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Der Herr der Unruhe

Der Herr der Unruhe

Titel: Der Herr der Unruhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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gibt da etwas, das mir Sorgen bereitet.«
    »Ich kenne keinen Truppführer mit diesem Namen.«
    »Das ist bei Inspekteuren die Regel, Korporal. Leider ist mir bei der Überprüfung Ihrer Einheit ein Problem zu O h ren gekommen.«
    »Ohne die Parole können Sie sich Ihre Probleme – en t schuldigen Sie die Ausdrucksweise – in den Allerwertesten stecken.«
    »Nicht am Telefon.«
    »Was? Ach so! Rufen sie etwa nicht über Don Massimil i anos geheime Leitung an?«
    »Was denken Sie denn!«
    »Dass Sie mir endlich die Parole sagen sollten, sonst lege ich auf und benachrichtige die Kommandantur.«
    »›Blut wird Geschichte machen, wir werden dir den Sieg geben, Duce, oder unseren letzten Atemzug.‹ Und jetzt will ich keine Widerrede mehr hören, Korporal.«
    »Jawohl, Capitano!«
    »Auf den Kontrollanruf bestehe ich sogar. Wir dürfen uns keine Blöße geben. Die Saboteure der Resistenza lauern überall. Aber jetzt zum Grund meines Anrufes. Mir wurde mitgeteilt, dass Sie unter einem merkwürdigen Husten le i den.«
    » Ich? Was soll ich sagen, Capitano? In letzter Zeit rauche ich ein bisschen viel.«
    »Sie haben wahrscheinlich von der grassierenden Schwindsucht gehört, Korporal.«
    »Äh …«
    »Etwa nicht?«
    »Doch, doch, nur …«
    »Wir dürfen das nicht auf die leichte Schulter nehmen. Die Rationierung der Lebensmittel schwächt die Leute. Wenn einer mit einer offenen TBC herumläuft, dann kann er schnell ein ganzes Dorf anstecken. In unseren Kamp f verbänden können wir uns dergleichen nicht leisten.«
    »Aber Capitano! Das sind nur die Zigaretten. Ich vers i chere Ihnen …« Jetzt musste Valletta auch noch husten. Verdammt !
    »Sehen Sie, Korporal! Sie werden jetzt machen, was ich Ihnen sage. Kennen Sie das Castello auf der Straße von Cisterna nach Valletta?«
    »Selbstverständlich, Capitano.«
    »Gut. Da fahren Sie hin.«
    »Warum das denn? Wir haben Ciro und Pietro Donati hier, außerdem Dottor Monti, den Gemeindearzt …«
    »Zivilisten! Denen traue ich schon aus Prinzip nicht.«
    »Dann gehe ich eben ins Militärlazarett nach Anzio.«
    »Nein. Im Castello ist eine deutsche Sanitätseinheit mit einer mobilen Röntgenstation. Melden Sie sich bei Stab s arzt Doktor Wilhelm Sägemüller. Er wird Sie untersuchen. Wenn sich Ihr Husten als harmlos herausstellt, dann können Sie heute Abend schon wieder Ihren Dienst antreten.«
    »Ich soll meinen Posten hier verlassen, ohne …?«
    » Basta! Für wie blöd halten Sie mich eigentlich? Natü r lich bekommen Sie eine Ablösung. Ich habe bereits den Schützen Luciano Padetti losgeschickt, einen Ihrer Männer. Er wird in spätestens einer halben Stunde im Palazzo sein.«
    »Habe verstanden, Capitano. Ich werde so lange warten.«
    »Das lassen Sie schön bleiben! Haben Sie eine Ahnung, was uns blüht, wenn sich der Verdacht bestätigt und Sie Don Massimiliano oder jemanden aus seiner Familie mit TBC anstecken? Sie fahren sofort! Vermeiden Sie jeden unnötigen Kontakt. Melden Sie sich unverzüglich bei Stabsarzt Doktor Sägemüller. Und jetzt los!«
    »Zu Befehl, Capitano.«
    Es klickte in der Leitung.
    Valletta starrte zornig den Hörer an. Die Order schmeckte ihm nicht. Wenn er diesen Capitano Semperboni wenig s tens gekannt hätte, aber so … Andererseits hatte er die P a role gewusst. Der Korporal drückte die Gabel, ließ sie wi e der los und wählte die Nummer der Kommandantur. Er lauschte dem Tuten im Hörer.
    »Pronto!«
    »Capitano Semperboni?«
    »Wer denn sonst? Sind Sie immer noch nicht auf dem Weg, Valletta?«
    »Aber Sie haben doch selbst gesagt, ich soll mich verg e wissern …«
    »Ja, ja, schon gut, Korporal. Jetzt haben Sie Ihre Bestät i gung. Und nun schnappen Sie sich Ihr Motorrad und fahren Sie endlich zum Arzt.«
    »Zu Befehl, Capitano.« Valletta legte rasch auf.
    Einige Sekunden lang verharrte er bewegungslos vor dem runden Tischchen, auf dem das Telefon stand. Dann hob er den Hörer erneut ab. Nur einen Anruf noch. Vielleicht war Don Massimiliano schon in den Kommunalpalast zurüc k gekehrt. Er sollte wissen, was hier vor sich ging. Erneut wählte Valletta eine Nummer und lauschte dem Klingelton. Plötzlich riss das Tuten ab, und die Leitung war tot.
    »Verdammt!«, stieß er hervor. »Verdammt, verdammt, verdammt!« Hinter ihm rührte sich etwas. Er hatte die R e flexe eines erfahrenen Kämpfers und fuhr blitzschnell he r um. In der Tür stand Donna Laura und sah ihn fragend an.
    Er lächelte verlegen. »Sollten Sie meinen Ausbruch g e

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