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Der Hexer - GK567 - Als der Meister starb

Der Hexer - GK567 - Als der Meister starb

Titel: Der Hexer - GK567 - Als der Meister starb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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gezackter, blutiger Kratzer verunzierte seine linke Wange, und auf seiner Stirn prangten zwei münzgroße, rote Flecken.
    »Was ist ... passiert?« fragte ich mühsam. Ich fühlte mich schwach, unendlich schwach und müde. Eine unsichtbare Zentnerlast schien meinen Körper niederzudrücken.
    »Sie sind zusammengebrochen, Junge«, antwortete Bannermann. Er lächelte, aber seine Augen blieben ernst.
    »Montague und ich haben Sie hier heruntergeschafft. Sie erinnern sich an nichts?«
    Ich versuchte es, aber in meinem Kopf wirbelten die Gedanken haltlos durcheinander. Ich glaubte mich an einen Alptraum zu erinnern, irgendein krauses Zeug, in dem Schlangenarme und schnappende Mäuler eine Rolle spielten, sterbende Männer und Blut, das wie Säure brannte ...
    Mit einem Schrei fuhr ich hoch. Es war kein Traum gewesen! Alles, woran ich mich erinnerte, war geschehen!
    Bannermann versuchte mich zurückzudrängen, aber der Schrecken gab mir zusätzlich Kraft. »Um Gottes Willen, was ist passiert?« keuchte ich. »Das Ungeheuer ...«
    »Es ist alles in Ordnung, Robert.« Das war Andaras Stimme. Ich hatte bisher nicht einmal bemerkt, daß er ebenfalls in der Kabine war. Sanft berührte er Bannermann an der Schulter, trat an ihm vorbei und sah mir prüfend ins Gesicht. »Bist du wieder in Ordnung?« fragte er.
    Ich nickte instinktiv, obwohl ich mich alles andere als gesund fühlte. In meinen Gliedern war noch immer eine Schwere, die ich nicht erklären konnte. Ich fühlte mich wie jemand, der nach wochenlanger Krankheit das erste Mal wieder aufzustehen versucht. »Es geht«, murmelte ich. »Wie lange ... war ich bewußtlos?«
    »Nicht lange«, antwortete Bannermann. »Zehn Minuten, allerhöchstens.« Er seufzte, schüttelte den Kopf und sah abwechselnd Andara und die geschlossene Tür unserer Kabine an. »Ich müßte wieder an Deck«, murmelte er. »Aber ich habe auch ein paar Fragen an Sie, Montague.«
    Andara nickte. Seine Finger spielten nervös an dem goldenen Anhänger auf seiner Brust. »Dazu haben Sie ein Recht, Captain«, murmelte er. »Aber ich fürchte, wir werden keine Zeit für lange Erklärungen haben.«
    Bannermann erbleichte. »Sie ... Sie meinen, dieses Ungeheuer kommt wieder?« keuchte er.
    »Ich weiß es nicht«, gestand Andara nach sekundenlangem Zögern. »Er ist stärker, als ich dachte. Ich habe ihn verjagt, aber ...« Er schüttelte den Kopf, ballte in einer Geste hilflosen Zornes die Faust und schluckte ein paarmal. Seine Stimme zitterte, als er weitersprach: »Mein Gott, Bannermann, ich habe einen furchtbaren Fehler gemacht. Ich habe Sie und Ihr Schiff in allerhöchste Gefahr gebracht.«
    Bannermann schwieg, aber der Ausdruck in seinem Blick verhärtete sich.
    »Das Wesen, das uns angegriffen hat«, fuhr Andara fort, »ist meinetwegen hier, Captain. Und ich fürchte, es wird nicht eher ruhen, bis es seinen Auftrag erfüllt hat.«
    »Auftrag?«
    Andara lächelte traurig. »Ich muß Ihnen etwas gestehen, Captain«, sagte er. »Ich bin nicht der, für den Sie mich halten. Und meine Reise nach England ist auch keine Vergnügungsreise, wie ich Ihnen weismachen wollte.«
    Bannermann knurrte. »Das habe ich mir schon gedacht. Aber wer sind Sie wirklich?«
    »Ein Mann mit mächtigen Feinden«, antwortete Andara ausweichend.
    »Das Wesen, das das Schiff angegriffen hat?«
    Andara verneinte. »Es ist nicht mehr als ein Werkzeug«, antwortete er. »Eine Art gedungener Killer, dessen sich meine Feinde bedienen, um mich unschädlich zu machen.«
    Bannermann lachte, aber es war ein Laut, der eher wie ein hysterisches, im letzten Moment unterdrücktes Kreischen klang. »Sie müssen irgendwem mächtig auf die Füße getreten sein, Montague«, sagte er. »Aber so leicht kommen Sie mir nicht davon. Zehn von meinen Männern sind tot, und der Rest ist verletzt und wird wahrscheinlich nie wieder einen Fuß auf ein Schiff setzen, wenn wir London erreicht haben. Wenn wir es jemals erreichen.«
    »Wie steht der Wind?« fragte Andara.
    Bannermann machte eine unwillige Geste. »Gut genug
    – aber was hat das mit meiner Frage zu tun?«
    »Alles, Captain. Ich weiß nicht, wie lange ich dieses Wesen in Schach halten kann. Ich spüre seine Nähe. Es verfolgt uns. Wie lange brauchen wir bis London?«
    »Vierundzwanzig Stunden«, antwortete Bannermann. »Mindestens. Wenn die Mannschaft durchhält. Ein paar von den Männern steht kurz vor dem Zusammenbruch.«
    »Das ist zu lange«, murmelte Andara verzweifelt. »Sie müssen den Kurs

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