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Der Hexenturm: Roman (German Edition)

Der Hexenturm: Roman (German Edition)

Titel: Der Hexenturm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deana Zinßmeister
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ich nicht ausschließen, dass Weyer die Wahrheit sagt.«
    Bei diesen Worten dankte Burghard Gott in Gedanken und blickte voller Hoffnung zu Pfarrer Schnetter, der Ignatius aufmunternd zunickte. Der wandte sich wieder dem Magier zu. »Dann erlaube mir, Barnabas, dass ich dir auch die Ansichten der Jesuiten Adam Tanner und Friedrich Spee näherbringe.«

     
    Als Johann sah, wie seine Frau und sein Kind von den Fluten mitgerissen wurden, war er wie gelähmt. »Du Schwein! Du verdammter Bastard!«, schrie er Bonner wie von Sinnen zu.
    »Aber Johann«, erwiderte der, »ich habe dir einen Gefallen getan, mein Sohn. Nun bist du die Hexe los, sie kann dir nichts Böses mehr antun.«
    »Ich bin nicht dein Sohn!«, brüllte Johann außer sich. Als er Bonners ungläubigen Blick sah, schrie er: »Ich bin der Sohn eines Schäfers, Casper Bonner! Meine Mutter hat dir ein fremdes Ei ins Nest gelegt, und du Dummkopf hast es nicht bemerkt.«
    Jetzt schien Bonner zu verstehen. Seine Gesichtszüge entglitten ihm. »Das kann nicht sein!«, stammelte er. »Das ist unmöglich! Warum hätte mir Annerose das antun sollen?«
    »Weil du dumm genug warst, es nicht zu merken. Hast du dich nie gewundert, warum sie dich so schnell geheiratet hat?«
    »Was ist mit Karoline?« Verzweiflung schwang in Bonners Stimme mit. Johann wusste, dass Bonner Karolines leiblicher Vater war, aber um ihn noch mehr zu verletzten, brüllte er: »Karoline stammt von unserem Schmied! Mutter hat es mir verraten, bevor ich mit Franziska den Hof verließ. Auch hat sie mir dein geliebtes Gold mitgegeben.«
    Bonners Gesicht verfärbte sich puterrot. Zornig wollte er Johann entgegenschleudern, dass seine Mutter sich jämmerlich erhängt hatte, doch die Worte blieben ihm buchstäblich im Hals stecken, und er fasste sich keuchend an die Brust, bevor er lautlos in sich zusammensackte.
    Johann kümmerte es nicht, er rannte bereits den Bachlauf entlang und rief verzweifelt nach Franziska.

     
    Die Strömung riss Franziska und Magdalena mit sich. Krampfhaft versuchte die junge Frau Magdalenas Köpfchen über Wasser zu halten, doch als sie selbst mit dem Kopf gegen einen Stein stieß, schwanden ihr die Sinne, und sie ließ ihr Kind los.
     
    Franziska erwachte, als sie ihren Namen hörte. Übelkeit stieg in ihr hoch, und sie erbrach das Wasser, das sie geschluckt hatte. Sie versuchte aufzustehen, doch ihre Beine gaben unter ihr nach. Johann stand neben ihr und stützte sie.
    »Magdalena!«, stammelte Franziska. »Magdalena!«, schrie sie dann auf und vergrub ihr Gesicht an Johanns Schulter. »Wo ist unser Kind?«, schluchzte sie. Auch Johann konnte die Tränen nicht länger zurückhalten. Hilflos strich er Franziska die feuchten Haare aus dem Gesicht. Sein Blick glitt hastig über das steinige Ufer, doch nirgends konnte er seine kleine Tochter entdecken.

     
    Maria wanderte über die Wiesen und sammelte Gänseblümchen, Löwenzahn, Bibernelle, Bärlauch und andere Kräuter. Rasch war das Körbchen gefüllt. Als sie Krähen auf einem Acker entdeckte, stellte sie den Korb zur Seite und jagte den Vögeln hinterher. Lachend ließ sie sich in die Wiese fallen, als sie das Plätschern eines Baches vernahm.
    »Ich hätte beinahe vergessen, dass Barnabas sich einen Fisch zum Abendmahl wünscht!«, erinnerte sie sich. Maria stand auf, glättete ihre Schürze, nahm das Körbchen auf und marschierte dem gurgelnden Geräusch des Baches entgegen.
    An einer seichten Stelle watete sie bis zu den Waden ins Wasser und verharrte still. Als eine Forelle vorbeischwamm, bückte sie sich und versuchte mit beiden Händen, nach dem Fisch zu greifen. Doch kaum hatte sie ihn am Schwanz erwischt, rutschte er ihr durch die Finger. Wasser spritzte Maria ins Gesicht, und sie kicherte laut. Plötzlich drang aus der nahen Uferböschung leises Wimmern an ihr Ohr, das schließlich zu lautem Geschrei anschwoll. Erschrocken watete Maria auf die Stelle zu, von der das Geräusch kam. Zwischen Schilfpflanzen entdeckte sie ein Kleinkind, das vom lauten Schreien ein tiefrotes Gesichtchen hatte und zwischen dem Pflanzengestrüpp auf dem steinigen Grund des Bachbetts feststeckte. Als es Maria sah, verzog es den Mund zu einer Schnute und streckte ihr die Ärmchen entgegen. Vorsichtig hob Maria das Kind hoch.
    »Deine Kleidung ist ja vollkommen durchnässt«, murmelte Maria zärtlich. »Wer mag dich hier wohl vergessen haben?« Suchend blickte sich Maria um, aber sie konnte niemanden entdecken. »Wenn dich keiner will,

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