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Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition)

Titel: Der Herr der Ringe: Neuüberarbeitung der Übersetzung von Wolfgang Krege, überarbeitet und aktualisiert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John R Tolkien
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hinweg, der nun unter ihren ausgebreiteten Ästen hindurchfloss. Im blassen Sternenschein sahen ihre Stämme grau aus, und ihre bebenden Blätter flimmerten ein wenig wie fahles Gold.
    »Lothlórien!«, sagte Aragorn. »Mit Freuden höre ich wieder seine Bäume im Wind rauschen. Noch haben wir kaum mehr als fünf Wegstunden zwischen uns und das Tor von Moria gebracht, doch weiter können wir heute nicht gehen. Hoffen wir, dass die Macht der Elben uns heute Nacht vor der Gefahr in unserem Rücken bewahren wird!«
    »Wenn in dieser dunkelnden Welt wirklich noch Elben wohnen«, sagte Gimli.
    »Lang ist es her, seit einer von meinem Volk wieder dies Land besuchte, von wo wir einst ausgewandert sind«, sagte Legolas, »doch hören wir, dass Lórien noch nicht verlassen ist, denn eine geheime Macht wirkt hier, die alles Übel vom Lande fern hält. Doch seltennur lässt sein Volk sich blicken, und tief im Walde wohnt es vielleicht nun, weitab von der nördlichen Grenze.«
    »Tief im Walde wohnt es in der Tat«, sagte Aragorn, seufzend, wie wenn eine Erinnerung ihn bewegte. »Heute Nacht müssen wir allein zurechtkommen. Wir gehen noch ein kleines Stück weiter, bis wir mitten unter den Bäumen sind; dann biegen wir zur Seite ab und suchen uns einen Lagerplatz.«
    Er wollte vorangehen, doch Boromir blieb unschlüssig stehen und folgte ihm nicht. »Gibt es denn keinen anderen Weg?«, sagte er.
    »Welchen besseren Weg könntest du dir wünschen?«, sagte Aragorn.
    »Einen einfachen Weg, und führte er auch durch ein Dickicht von Schwertern«, sagte Boromir. »Auf seltsamen Wegen hat diese Gemeinschaft sich führen lassen, und bisher nur ins Unglück. Gegen meinen Willen sind wir durch die Finsternis von Moria gegangen und haben einen schweren Verlust erlitten. Und nun müssen wir auch noch den Goldenen Wald betreten, sagst du. Aber von diesem gefahrvollen Land haben wir in Gondor gehört, und es heißt, wenige kommen da wieder heraus, die einmal hineingegangen sind; und von diesen wenigen ist noch keiner unversehrt geblieben.«
    »Sage nicht unversehrt, sondern unverändert, dann sagst du vielleicht die Wahrheit«, antwortete Aragorn. »Doch das Wissen liegt darnieder in Gondor, Boromir, wenn sie in der Stadt, in der einst Weise regierten, heute schlecht von Lothlórien reden. Doch glaube, was du willst: Keinen anderen Weg gibt es für uns, es sei denn, du wolltest zurück zum Tor von Moria oder die weglosen Berge übersteigen oder ganz allein den Großen Strom durchschwimmen.«
    »Dann geh voran!«, sagte Boromir. »Aber gefahrvoll ist es.«
    »Gefahrvoll allerdings«, sagte Aragorn, »schön und gefahrvoll, doch Letzteres nur für den Bösen oder für den, der Böses im Schilde führt. Mir nach!«
    Sie waren erst wenig mehr als eine Meile in den Wald hineingegangen, als sie wieder zu einem Bach kamen, der rasch von den baumbestandenen Hängen herabfloss, die nach Westen zum Gebirge hin anstiegen. Sie hörten ihn, wie er in den Schatten rechts von ihnen strudelnd eine Stufe herabfiel. Sein dunkles, eiliges Wasser kreuzte ihren Weg und strömte in einem Gewirr kleiner Becken und Lachen zwischen den Wurzeln der Bäume mit dem Silberlauf zusammen.
    »Dies ist die Nimrodel!«, sagte Legolas. »Viele Lieder dichteten die Waldelben einst über diesen Bach, und wir im Norden singen sie noch immer, des Regenbogens über den Wasserfällen gedenkend und der goldenen Blüten, die auf dem Schaum schwammen. Dunkel ist nun alles, und die Brücke über die Nimrodel abgebrochen. Ich will die Füße in ihr baden, denn es heißt, ihr Wasser heile von der Müdigkeit.« Er stieg das steile Ufer hinab und watete in den Bach.
    »Mir nach!«, rief er. »Das Wasser ist nicht tief. Lasst uns hindurchwaten! Am andern Ufer können wir rasten. Des Wasserfalls Rauschen wird uns Schlaf bringen und allen Schmerz vergessen machen.«
    Einer nach dem andern stiegen sie hinab und folgten Legolas. Frodo blieb einen Moment am Rande stehen und ließ sich das Wasser um die müden Füße laufen. Es war kalt und fühlte sich rein an, und als er weiterging und es ihm bis zu den Knien reichte, war ihm, als würde aller Schmutz der Reise und alle Müdigkeit von den Beinen abgewaschen.
    Als alle am andern Ufer waren, setzten sie sich hin, ruhten aus und aßen ein wenig; und Legolas erzählte ihnen von Lothlórien, so wie es die Elben aus dem Düsterwald noch immer ins Herz geschlossen hatten, vom Sonnen- und Sternenschein auf den Wiesen am Großen Strom, zu der Zeit,

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