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Der Herzberuehrer

Der Herzberuehrer

Titel: Der Herzberuehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jobst Mahrenholz
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Einverständnis signalisieren wollte, überraschte mich mein Bruder, indem er sagte: »...Es tut mir leid, Luca... Wirklich!«
    Ich hatte mit vielem gerechnet, aber ganz sicher nicht damit. Dies war wohl das erste Mal, dass es Tomaso gelungen war, mir den Wind aus den Segeln zu nehmen. Es war nicht etwa die Tatsache, dass er sich entschuldigte. Das war zwar außergewöhnlich, aber es änderte nichts. Es war die Art, wie er es tat. Das, was es besonders machte, war, dass ich ihm glaubte. Er meinte es ernst. Es tat ihm wirklich leid. Das konnte ich spüren, das konnte ich sehen, und aus diesem Grund konnte ich es ihm auch glauben.
    »Lasst uns reingehen...«, sagte ich, mit immer noch düster verhangenem Blick. »Da können wir reden...«
    ·
    Drei Tische waren ebenso schnell zusammengestellt, wie zwei Karaffen mit Wasser gefüllt und auf Gläser verteilt. Mehr war ich nicht bereit, an Gastfreundschaft aufzubringen, für den Moment.
    Und die hölzerne Atmosphäre lockerte sich auch nicht, als Lorenzo schließlich, mit der ihm eigenen Verspätung, zu uns stieß, um an diesem unerwarteten Treffen teilzunehmen.
    Auch da hätte ich mir ein anderes Timing gewünscht, wich dem Versuch einer Umarmung aus und setzte mich gezielt ans Ende der Tafel, um nicht mit ihm in Kontakt treten zu müssen.
    Sechs Lauros, ein Fabio - so die Bilanz, nachdem alle Platz genommen hatten.
    »Und...?«, ergriff ich, mit Blick auf die Uhr schließlich das Wort. »...Was nun?«
    »Antonio gibt jetzt endgültig das D’Agosta auf. Darum geht es«, eröffnete Rebecca. Sie hatte aus ihrer Handtasche Block und Stift hervorgekramt um sich etwas zu notieren, wie es ihre Art war.
    »Also gilt es nun zu klären...«, ergänzte Matteo leise. »...was aus dem D’Agosta wird?«
    »Wieso macht Vater das?«, fragte ich verwirrt. Die Familien-Ikone, das Heiligtum. Nie hätte Antonio so einfach das D’Agosta aus den Händen gegeben, dachte ich bis dahin zumindest.
    »Die beiden gehen nach Ancona...« erklärte Rebecca. »...Mutter bekommt dort ihre medizinische Betreuung, und die ist in der letzten Zeit intensiver geworden. Sie haben sich vor kurzem eine Wohnung in Kliniknähe gemietet und festgestellt, dass das viel einfacher für sie ist.«
    »Okay, das kann ich verstehen, aber gleich das Restaurant aufgeben?«
    »Es macht unserem Vater einfach keine Freude mehr.« Sie trank einen Schluck Wasser und beobachtete mich über den Glasrand. »Es ist nie ums Restaurant gegangen, Luca, sondern immer um die Familie! Und die ist auseinandergebrochen, wie du weißt.«
    »Jetzt kommt das wieder!«, Lorenzos Faust knallte auf den Tisch. »Ich kann es wirklich nicht mehr hören. Immer sollen Luca und ich an allem Schuld gewesen sein, was dieser, ach so grandiosen Familie zugestoßen ist. Warum ist sie denn auseinandergebrochen, diese geniale Familie, he?« Er sah provozierend in die Runde. »...Na, weil Vater uns wie Nutzvieh gehalten hat, darum! Das hält doch keiner aus, auf Dauer! Tickst du nicht wie der Alte - Zack - untauglich!« Ich konnte Renzos Wut verstehen. Logisch.
    »Mag sein, das du das so siehst, Lorenzo, aber darum geht es jetzt im Moment gerade nicht...«, schaltete sich nun Matteo ein und hob rasch die Hand, als er Einspruch erheben wollte. »...Ich würde gerne die Zeit nutzen, um die drängenden Fragen zu klären: Übernimmt jemand von euch das D’Agosta, soll es verkauft werden, suchen wir einen Pächter...?«
    Alle Auge waren zu Tomaso gewandert, der bislang schweigend seine Daumen geknetet hatte, ohne jedoch Anstalten zu unternehmen, irgendwas zu dieser Diskussion beizutragen. Das erstaunte mich ziemlich, war doch immer klar gewesen, dass er, ganz unumstritten einmal Antonios Platz einnehmen würde.
    »Tomaso?«, fragte ich daher überrascht in seine Richtung. »...Dein Part?«
    Doch mein Bruder schüttelte den Kopf.
    »Seht mich nicht so an...«, begann er ungeschickt. »...Ich geh nach Piombino!«
    »Was willst du denn in Piombino?«, Renzo spuckte die Frage fast aus, was für einen Sekundenbruchteil ein gefährliches Aufflammen in Tomasos Blick zur Folge hatte. Doch er fing sich wieder.
    »Die Moby Lines suchen einen Küchenchef. Ich habe mich beworben, und sie wollen mich!« Ein stolzes Lächeln glitt über sein Gesicht.
    »Kroketten und Backfisch? Ja super, das passt wie Arsch auf Eimer!«, ätzte Renzo weiter.
    »Halt die Klappe!«, ging ich dazwischen. »Gratulation, Tomaso, aber wieso machst du das?« Renzo hatte Recht. Der Abstieg war

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