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Der Herzog und seine geliebte Feindin

Der Herzog und seine geliebte Feindin

Titel: Der Herzog und seine geliebte Feindin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Milan
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Mächtige Männer, die ihre Vorrechte ausnutzten, um Frauen wehzutun – das waren verachtenswerte Widerlinge.
    Robert ließ seine Züge zu Eis gefrieren. Er blickte nicht finster oder drohend. Er schaute den anderen Mann einfach an, ohne zu blinzeln, bis der Hauptmann der Stadtwache den Blick senkte und das Gesicht verzog.
    „Stevens“, sagte Robert und hielt sich nicht mit Titeln auf, „haben Sie etwa irgendetwas über mich gehört, das Sie glauben lässt, ich wollte solche Verleumdungen hören?“
    „Aber, euer Gnaden. Miss Pursling ist Ihnen unbekannt. Ich wollte bloß …“
    „Sie dachten, ich sei haltlosen Gerüchten zugeneigt, nur weil sie sich nicht gegen jemanden richten, den ich kenne?“
    Stevens Kiefermuskeln arbeiteten. „Ich meinte nur …“
    „Ich habe genug von Ihren Mutmaßungen. Wenn mir zu Ohren kommt, dass Sie das weiterverbreitet haben, werde ich dafür sorgen, dass die Stadtwache von Leicester einen neuen Hauptmann erhält.“
    Stevens wurde bleich. „Das können Sie nicht tun.“
    Aber der Mann wusste zweifellos nur zu gut, dass Robert dazu wirklich imstande war. Nicht direkt, das nicht, aber er musste nur an der richtigen Stelle ein Wort fallen lassen … Robert würde seinen Einfluss nicht ohne guten Grund geltend machen, und angesichts dessen, was er hier zu finden hoffte, musste er ihn sich gut einteilen. Dennoch, Drohungen kosteten nichts.
    Der Mann senkte den Kopf. „Verzeihen Sie, Euer Gnaden. Die Frau ist nichts. Ich habe mich geirrt. Ich dachte nicht, Sie könnten sich für jemanden interessieren, der so tief unter Ihnen steht.“
    „Was nützt es, ein Herzog zu sein, wenn ich das nicht tue?“ Die Frage hatte seinen Mund verlassen, bevor er es verhindern konnte – allerdings hätte er, selbst wenn er sie hätte zurücknehmen können, es nicht getan.
    Stevens blinzelte verständnislos, und Robert schüttelte den Kopf. Es war Irrsinn, einem Mann so viel Macht zu geben und keine Erwartungen daran zu knüpfen, wie er sie nutzte. Er konnte Miss Pursling mit einem einzigen Satz vernichten. Er hätte sie vielleicht durch sein Schweigen vernichtet. Aber das wäre falsch gewesen.
    „Euer Gnaden“, sagte Stevens schließlich, „Ihre Fürsorge gereicht Ihnen zur Ehre.“
    Die Speichelleckerei des anderen tat es umgekehrt nicht.
    Robert schaute Stevens in die Augen. „Nein, bestimmt nicht. Man nennt es schlicht Anstand, und ich verdiene kein Lob für etwas, was jedermann tun sollte.“
    Stevens zuckte erneut zusammen und legte sich eine Hand auf die Stirn – seine klebrige Stirn, wenn die Fingerabdrücke, die er darauf hinterließ, als Indiz taugten.
    „Und jetzt“, sagte Robert und erhob sich, „wenn Sie mich entschuldigen wollen, ich muss noch mit anderen sprechen.“
    Während er den Raum durchquerte, konnte er den Blick des anderen spüren, der sich in seinen Rücken bohrte. Im Geiste vermerkte er sich: Diesen Mann musste man im Auge behalten.

Kapitel Fünf

    „L YDIA“, RIEF M INNIE und lief ihr über den Korridor nach. „Lydia, warte! Was tust du da?“
    Lydia blieb stehen, die Arme steif an ihrer Seite, die Hände zu Fäusten geballt. „Ich gehe nach oben.“ Sie drehte sich nicht um. „Wonach sieht es denn aus?“
    Minnie holte sie ein. „Es ist noch nicht zu spät. Geh wieder hinein und entschuldige dich – Stevens wird dir verzeihen. Das weiß ich.“
    „Das mag sein, aber ich werde ihm nicht verzeihen“, sagte Lydia. „Er hat mir das gemeinste Gerücht überhaupt über dich erzählt – dass du unehelich seist. Dieser Schuft , solche Sachen zu mir zu sagen!“
    Minnie fasste sie an den Schultern. „Lydia, hör mir zu. Geh zurück. Entschuldige dich. Sag, dass es dir leid tut. Sag, was du getan hast, habest du getan, weil du zu viel Punsch getrunken hast. Ich bin sicher, er nimmt dich zurück.“
    „Das ist mir egal, ich will ihn nicht mehr.“ Lydia stampfte mit dem Fuß auf. „Ich werde ihn nicht nehmen. Ich will keinen Mann haben, der so über meine allerbeste Freundin redet. Ich werde niemanden heiraten, der darüber lacht und von mir erwartet, zustimmend zu nicken. Das werde ich nicht tun.“
    „Du weißt, was passiert, wenn dein Vater stirbt. Dein Bruder bekommt die Fabrik, und du …“
    „Ich bekomme meine Mitgift.“ Lydia reckte das Kinn.
    Kaum genug, um davon zu leben, das wusste Minnie. Und nachdem sie auf so unhöfliche Weise ihre Beziehung zu Stevens aufgekündigt hatte, würde Lydia wohl keinen anderen finden. Außerdem …
    „Was,

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