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Der Herr der zerstörten Seelen

Der Herr der zerstörten Seelen

Titel: Der Herr der zerstörten Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Köpfe zusammen, taten schrecklich wichtig, und Robert konnte sich denken, wieso.
    Rocca hatte ihn gesehen. Er hob kurz die Hand, aber eine Bewegung, die auch nur angedeutet hätte, daß er Tennhaff gerne am Tisch sehen würde, war das nicht.
    Um so besser.
    Tennhaff setzte sich, ließ sich von einem neuen Service-Engel das Menü bringen und betete, daß Kati sich an seine Anordnung hielt und alles Eßbare in den Rucksack packte, was sie in ihrer Bude vorfand … Er beobachtete, daß Rocca schon wieder sein Handy am Ohr hatte. Vielleicht war er inzwischen einen Schritt weitergekommen. Vielleicht war er bereits zum ›Plan B-I‹ vorgestoßen: Atombombeneinsatz im Raum München. Total-Liquidierung der ›Aliens‹ nebst Gesamtumfeld. Und das für alle Zeiten bitte!
    Doch Rocca war jetzt nicht wichtig. Wichtig allein waren die beiden Typen, die drei Tische weiter saßen: Den einen, untersetzt und rotgesichtig, kannte Tennhaff. Das war der Luftkutscher, der sie gestern hierher gebracht hatte. Auch der andere war Robert inzwischen bekannt. Er hieß Campo. Ob das nun Italienisch oder Spanisch war, wußte Tennhaff nicht, italienisch oder spanisch aber sah er aus: ein schlaksiger, hagerer Kerl in Jeans und gefütterter Lederweste.
    Campo war der Pilot der ›166‹. Nun hob er sogar das Glas und prostete Tennhaff zu. Das würde er mit Sicherheit nie wieder tun …
    Tennhaff lächelte zurück und aß noch schneller, ohne das geringste Geschmacksempfinden für das, was er sich zwischen die Zähne schob. Was er jetzt brauchte, war ein bißchen Kraft. Vor allem aber Nerven.
    Er hatte die Suppe hinter sich und machte sich an seine Kalbsplätzchen, als Campo sich erhob. Campo hatte zwei Bier getrunken. Das könnte reichen, wenn du Glück und er eine schwache Blase hat, dachte Robert. Und du hast Glück, ein geradezu riesiges Schwein hast du: Er steuert zum Ausgang!
    Tennhaff gab ihm eine Minute. Dann stand auch er auf. Die Tür schlug zu. Er war draußen. ›Toilette‹ las er an der Granitwand vor ihm. Darunter ein Pfeil.
    Bis zur Toilette waren es nur wenige Sekunden, genug Zeit, um festzustellen, daß sich die verfluchte dunkle Wolke dort draußen noch weiter aufgebläht hatte.
    Zuerst kam der Vorraum. Schon als Robert ihn betrat, erkannte er, daß dies seine letzte Chance war: Campo hatte sich bereits über das Becken gebeugt und ließ Wasser über seine Hände fließen. Im Spiegel sah Robert seine Augen. Darin war ein kurzes Aufleuchten des Erkennens.
    Ab jetzt blieb alles Routine und Handwerk. Und Tennhaff hatte nichts verlernt.
    Er plazierte seinen Handkantenschlag mit derselben Präzision wie einst bei den Nahkampfübungen. Er führte ihn ziemlich hart aus, so daß Campo in Sekundenschnelle und ohne einen einzigen Laut das Bewußtsein verlor. Gut. Tennhaff griff ihm unter die Schultern, schleppte den Ohnmächtigen in die Toilette und dort in die große Kabine, auf deren Tür ›Waschraum‹ stand. Vielleicht gefiel es Campo hier besser, wenn er aufwachte … Sein Körper war nicht besonders schwer, doch als er ihn hinlegen wollte, rutschte Roberts Hand ab, und Campos Hinterkopf knallte gegen die harten Kacheln. Er merkte nichts davon. Er schnorchelte nur ein wenig heftiger.
    Tennhaff griff in die Innentasche von Campos Weste. Nichts. Nur ein Päckchen Zigaretten …
    Weiter. Er öffnete die Gürtelschließe am Hosenbund der Jeans, um so die Jeanstasche besser untersuchen zu können, griff in die rechte Hosentasche – und da waren sie!
    Schon als seine Fingerspitzen das kühle Metall berührten, wußte Robert, daß es sich hier nur um den Schlüssel zu dem Fluggerät handeln konnte. Er zog ihn heraus. Metall funkelte im kalten Neonlicht. Tennhaff lächelte und steckte ihn ein.
    Nun mußte es schnell, sehr schnell gehen. Die nächsten dreißig Sekunden waren Arbeit mit dem Klebeband. Dann war alles fertig. Der GW-Pilot würde sich nun weder bewegen noch einen Mucks von sich geben. Dessen war Tennhaff sich sicher.
    Jetzt nichts wie raus!
    Diesmal nahm Tennhaff den Aufzug. Und diesmal kam es ihm auch ziemlich hart an, dem Strahlen des Mädchens am Empfang mit einem gleichwertigen Strahlen zu danken.
    Aber dann war er draußen und fing sofort an zu rennen. Die Wolke, diese Scheißwolke! Ausgerechnet in diesem Augenblick mußte sie auseinanderbrechen und all ihren elenden Schnee über Tal, Berge, Häuser und Hubschrauber verschütten …
    Die Welt wurde noch dunkler …
    Sie zog das harte Plastikkärtchen durch den

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