Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
Vom Netzwerk:
zu erbitten, die in Bruchtal wohnen. Aber lass uns heute Abend von etwas Erfreulicherem sprechen!«
    Dann sprach Glóin von den Werken seines Volkes, von den großen Arbeiten in Thal und unter dem Berg. »Wir haben allerhandgeleistet«, sagte er. »Aber in der Metallbearbeitung bleiben wir hinter unseren Vätern zurück. Sie hatten viele Geheimnisse, die uns verloren gegangen sind. Wir machen ordentliche Rüstungen und brauchbare Schwerter; aber Kettenhemden oder Klingen, wie sie geschmiedet wurden, bevor der Drache kam, bringen wir nicht mehr zustande. Nur im Bergbau und in der Baukunst sind wir heute weiter als die alten Herren. Du solltest die Wasserstraßen von Thal sehen, Frodo, und die Brunnen und Teiche! Du solltest die vielfarbigen Straßenpflaster sehen! Und die Hallen und Höhlenstraßen unter der Erde mit Bogengewölben aus gemeißelten Bäumen, und die Terrassen und Türme an den Berghängen! Da könntest du sehen, dass wir nicht faul gewesen sind.«
    »Ich will mir gern alles anschauen, wenn ich je dazu komme«, sagte Frodo. »Wie würde Bilbo staunen, wenn er sähe, wie Smaugs Einöde sich verändert hat!«
    Glóin blickte ihn an und lächelte. »Du hast Bilbo sehr gern gehabt, nicht?«
    »Ja«, sagte Frodo. »Ihn würde ich noch lieber sehen als alle Türme und Paläste der Welt.«
    Endlich war das Festessen zu Ende. Elrond und Arwen standen auf und schritten durch die Halle, und die ganze Gesellschaft folgte ihnen, wobei immer zwei nebeneinander gingen. Die Türen wurden geöffnet, und über einen breiten Gang kam man in eine andere große Halle. Hier standen keine Tische, doch ein helles Feuer brannte in einem großen Kamin zwischen zwei reich verzierten Säulen.
    Frodo ging neben Gandalf her. »Dies ist die Halle des Feuers«, sagte der Zauberer. »Heute wirst du hier allerlei Lieder und Geschichten hören – solange du dich wach halten kannst. Aber für gewöhnlich, außer an Festtagen, ist es hier leer und still, und nur Einzelne kommen her, um Ruhe und Besinnung zu finden. Immer brennt ein Feuer in der Halle, das ganze Jahr über, doch anderes Licht gibt es kaum.«
    Als Elrond eintrat und zu dem Sitz ging, der ihm vorbehalten war, stimmten elbische Musikanten eine liebliche Melodie an. Langsamfüllte sich die Halle, und Frodo konnte sich nicht satt sehen an all den edlen Gesichtern, die hier in einem Raum versammelt waren; der goldene Feuerschein tanzte auf ihnen und schimmerte in ihrem Haar. Plötzlich bemerkte er, nicht weit vom dunklen Ende der Halle, ein kleines Kerlchen, das auf einem Schemel saß, den Rücken an eine Säule gelehnt, einen Becher und ein Stück Brot neben sich auf dem Boden. War dies ein Kranker (aber konnte in Bruchtal überhaupt jemand krank sein?), der an dem Festessen nicht hatte teilnehmen können? Der Kopf schien ihm im Schlaf auf die Brust herabgesunken zu sein, und ein Zipfel seines dunklen Gewandes verhüllte sein Gesicht.
    Elrond ging hin und blieb neben ihm stehen. »Wach auf, kleiner Master!«, sagte er lächelnd. Dann winkte er Frodo heran. »Endlich ist der Augenblick da, den du herbeigewünscht, Frodo«, sagte er. »Hier ist ein Freund, den du lange vermisst hast.«
    Die dunkle Gestalt auf dem Schemel hob den Kopf, und das Tuch gab sein Gesicht frei.
    »Bilbo!«, rief Frodo und sprang auf ihn zu.
    »Hallo, Frodo, mein Junge!«, sagte Bilbo. »Na, da bist du ja endlich! Ich hab immer gesagt, du schaffst es. Schön, schön! Und dies ganze Gelage ist dir zu Ehren, hab ich gehört. Hoffentlich hat’s dir gefallen?«
    »Warum warst du nicht da?«, rief Frodo. »Und warum hab ich dich nicht schon früher sehen dürfen?«
    »Weil du geschlafen hast. Dafür hab ich dich schon ganz schön oft gesehen. Ich bin jeden Tag mit Sam an deinem Bett gesessen. Aber was das Gelage angeht, daraus mach ich mir heute nicht mehr viel. Und ich hatte was anderes zu tun.«
    »Was hast du gemacht?«
    »Na, hier gesessen bin ich und hab überlegt – mach ich oft, heutzutage, und hier ist das beste Plätzchen dafür, in der Regel. Von wegen ›Wach auf!‹«, sagte er, Elrond zublinzelnd, und in seinen Augen war keine Spur von Schläfrigkeit zu erkennen. »›Wach auf!‹ Ich hab nicht geschlafen, Meister Elrond. Wenn du’s wissen willst, ihr seid zu früh von eurem Essen hier reingekommen und habt mich gestört:Ich war gerade dabei, ein Lied zu machen. Ein, zwei Zeilen stimmen noch nicht, und über die hab ich nachgedacht; aber nun werd ich sie wohl nie hinkriegen. Jetzt wird doch

Weitere Kostenlose Bücher