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Der Highlander und der wilde Engel

Titel: Der Highlander und der wilde Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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erwiderte Kade ruhig. „Ich habe mir durchaus den Kopf darüber zerbrochen, aber vergebens.“ „Womöglich ist es niemand, den du beleidigt hast“, mutmaßte Will. „Wer würde aus deinem Tod einen Nutzen ziehen?“
    Er schüttelte den Kopf. „Keiner. Nun gut, Gawain vielleicht. Er wäre der nächste Laird, wenn ich ums Leben käme, sofern mein Vater Titel und Rang nicht zurückverlangte.“
    „Nein, nicht Gawain“, entgegnete Will kopfschüttelnd, und Averill pflichtete ihm bei. Soweit sie ihn bislang kennengelernt hatte, mochte sie ihn. Wäre Gawain aus Versehen getötet worden, hätte sie ohne zu zögern Brodie dahinter vermutet. Doch Gawain gehörte in ihren Augen nicht zu dieser Sorte Mensch, die Brudermord begangen.
    „Nay“, meinte auch Kade und erhob sich. „Ich werde wohl noch einmal darüber nachdenken müssen. “
    „Wo wollt Ihr hin?“, fragte Averill besorgt. Wenn derjenige, der ihn umzubringen trachtete, bereits im Innern des Wohnturms sein Unwesen trieb, war er nirgends mehr sicher. „Wenn Ihr recht habt und Brodies Mörder zugleich derjenige ist, der Euch nachstellt, solltet Ihr dann nicht besser einen Wachposten abkommandieren?“
    „Aye, ich werde zwei Männer vor Eurer Tür postieren, solange Ihr ruht“, versicherte er. „Sie sollen Euch den ganzen
    Tag über begleiten, und heute Abend werden zwei andere sie ablösen und vor der Kammer Wache stehen.“
    „Doch nicht für mich“, erwiderte sie ungeduldig. „Euch versucht man zu töten. Ich meinte eine Wache für Euch. “ „Ich werde nicht von seiner Seite weichen, Avy“, versprach Will leise. „Und wenn, werde ich vorher sicherstellen, dass jemand anderes bei ihm ist und ihn beschützt.“ Kade schnitt eine Grimasse. „Wir werden nun nach unten gehen und Euch ruhen lassen“, sagte er. „Ich weiß, dass Ihr letzte Nacht nicht einschlafen konntet.“
    Er und Will schickten sich an, die Kammer zu verlassen, als Averill rief: „Mein Gemahl?“
    An der Tür hielt er inne und blickte zurück. Als sie stumm blieb, bat er seinen Freund, im Gang zu warten. Sobald Will die Kammer verlassen hatte, schloss Kade die Tür und kehrte ans Bett zurück. „Aye?“
    „Es tut mir leid um Euren Bruder“, murmelte Averill, und das tat es tatsächlich. Brodies Tod erschütterte sie zwar nicht besonders, aber sie bedauerte es, dass Kade seinen Bruder verloren hatte.
    Er nickte. „Danke.“
    „Betrübt es Euch sehr?“, fragte sie unsicher. Sie wusste nicht so recht, wie sie ihn trösten sollte.
    „Nay“, beschwichtigte er sie seufzend und schien nach den passenden Worten zu suchen, um seine Empfindungen zu beschreiben - etwas, das er wohl nicht allzu oft tat, wie sie vermutete. „Er war mein Bruder, ja, doch ich habe ihn kaum gekannt ... und ich habe ihn nicht gemocht. Dass er tot ist, beklage ich zwar, doch aufrichtig betrauern kann ich den Verlust nicht. Um die Wahrheit zu sagen, hat mich die Nachricht über Ians Tod weit mehr getroffen.“
    Averill nickte, war jedoch kaum überrascht. Sie bezweifelte, dass irgendwer außer Kades Vater auch nur eine Träne über Brodies Hinscheiden vergießen würde - außer vielleicht noch Gawain und Merry. Das fand sie einerseits furchtbar traurig, andererseits hatte der Mann sich dies durch seine Grausamkeit selbst zuzuschreiben. Den Tod eines Tyrannen zu beweinen war nicht eben leicht.
    „Ruht Euch aus“, sagte Kade und wandte sich ab. Dieses Mal ließ sie ihn ziehen, ohne ihn zurückzurufen. Doch sobald die Tür sich hinter ihm schloss, schlug sie die Decken zurück und stand auf, um sich anzukleiden.
    Es war unmöglich, jetzt noch an Schlaf zu denken. Brodie war tot, und das war allein ihre Schuld. Hätte sie Kade bereits gestern Abend erzählt, dass sein Bruder in ihrem Ehebett lag, hätte man ihn vielleicht in seine eigene Kammer gebracht - und er wäre noch am Leben.
    Andererseits hätten in diesem Fall sie und Kade vergangene Nacht in dem Gemach geschlafen, und das Messer wäre ihm in den Rücken gestoßen worden, dachte sie bitter. Womöglich tat es ihr doch nicht allzu leid, dass ihr Handeln zu Brodies Ermordung geführt hatte. Es mochte selbstsüchtig sein, doch sie war erleichtert, dass es Brodie und nicht ihren Gemahl getroffen hatte - das konnte sie nicht leugnen. Und vermutlich hatte Brodie sich damit das erste Mal in seinem Leben nützlich gemacht. Schade nur, dass es zugleich das letzte Mal gewesen war.



16. Kapitel
    Frau.“ Kade blieb auf der Treppe stehen, die er gerade nach

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