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Der Herr der Finsternis

Der Herr der Finsternis

Titel: Der Herr der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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über beide Backen. »Ich wusste ja, dass wir beide als Team unschlagbar sind!«
    Als ihm klar wurde, dass er sich verplappert hatte, sagte er kein Wort mehr.
    »Und du, Len? Wirst du auch für uns einstehen?«, fragte ich ihn ganz offen. »Weißt du, ich fliege … nicht gerade toll. Auf festem B o den fühle ich mich wohler. Wenn wir also Schwierigkeiten mit den Freifliegern kriegen … «
    »Danka!«
    »Len, die anderen haben mir … «
    Er senkte den Blick.
    »Die anderen haben mir gesagt, ich würde einen Riesenfehler m a chen, wenn ich dich zum Partner nehme.«
    »Und was hast du geantwortet?«
    »Dass du mein Partner bist.«
    Len biss sich auf die Lippe. Er machte den obersten Knopf an se i nem Hemd auf. Anscheinend wusste er nicht, wohin mit seinen Hä n den. »Gib mir eine Chance, Senior«, bat er. »Ich werde mir auch M ü he geben, dich nicht zu verraten.«
    Diese Erklärung förderte meinen Optimismus nicht gerade. Gleic h zeitig schämte ich mich jedoch auch dafür, wie sehr ich Len in die Ecke gedrängt hatte. Ich beugte mich vor und berührte seine Schulter. »Schon gut, Junior, versuchen wir ’ s miteinander«, sagte ich. »Aber jetzt gehe ich schlafen. Ist das Zimmer deines alten Partners rechts oder links im Flur?«
    »Links.«
    »Gut, dann nehm ich das. Bis morgen!«
    Len sah mir nach, wie ich die Treppe hinaufstieg, sagte jedoch kein Wort. Ich betrat das Zimmer, das jetzt mir gehörte, und schaute mich verlegen um. Noch vor ein paar Tagen hatte hier jemand anderes g e lebt, der dann den Freifliegern in die Hände gefallen war. Pech gehabt. Jetzt war das Zimmer frei, sollte es sich nehmen, wer wollte.
    Der Raum war groß, es gab aber kaum Möbel. Wie im Erdgeschoss hingen dunkle Gardinen vorm Fenster. Mitten im Zimmer stand ein breites Bett mit einer dicken Zudecke. Sofort beschloss ich, es morgen zu verrücken, denn ich schlafe nun mal gern an der Wand. Dann gab es noch einen Schrank, in den ich jedoch nicht reinschaute, und Wa f fen, die an der Wand aufgehängt waren. Ich konnte der Ve r suchung nicht widerstehen, griff nach einem kurzen, nur fünfzig Ze n timeter langen Schwert und betrachtete es von allen Seiten.
    Ein gutes Stück – nahm ich zumindest an. Woher sollte ich etwas von Stichwaffen verstehen? Schließlich hängte ich die Klinge an ihren Platz zurück, kroch unter die Decke und klatschte in die Hände, eine Geste, die mir schon in Fleisch und Blut übergegangen war. Das Licht erlosch.
    »Gute Nacht«, sagte ich zu mir selbst und schloss die Augen. Ich war hundemüde. An diesem Tag war einfach zu viel passiert. Schon im nächsten Moment schlief ich ein.
    Ich hatte einen Traum. Einen Albtraum, in dem sich alles verhedde r te, was geschehen war, nachdem ich durch die Verborgene Tür gega n gen war. Ich träumte, ich würde durch die Düsternis stolpern, ganz allein und nackt. Unter meinen Füßen spürte ich kaltes Felsgestein. Irgen d wann sah ich nach unten und erblickte einen tiefen Abgrund, an de s sen Boden ein Schwarzes Feuer brannte. Ich aber marschierte durch die Luft, ohne runterzufallen. Im Traum wunderte ich mich ü berhaupt nicht darüber, sondern lief einfach weiter. Plötzlich hörte ich Flügel schlagen und vor mir tauchte ein Wesen der Finsternis auf. Als ich stehen blieb, kam das Monster langsam auf mich zu. Da erkannte ich sein Gesicht.
    »Len?«, flüsterte ich.
    Len nickte. Er breitete seine Flügelarme aus, als ob er mir sagen wollte: Tut mir leid, dass es so gekommen ist.
    »Aber du hast doch gesagt, du würdest mich nicht verraten«, sagte ich und spürte in meiner Hand ein Schwert. Genau das, das in meinem Zimmer an der Wand hing. Len langte mit der Hand in die Dunkelheit, die ihn wie ein Gewand einhüllte, und zog aus ihr ein Schwert hervor. Ganz langsam und mit einem quietschenden Geräusch tauchte die Waffe aus der Finsternis auf. Die Klinge wuchs immer weiter, das ekelhafte Geräusch verstummte nicht …
    Ich wachte auf.
    Und hörte, wie Krallen an der Holztür kratzten. Sofort war ich in kalten Schweiß gebadet. Ich klatschte in die Hände, um das Licht a n zuschalten, sprang aus dem Bett und riss das Schwert von der Wand. Die Kälte des Metalls in meinen Händen verband Traum und Wir k lichkeit. Ich baute mich an der Tür auf, hob das Schwert und drückte mit der linken Hand die Klinke runter.
    Die Tür öffnete sich gehorsam. Im Flur war niemand. Unter der Tür des anderen Zimmers schimmerte Licht durch, also schlief Len noch nicht. Wie angewurzelt

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