, die Hormuze für ihn aussuchte. Am Morgen danach trat er vor seine Soldaten und die Bewohner von Clontarf als junger blühender Mann, voller Lebenskraft und Schönheit. Die Habgier des alten Mannes hatte sich in den Edelmut eines jugendlichen Helden verwandelt.«
    »Und du bist seine Tochter.«
    »Ja. Er hat mich unterrichtet.« Chessa hob das Kinn ein wenig. »Er lehrte mich Tränke zu mischen und Zauberformeln zu sprechen. Aber ich war damals noch ein Kind und habe vieles vergessen.«
    Cleve unterbrach sie. »Ich will keinen Streit mit Euch, Lord Varrick. Ich will nur das, was mir zusteht. Ich habe fünfzehn
    Jahre meines Lebens in der Sklaverei verbracht. Ich hatte völlig vergessen, wer ich war. Erst als ich vor drei Jahren anfing zu träumen, kam die Erinnerung. Jetzt weiß ich, wer ich bin. Und ich nehme mir, was mein ist. Wenn es sein muß, werde ich Euch töten, um mein Ziel zu erreichen.«
    Bei Cleves letzten Worten erhoben sich die Männer und griffen nach den Waffen. Die Gestalt im wehenden schwarzen Umhang auf dem erhöhten Podium sprach: »Du mußt mir nicht drohen. Ich erkenne dich als Sohn deines Vaters. Nun sieh mich an, Ronin von Kinloch.«
    »Ich bin Cleve von Kinloch.«
    Varrick nickte, trat aus dem grellen Lichtschein und stieg vom Podium. »Bei den Göttern«, murmelte Merrik. »Das kann ich nicht glauben.«
    »Ihr seid sein Stiefvater«, brachte Laren hervor. »Seine Mutter hat Euch nach dem Tod seines Vaters geheiratet. Wie ist das möglich?«
    Cleve blickte dem Mann in die Augen - in ein goldbraunes und ein blaues Auge. Er erblickte sein eigenes Gesicht wie in einem Spiegel.
    »Du bist mein Sohn. Ich hielt dich zwanzig Jahre lang für tot. Jetzt bist du heimgekehrt.« Lord Varricks Hände umfingen Cleves Oberarme. »Du bist mein Sohn«, sagte er. »Du gehörst mir.«
    »Papa«, krähte Kiri. »Das gefällt mir nicht. Ich möchte lieber Stöckchen zählen.«
    Hinter ihnen wurde eine sanfte Stimme laut. »Sie sieht dir zum Verwechseln ähnlich, Cayman, als du so alt warst wie sie. Sie ist schön. Bruder, willkommen daheim.«
    Cleve hatte sich beim Klang der Frauenstimme umgedreht und erkannte seine Schwester. Sie sah ihrem Vater ähnlich, eine echte Wikingerfrau, groß, blond und hellhäutig.
    »Bist du wirklich Argana?«
    »Ja, Cleve.«
    Sie war nur seine Halbschwester, dachte er benommen. Er war sich der Nähe seines Vaters bewußt. Der Mann, von dem er all die Jahre geglaubt hatte, er habe ihn als Sklave verkauft, um ihm sein Erbe wegzunehmen. Ein Mann, der über Leichen ging. Dieser Mann in seinen schwarzen Gewändern, der sich seinen Untertanen auf einem Podium präsentierte und der bei Sturm Ungeheuer herbeizurufen vermochte. Cleve konnte kaum einen klaren Gedanken fassen. Er spürte Chessas Nähe, ahnte die Fragen, die ihr auf der Zunge brannten. Fragen über Fragen, die irgendwann beantwortet werden würden. »Argana«, wiederholte er. »So hieß auch unsere Großmutter. Ich bin nur dein Halbbruder.«
    »Wir haben dieselbe Mutter.«
    »Es ist alles so neu für mich. Ich weiß nicht.«
    »Hier sind meine Söhne, Cleve.« Argana wandte sich um und wies auf drei Knaben hinter sich, die in drohender Haltung dastanden, die Hände an den Dolchen im Gurt, der älteste fast schon ein Mann, der jüngste etwa zwölf Jahre alt. Cleve nickte ihnen zu. Beim Jüngsten erstarrte er. Er hatte ein goldbraunes und ein blaues Auge. War sein Vater auch der Vater dieses Knaben? Hatte er sich mit Cleves Schwester gepaart?
    Chessa sagte vernehmlich: »Ich bin Chessa, und dies ist meine Stieftochter Kiri. Du sagst, sie sieht aus wie Cayman. Wer ist Cayman?«
    »Meine jüngere Schwester. Komm her, Cayman.«
    Sie war die schönste Frau, die Chessa je in ihrem Leben gesehen hatte, blond und hellhäutig, mit strahlend blauen Augen. Würde Kiri wirklich so wunderschön werden wie diese Frau?
    »Cayman«, begrüßte Cleve sie. »Ich sehe dich als kleines, knochiges Mädchen mit zerzausten Haaren vor mir. Du warst zehn Jahre alt, als ich verschleppt wurde.«
    Laren erschien das unglaublich. Sie sah so jung und rein, unschuldig und dennoch verführerisch aus.
    »Und jetzt bin ich bald dreißig, kleiner Bruder«, lächelte Cayman. »Ich bin froh, daß du noch lebst. Viele, viele Jahre wurde nicht von dir gesprochen.« Lord Varrick meldete sich plötzlich zu Wort: »Meine Töchter sind alle erwachsen, Kiri. Und du

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