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Der Herr der Unruhe

Der Herr der Unruhe

Titel: Der Herr der Unruhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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mimend, zu dem vor ihm sitzenden Ko m mandanten: »So etwas haben Sie bei Ihrem letzten Ko m mando in Lettland wohl nicht erlebt, Herr Generalmajor?«
    Der Konvoi bewegte sich jetzt schon seit einer Stunde durch das Sumpfgebiet. Er wurde von je einem Panze r spähwagen angeführt und abgeschlossen, bestand weiterhin aus fünf voll besetzten Mannschaftstransportern mit schmutzig grünen Schutzplanen und einem weiteren K ü belwagen, auf dem ein schweres Maschinengewehr mo n tiert war. Kein wilder Partisanenhaufen konnte der gebal l ten Feuerkraft dieser SS-Einheit etwas entgegensetzen.
    Die Männer auf den Ladeflächen stammten aus der Mil i zia-Armata- Polizei und kamen direkt aus einem Ausbi l dungslager in Vercelli. Unter der Führung von SS-Brigadeführer Peter Hansen wurden sie derzeit zur »Itali e nischen Nr. 1« geschmiedet, der »29. Waffen-Grenadier-Division der SS«. In wenigen Tagen sollte die neue Stur m brigade offiziell aus der Taufe gehoben werden.
    Der Kommandant drehte den Kopf nach hinten. Er war Ende vierzig und hatte ein durchaus freundliches Gesicht, das ihn eher wie einen Bankangestellten erscheinen ließ denn als den fronterfahrenen Veteranen des letzten großen Krieges, der er tatsächlich war. Hansen konnte Manzini nicht ausstehen, aber als er vom Reichsführer SS Heinrich Himmler um diesen Gefallen gebeten worden war, hatte er nicht Nein sagen können. Zur eigenen Besänftigung b e trachtete er die Operation als willkommene »Generalprobe« für seine italienische Freiwilligenbrigade. »Ich bin in Chile geboren«, erklärte er. »Da gibt es auch unwirtliche Gege n den. Für uns beide hoffe ich, Signor Manzini, dass sich di e ser Ausflug lohnt und die Partisanen sich noch im Circeo aufhalten.« Der Circeo-Nationalpark lag am südlichen Ende der Pontinischen Sümpfe, in jenem Teil also, der nie den Segen von Mussolinis Austrocknungskampagne in den Ja h ren 1928 bis 1935 genossen hatte.
    »Sie kennen die Nachricht, die ich vor vier Tagen dem Einbrecher abgenommen habe.«
    »Für mich sieht das nach wie vor wie eine Falle aus.«
    »Der Bursche hat auf mich nicht den Eindruck gemacht, als hätte er sich gerne von mir erwischen lassen. Aber selbst wenn – wir sind gewappnet.«
    »Vergessen Sie nicht den bösen Streich, den die Partis a nen sich mit Ihrem Korporal erlaubt haben, Signore. Ohne die Wiederholung der Röntgenuntersuchung würde dieser Vendetta vermutlich immer noch unter Quarantäne stehen.«
    »Valletta.«
    »Wie bitte?«
    »Der Name meines persönlichen Leibwächters lautete Guido Valletta.«
    »Was spielt das für eine Rolle?«
    »Eigentlich keine. Ich habe ihn inzwischen austauschen lassen. Ich kann keine Versager unter meinen Leuten du l den. Etwas erstaunt hat mich allerdings, dass die Resistenza offensichtlich sogar Ihre regulären Truppen unterwandert hat, Herr Generalmajor.«
    »Die Wehrmacht und die Waffen-SS sind zwei paar Schuhe, Signor Manzini. Ich kann Ihnen versichern, dass meine Leute absolut vertrauenswürdig sind. Deswegen hat Himmler uns ja eigens für diesen Spezialeinsatz hierher beordert.«
    »Sie werden es nicht bereuen. Heute versetzen wir der Resistenza in dieser Gegend einen Schlag, von dem sie sich nie mehr …«
    Hansen hob die Hand. »Still!«
    Manzini blickte sich um. Die Wagenkolonne rollte auf e i ne Engstelle zwischen dichtem Bewuchs aus Büschen und Bäumen zu. Aus der Luft musste das Terrain wie ein räud i ges Fell aussehen, in dem die grünen Vegetationsflecken mit lichten Stellen aus Sumpfgras und großen Wasserlachen übersät waren. Er konnte keine verdächtigen Geräusche wahrnehmen.
    »Das gefällt mir nicht«, murmelte der Brigadeführer.
    Mit einem Mal blieb der gepanzerte Spähwagen an der Spitze der Kolonne stehen. Nur knapp dahinter brachte der Fahrer in dem darauf folgenden Lkw sein tonnenschweres Vehikel zum Stehen. Grobstollige Reifen gruben sich tief in den morastigen Grund. Die Männer auf der Ladefläche pr o testierten ob des ruckhaften Bremsmanövers. Nacheinander hielten auch die übrigen Fahrzeuge.
    »Jeder hält sich an den Einsatzplan!«, befahl Hansen und sah sich nach allen Seiten um.
    Manzini tötete eine weitere Mücke, die seine Wange a n gezapft hatte.
    Als hätte er damit ein geheimes Kommando gegeben, gingen in der Kolonne auf einen Schlag sämtliche Motoren aus.
    »Was soll das?«, raunte der Kommandant seinem Chau f feur zu.
    Der breitete nur die Arme aus. »Ich habe nichts gemacht, Herr Generalmajor.«
    Auch in den

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