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Der Herr der zerstörten Seelen

Der Herr der zerstörten Seelen

Titel: Der Herr der zerstörten Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Ich hab' schon meine Erfahrungen gemacht … Ein Teil ihrer wichtigsten europäischen Organisationen sitzt in der Schweiz. Die operative Zentrale ist in Cannero, ziemlich nah an der Schweizer Grenze, im italienischen Teil des Tessins … Wir hatten schon Ärger mit dem Verein, ziemlichen sogar.«
    Tommi ließ das Streichholz vor seinem Zigarillo brennen. »Und?«
    »Freiheitsberaubung zum Beispiel. Ähnliche Fälle also wie das, was du gerade von der Folkert-Tochter erzählt hast. Und dann eine ganz üble Kiste, ein Riesenfall von Geldwäsche, über vierzig Millionen D-Mark! – Das Geld wurde von einem Mitglied erpreßt und über die Schweiz verschoben. Das war wenigstens unsere Vermutung, aber …«
    »Aber was?«
    »Ja, nun …« Der Kommissar betrachtete die letzte Weißwursthälfte auf seinem Teller. Er stieß die Gabel hinein und drehte sie hin und her, ohne zu essen.
    »Das ist es ja … Das ist es immer mit diesen Brüdern, in allen Fällen, die sich bei uns hier angesammelt haben. Wir haben solche Fälle schon an Interpol gemeldet …
    Die Schweizer Kollegen haben dazu eine Stabsstelle für organisiertes Verbrechen in Bern, mit denen wir sonst ganz gut zusammenarbeiten. Resultat: nichtssagende Antworten. Und das Ersuchen um Amtshilfe wurde mit irgendwelchen lächerlichen Begründungen abgelehnt. Die Italiener haben übrigens überhaupt nicht geantwortet.«
    »Und was ergibt sich daraus?«
    »Daß die GW-Leute überall ihre Finger drin haben, was sonst? Daß es ihnen gelungen ist, ihre Fühler bis in die Behörden zu strecken. Ob sie's mit Bestechung oder ihrer Philosophie schaffen, wer kann das wissen? Eine Krake ist das, Tommi! Und anscheinend so stark wie die Mafia.«
    »Ja, wunderbar!« Tommi nahm einen tiefen Schluck. »Du kennst doch das Problem. Wir haben es auch hier. Unser Staatsanwalt, der Weissner zum Beispiel, ihn bin ich in einem anderen GW-Fall angegangen. Nichts zu wollen … Dabei bin ich mir noch nicht mal sicher, ob der Mann eine Art Sympathieträger ist. Ich glaube nicht. Nur: Du kriegst einfach keine Antwort, keine Stellungnahme, nichts kriegst du ins Rollen. Die geben von vornherein auf. Ein ›übersensibler Bereich‹ – und damit hat sich's dann. Das ›Übersensible‹ besteht darin, daß sich die Brüder von der Justiz in der Nazizeit mit der Sektenverfolgung nicht nur alle Finger, sondern auch noch den Arsch verbrannt haben. Und jetzt wollen sie nicht mal mehr ein Streichholz anfassen, geschweige den Feuerlöscher, um mit dieser ganzen Schweinerei aufzuräumen. So ist das, verstehst du?«
    Tommi Reinecke spürte nichts als Zorn.
    »Und die haben dir und der Folkert also ein Ultimatum gestellt. Und du glaubst, das ist ernst zu nehmen?«
    »Ernst zu nehmen? – Du hättest Schopi sehen sollen, wie er da unten im Hof lag, den Schädel offen, das Gehirn im Dreck. Und guckte mich noch immer an. Ernst zu nehmen! Du gefällst mir … Mir brechen sie die Bude auf, ein Typ rammt Do beinahe auf der Autobahn, drei andere filmen sie im Hof des eigenen Verlags, nachdem sie sich telefonische Drohungen anhören mußte, dann versuchen sie sie mit irgendwelchen gefälschten Artikeln unter Druck zu setzen – und du fragst mich?«
    »Tommi, richtig. Aber trotzdem: Damit komme ich bei keinem Staatsanwalt durch. Du kennst doch die alte Leier: Und wo sind die Beweise? – Telefondrohungen, getürkte Fahrzeugschilder, ein VW-Bus? Hat die Folkert die Polizei in Starnberg benachrichtigt?«
    »Weiß ich nicht.«
    Tommis Handy begann zu quäken. Er schob es an sein Ohr. »Was sagst du da, Lobko? Do Folkerts Haus? Und die Hanne? Gefesselt und erstickt? Diese Säue! – Ja, ich ruf sie an.«
    Er trank hastig sein Bier aus, berichtete, daß Hanne ermordet worden war, fixierte den Kommissar und fragte: »Und jetzt?«
    »Na, wenn das so ist – und wenn sie's so haben wollen, bitte, dann sollen sie's auch kriegen.«
    Ludwig Heininger winkte der Kellnerin …

10
    »Hätte ich nicht gedacht. Unglaublich eigentlich …« Do Folkert legte den Hörer auf die Gabel zurück. »Der Verleger hat kaum Fragen gestellt, fand es sofort okay, daß wir uns außerhalb des Verlags treffen. Schmidt-Weimar hat sich wirklich so aufgeführt, als habe er die ganze Zeit nichts anderes getan, als in seinem Büro zu sitzen und auf meinen Anruf zu warten. Und zu allem noch hat er auf Engelmann geschimpft und tatsächlich zugegeben, daß das Blatt ohne mich in Schwierigkeiten käme …«
    »Und weiter?« fragte Jan.
    »Und weiter? – Er

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